Rachel Cusk

 3,3 Sterne bei 127 Bewertungen
Autorin von Arlington Park, Die Bradshaw-Variationen und weiteren Büchern.
Autorenbild von Rachel Cusk (© Adrian Clarke)

Lebenslauf von Rachel Cusk

Eine scharfsinnige Schriftstellerin der Gegenwart: Die 1967 in Kanada geborene Roman- und Sachbuchautorin Rachel Cusk wuchs in den USA und Großbritannien auf, wo sie noch heute mit ihrer Familie lebt. Sie studierte an der Universität Oxford und arbeitete nach ihrem Studium für eine Literaturagentur in London. Ihren ersten Roman „Saving Agnes“ veröffentlichte sie 1993. Dafür erhielt sie den Whitbread First Novel Award. Der Roman „Outline“, der 2014 erschien (in der deutschen Erstausgabe 2016), schaffte es auf die Shortlist mehrerer Literaturpreise, darunter der Baileys Women’s Prize for Fiction, der seit 1996 jährlich an eine Schriftstellerin für den besten englischsprachigen Roman des Vorjahres vergeben wird. In den folgenden Jahren erschienen „The Temporary“ (1995) und „The Country Life“ (dt. Aufs Land, beide 1997). In deutscher Übersetzung erschienen außerdem „Arlington Park“ (2006, dt. 2007), „Die Bradshaw-Variationen“ (2009, dt. 2011) und „Transit“ (2016, dt. 2017). Cusk wird von Kritikern als scharfsinnige Autorin wahrgenommen, die existenzielle Themen wie Liebe, Verlust, Familie und die Passion des Geschichtenerzählens behandelt und die ihre Beobachtungen klar und schonungslos auf den Punkt bringen kann. Neben ihrer literarischen Tätigkeit verfasste Cusk auch drei Sachbücher, unter anderem zu den Themen Mutterschaft, Ehe und Scheidung.

Neue Bücher

Cover des Buches Der andere Ort (ISBN: 9783518473238)

Der andere Ort

 (8)
Erscheint am 15.05.2023 als Taschenbuch bei Suhrkamp.

Alle Bücher von Rachel Cusk

Cover des Buches Outline (ISBN: 9783518469729)

Outline

 (22)
Erschienen am 14.07.2019
Cover des Buches Die Bradshaw-Variationen (ISBN: 9783499244599)

Die Bradshaw-Variationen

 (25)
Erschienen am 02.01.2013
Cover des Buches Arlington Park (ISBN: 9783499244582)

Arlington Park

 (26)
Erschienen am 02.05.2008
Cover des Buches In Transit (ISBN: 9783518468562)

In Transit

 (12)
Erschienen am 15.01.2018
Cover des Buches Lebenswerk (ISBN: 9783518471920)

Lebenswerk

 (8)
Erschienen am 17.01.2022
Cover des Buches Kudos (ISBN: 9783518470657)

Kudos

 (7)
Erschienen am 20.07.2020
Cover des Buches Der andere Ort (ISBN: 9783518473238)

Der andere Ort

 (8)
Erscheint am 15.05.2023
Cover des Buches Danach (ISBN: 9783518472590)

Danach

 (2)
Erschienen am 15.08.2022

Neue Rezensionen zu Rachel Cusk

Cover des Buches Der andere Ort (ISBN: 9783518430187)
Zeilentaenzers avatar

Rezension zu "Der andere Ort" von Rachel Cusk

Abstrakter Machtkampf
Zeilentaenzervor einem Jahr

Darum gehts

In einer einsamen Küstenregion lebt die Protagonistin M mit ihrem Lebensgefährten Tony. In einem heißen Sommer lädt sie den bekannten Maler L in ihr Haus ein, um zu verstehen, weshalb sie sich so von seinen Werken angezogen fühlt. Der bringt ungefragt eine junge Bekanntschaft mit und geht M konsequent aus dem Weg, provoziert sie mit ihren vermeintlichen Schwächen und zeigt größeres Interesse an allen anderen Anwesenden als an ihr. Und dann kommt ihre Tochter Justine zu Besuch, die in ihr unbehagliche Gefühle weckt. M sieht sich in diesem Sommer mit all ihren Dämonen konfrontiert.


