Rachel Cusk

 3,3 Sterne bei 139 Bewertungen
Autorin von Arlington Park, Die Bradshaw-Variationen und weiteren Büchern.
Autorenbild von Rachel Cusk (© Adrian Clarke)

Lebenslauf

Eine scharfsinnige Schriftstellerin der Gegenwart: Die 1967 in Kanada geborene Roman- und Sachbuchautorin Rachel Cusk wuchs in den USA und Großbritannien auf, wo sie noch heute mit ihrer Familie lebt. Sie studierte an der Universität Oxford und arbeitete nach ihrem Studium für eine Literaturagentur in London. Ihren ersten Roman „Saving Agnes“ veröffentlichte sie 1993. Dafür erhielt sie den Whitbread First Novel Award. Der Roman „Outline“, der 2014 erschien (in der deutschen Erstausgabe 2016), schaffte es auf die Shortlist mehrerer Literaturpreise, darunter der Baileys Women’s Prize for Fiction, der seit 1996 jährlich an eine Schriftstellerin für den besten englischsprachigen Roman des Vorjahres vergeben wird. In den folgenden Jahren erschienen „The Temporary“ (1995) und „The Country Life“ (dt. Aufs Land, beide 1997). In deutscher Übersetzung erschienen außerdem „Arlington Park“ (2006, dt. 2007), „Die Bradshaw-Variationen“ (2009, dt. 2011) und „Transit“ (2016, dt. 2017). Cusk wird von Kritikern als scharfsinnige Autorin wahrgenommen, die existenzielle Themen wie Liebe, Verlust, Familie und die Passion des Geschichtenerzählens behandelt und die ihre Beobachtungen klar und schonungslos auf den Punkt bringen kann. Neben ihrer literarischen Tätigkeit verfasste Cusk auch drei Sachbücher, unter anderem zu den Themen Mutterschaft, Ehe und Scheidung.

Alle Bücher von Rachel Cusk

Cover des Buches Outline (ISBN: 9783518469729)

Outline

 (23)
Erschienen am 14.07.2019
Cover des Buches Die Bradshaw-Variationen (ISBN: 9783499244599)

Die Bradshaw-Variationen

 (25)
Erschienen am 02.01.2013
Cover des Buches Arlington Park (ISBN: 9783499244582)

Arlington Park

 (26)
Erschienen am 02.05.2008
Cover des Buches In Transit (ISBN: 9783518468562)

In Transit

 (12)
Erschienen am 15.01.2018
Cover des Buches Lebenswerk (ISBN: 9783518471920)

Lebenswerk

 (11)
Erschienen am 17.01.2022
Cover des Buches Der andere Ort (ISBN: 9783518473238)

Der andere Ort

 (10)
Erschienen am 15.05.2023
Cover des Buches Kudos (ISBN: 9783518470657)

Kudos

 (7)
Erschienen am 20.07.2020
Cover des Buches Danach (ISBN: 9783518472590)

Danach

 (6)
Erschienen am 15.08.2022

Neue Rezensionen zu Rachel Cusk

Cover des Buches Transit: Rachel Cusk (Faye trilogie, 2, Band 2) (ISBN: 9781784702250)
wandablues avatar

Rezension zu "Transit: Rachel Cusk (Faye trilogie, 2, Band 2)" von Rachel Cusk

Übergangszeit
wandabluevor einem Monat

Habe ich schon „Outline“, welches der erste Band einer (sort of) Reiseerzählung ist, gerne gelesen, Reihenfolge: Outline-Transit-Kudos – hat mich „Transit“ wirklich begeistert und mitgenommen. Einerseits liegt es daran, dass ich „Transit“ im englischen Original las und „Outline“ nur in der deutschen, aber gutgelungenen Übersetzung, andererseits, weil die Autorin der Protagonisten mehr persönliche Details auf den Leib schrieb.
In Outline hält die namenlose Protagonistin ein CreativeWritingSeminar ab im heißen Athen, in Transit ist sie in einem Londoner Außenbezirk auf eine Literaturlesung eingeladen und gerade eben wieder mit ihren zwei Söhnen in das kühle und regnerische London gezogen, der Vater irrt da auch irgendwie und irgendwo herum, die Eltern sind seit kurzem getrennt, die Autorin befindet sich im Aufarbeitungsprozeß.
Die Autorin Rachel Cusk erzählt zeitlich von rückwärts, jeder der drei Bände beeinhaltet einen bestimmten Zeitabschnitt im Leben der Protagonistin, in Outline ist sie neu gesettelt. So verstehe ich es jedenfalls bisher, doch Kudos steht als Lektüre noch aus.
Denn in Athen ist die Scheidung längst passé, die Kinder leben beim Vater. London war vorher, vor Athen. London ist vorher. Es könnte freilich auch umgekehrt sein; diese Unschärfe der zeitlichen Verortung macht einen Teil des Reizes dieser kleinen Reihe aus.