Meine Meinung

Obwohl ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen habe, strengte es mich zweitweise doch sehr an, denn die Gedanken der Protagonistin sind nicht immer leicht nachzuvollziehen. Gleichsam ist es insbesondere dieser Aspekt, der das Gelesene so aufregend macht. Es ist ein anderer Roman, einer, der sich nicht so einfach einordnen lässt. Schnell wird klar, dass M sich mit vergangenen Kränkungen und schlechten Erfahrungen herumschlägt, die ihr Selbstbild stark geprägt haben. Warum genau sie den Maler L so faszinierend findet, erschloss sich mir bis zum Ende nicht ganz, was den Reiz der Geschichte aber nicht schmälert, da solche Gefühle ja immer individuell sind. Viel mehr ist es der komplexe Machtkampf, der sich zwischen den beiden eigentlich Fremden entwickelt.

L ist ein distanzierter, eher unfreundlicher Zeitgenosse, der sich der Anwesenheit Ms zu entziehen versucht. Sie wiederum sucht immer wieder die Nähe des Künstlers, vielleicht auch, weil sie etwas in ihm sieht, nachdem sie sich sehnt. Das Buch liest sich wie ein Brief, denn M richtet ihre Worte an einen Mann mit dem Namen Jeffers, der für die Handlung allerdings keine Rolle spielt. Ihre enttäuschten Erwartungen sind durch den gesamten Verlauf der Geschichte spürbar. Es beginnt damit, dass L nicht allein kommt, sondern ungefragt eine junge Bekannte namens Brett im Schlepptau hat, deren Beziehung zueinander sich M lange nicht erklärt. Da er auch jedem Gespräch mit ihr aus dem Weg zu gehen scheint und ihre Tochter sich mit seiner Bekannten Brett anfreundet, fühlt sich M überflüssig und gemieden. Deshalb muss sie sich fragen, ob es eine gute Idee war, L zu sich einzuladen.

L nimmt in diesem Kammerspiel die Rolle des Teufels ein, während er M zu einer frustrierten Hexe degradiert, die verbittert und hoffnungslos durchs Leben geht. Es kommt zu diversen Verstrickungen und für mich als Leserin war nicht mehr sichtbar, was Kunst und was Realität ist. Die Verhältnisse und Beziehungen der Figuren untereinander blieben mir bis zum Ende nicht ganz klar. Zweifelsohne aber ein interessanter Ausflug in die Gedankenwelt von M und den zerstörerischen Machtkampf zwischen Mann und Frau. Die Geschichte versteht sich als Hommage an Mable Dodge Luhans Roman Lorenzo in Taos von 1922.

Eine äußerst komplexe Handlung, ein wirrer Machtkampf und ein stark angekratztes Selbstbild. Mich beeindruckten die abstrakten Gedankengänge der Autorin und die anspruchsvolle Sprache. Es wird aber kein Buch sein, das mich länger festhält.


Ich danke dem Suhrkamp-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Cover des Buches Der andere Ort (ISBN: 9783518430187)
luisa_loves_literatures avatar

Rezension zu "Der andere Ort" von Rachel Cusk

Auseinandersetzung in der Abgeschiedenheit
luisa_loves_literaturevor einem Jahr

Ich habe dieses Buch zweimal gelesen, einmal auf Deutsch und einmal auf Englisch - nicht weil ich es unfassbar gut finde, sondern weil ich seinem Geheimnis auf die Spur kommen möchte, denn dieser Roman bleibt, trotz seiner Anlage als Brief (?) an ihren Bekannten (?) Jeffers, distanziert, abwehrend, schwer fassbar und so spröde wie die Marschen, in denen er spielt.

Die Erzählerin ohne Namen lebt mit ihrem (vermutlich) 2. Mann Tony in der Abgeschiedenheit, erhält Besuch von ihrer erwachsenen Tochter Justine und deren Freund Kurt und lädt sich einen prominenten Gast ein, den Maler L, in dessen Werk sie eine Verbindung zu sich spürt. L kommt in Begleitung der leicht glamourösen Brett und bezieht das "Second Place" - leider, leider unfassbar ungünstig mit dem deutschen "Der andere Ort" übersetzt. In dieser Fehlübersetzung liegt für mich die Crux der deutschen Übersetzung, denn "Second Place", wie die Originalausgabe heißt, beinhaltet Konnotationen, die "Der andere Ort" mit noch so viel gutem Willen nie bekommen wird, wie eben die Implikation des "nur"  zweiten Platzes, des weniger wichtigen, weniger bedeutungsvollen usw. 

Da das zentrale Thema dieses Romans Rivalität ist, die Abneigung, das gegenseitige Austesten von L und der Erzählerin geht der deutschen Ausgabe auch ihr leitendes Motiv verloren - sehr bedauerlich, da der Roman mit seinen fast philosophisch anmutenden Selbstreflexionen der Erzählerin und seinen kleinen psychologischen Einlassungen phasenweise sehr komplex und kryptisch daherkommt und der Leser sicherlich für eine gewisse Hilfestellung durch den Titel dankbar gewesen wäre. Letztlich ist der Roman ein Kampf zwischen L und der Erzählerin, bei dem sich das Kräfteverhältnis immer wieder leicht verschiebt, in dem es zu einer sehr nachhallenden umgekehrten Hochzeitsanspielung kommt und am Ende nur einer siegen kann. Gleichzeitig ist es der Versuch einer schonungslos anmutenden Sicht auf sich selbst, deren Authentizität aber schon dadurch angezweifelt werden muss, dass die Erzählerin Jeffers gegenüber sich auch auf eine ganz bestimmte Art darstellen möchte. Zahlreiche Passagen erfordern mehrfaches Lesen und selbst dann ist nicht immer klar, was die Erzählerin wirklich ausdrücken möchte - das mag ein Hinweis darauf sein, dass sie sich selbst nicht versteht und erkennt, auf jeden Fall wirkt es wie ein absichtlich gesetztes Charakterisierungsmittel.

Insgesamt ist das Buch durchaus lesenswert, vollkommen überzeugt hat es mich jedoch nicht - zu beladen und dabei zu wenig menschlich waren mir die Figuren.


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Cover des Buches Der andere Ort (ISBN: 9783518430187)
F

Rezension zu "Der andere Ort" von Rachel Cusk

Sehr speziell!
FrauWunderInPersonvor einem Jahr

• DER ANDERE ORT •

Dieses Kammerspiel lässt mich sehr fragend zurück. Es ist mir wirklich sehr schwer gefallen in die Handlung einzusteigen. Als ich so gerade richtig drin war, war das schmale Buch schon zu Ende.

In einem langen Monolog bzw. Brief reflektiert M. einen Teil ihres Lebens. Vor allem der Besuch des Künstler Ls in die abgelegene englische Küstenregion nimmt einen Großteil der Handlung ein. Denn M. hat sich die Beherbergung des von ihr gefeierten Künstlers ganz anders vorgestellt. Er meidet sie und malen möchte er sie auch nicht.

Der Roman ist ein langer Monolog an den bis zum Schluss unbekannt bleibenden Jeffers. M. berichtet ihm einige wenige Stationen ihres Lebens. Sie beschreibt die vergangenen Jahre beginnend mit ihrer Trennung vom ersten Ehemann. Auf der Suche nach ihrer Selbst entdeckt sie in der Kunst Ls Antworten. Was genau sie in seinen Landschaftsbildern sieht, wird nicht beschrieben. Der Einstieg in das Kammerspiel war für mich sehr schleppend, aufgrund des Schreibstils und den fremd bleibenden Charaktere. Obwohl M. haarklein Situationen beschreibt ist sie für mich bis zum Schluss ein Rätsel. „Ein anderer Ort“ ist eine Hommage an „Lorenzo in Taos“ - was ich ausgiebig gegoogelt und die Hintergründe etwas analysiert habe (lohnt sich). Dennoch bin ich mit diesem komplizierten Geflecht aus Beziehungen, Kunst und Selbstfindung nicht warm geworden.

📖 Ein Künstler-und Selbstfindungsroman der mich aufgrund des Schreibstils und der starren Charakter-Rollen nicht so recht überzeugen konnte. Für mich blieben viele Fragen offen.

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Gespräche aus der Community

"Die Bradshaw-Variationen" von Rachel Cusk ist ein ganz besonderer Roman im Rowohlt Verlag, für den wir 25 Testleser suchen. Es ist ein Buch, das selbst ein wenig wie ein Musikstück ist, mal ruhig und angenehm, mal dramatisch und laut - vor allem aber mit viel Gefühl. Rachel Cusk hat einen emotionalen Roman aus dem Leben eines Musikers geschrieben, der zwar völlig in der Musik lebt, sich dafür aber schwer mit dem Alltäglichen tut: Seitdem Thomas Bradshaw aus dem Arbeitsleben ausgestiegen ist, um sich um seine achtjährige Tochter zu kümmern, lernt er Klavierspielen, was ihm in den schwierigen mittleren Jahren über die Runden hilft. Seine Frau Tonie hat indessen eine überaus fordernde Vollzeitstelle an der Universität angenommen – ein Rollentausch, der, vom Rest der Familie misstrauisch beäugt, bald zu komischen und auch zu tragischen Verwicklungen führt. Denn Thomas besorgt zwar regelmäßig frische Blumen fürs «Musikzimmer», teure italienische Schuhe für die Tochter, vertieft sich in die Goldberg-Variationen. Aber in Fragen der Haushaltsführung ist er eher Ach als Bach. Tonie hat dagegen mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen: mit einem Vorgesetzten, der sie auf sehr subtile Weise klein hält, mit den Annäherungsversuchen eines jüngeren Kollegen – und, nicht zuletzt, den missbilligenden Blicken der ultrakonservativen Eltern. Wenn ihr Lust aufs Versinken in dieser kleinen Musikwelt rund um die Familie Bradshaw in Buchform habt, bewerbt euch jetzt als Testleser unter "Bewerbung & Bekanntgabe" der Gewinner. Die 25 Testleser und jeder, der noch Lust hat, können sich dann später hier intensiv über das Buch austauschen und eine Rezension schreiben. Ihr könnt euch bis einschließlich 31. Juli 2011 als Testleser bewerben und mit etwas Glück das Buch gewinnen. Erzählt uns hierfür, welche Leidenschaft ihr habt - ist es vielleicht wie bei Thomas Bradshaw im Buch die Musik oder etwas ganz anderes? Wir sind gespannt! Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier: http://www.rowohlt.de/fm/131/Cusk_Bradshaw.pdf
275 Beiträge
glasperlenraums avatar
Letzter Beitrag von  glasperlenraumvor 11 Jahren
Nach langem Nachdenken und Krankheit hier nun endlich meine Rezension.... Vielen Dank nochmals, dass ich dabei sein durfte. Es hat mich gefreut! http://www.lovelybooks.de/autor/Rachel-Cusk/Die-Bradshaw-Variationen-552917128-w/rezension-734570944/

Zusätzliche Informationen

Rachel Cusk wurde am 08. Februar 1967 in Toronto (Kanada) geboren.

Community-Statistik

in 185 Bibliotheken

auf 35 Merkzettel

von 3 Leser*innen aktuell gelesen

von 1 Leser*innen gefolgt

Reihen der Autorin

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