Jetzt. In diesem Roman "Transit". In London kauft die Protagonistin einen Teil eines Hauses. Bei der Wahl zwischen „ein tolles, komfortables Haus in schlechterem Milieu gelegen und einem Haus mehr oder weniger in progress, aber in guter Umgebung, wählt sie letzteres. Eine schwierige Wahl, denn die Mieter im unteren Stockwerk erweisen sich nicht nur nicht als umgängliche Menschen, sie sind echte Kotzbrocken. Der Umbau des oberen Stockwerks wird zum Albtraum.
Die Protagonistin ist ein Mensch, der dazu einlädt, sein Herz zu öffnen: wildfremde Menschen erzählen ihr intime Dinge aus deren befremdlichen Dasein. Dazu rufen ständig ihre Söhne an und stören sie beim Business. Protagonistin und Autorin weisen Schnittmengen auf.  

Der Kommentar: 
Rachel Cusk hat eine leichte Erzählweise und eine überbordende Fantasie. Man kann nicht sagen, „das gibt es nicht, das kann sich so nicht zugetragen haben“, die seltsamsten Geschichten wirken irgendwie alltäglich und natürlich. 

Fazit: Ein Lesevergnügen. 

Kategorie: Anspruchsvolle Literatur: Erzählkunst
Verlag: penguin.co.uk/vintage, 2017

Cover des Buches Outline (ISBN: 9783518469729)
wandablues avatar

Rezension zu "Outline" von Rachel Cusk

Vom Besonderen im Gewöhnlichen
wandabluevor 2 Monaten

Die Autorin Rachel Cusk bettet diverse personale Skizzen beziehungsweise Momentaufnahmen diverser Menschenleben wiederum nur in einen recht kurzen Lebensausschnitt einer Dozentin, die einige Wochen lang in Athen einen Sommerkurs in kreativem Schreiben gibt. 

Der Kommentar: 
Wenn man einen Roman schreibt, der lediglich aus kurzen SKizzen besteht, nämlich aus dem Fokussieren auf einen bestimmten Blickwinkel, dann muss die Rahmenhandlung stimmen. Bei "Outline" ist die Rahmenhandlung, bzw. die Atmosphäre des heißen Sommers in Athen darzustellen, gelungen. Rachel Cusk macht das sehr geschickt, dass sie ihr Thema, nämlich, das Besondere im Alltäglichen zu entdecken, gleich doppelt in „Outline“ spiegelt. Denn einerseits haben die Begegnungen, die Rachel Cusk ihre namenlose Protagonistin selbst erleben lässt diesen Momentcharakter und gleichzeitig ist es auch die Aufgabe der Kursteilnehmer, eine Momentaufnahme ihres Alltags zu kreieren. Diesen Doppelcharakter finde ich sehr reizvoll. 

Neben dem Thema der Autorin, das Besondere im Alltäglichen zu sehen, wird zudem die Hitze Athens spürbar. Manchmal sind Cusks Beschreibungen etwas ausgezogen, aber ihr Talent, Aufmerksamkeit auf das Außergewöhnliche in Gewöhnlichen zu lenken, hat Zug und ihr Umgang mit Sprache ist kunstfertig und insofern eine Freude. Ergänzt wird das Geschehen von allgemeingültigen Reflexionen, z.B. dieser über Sprache: "Es gebe da ein Gedicht von Beckett ... er habe es zwei Mal geschrieben, ein Mal auf Englisch und ein Mal auf Französisch, um zu beweisen, dass seine Zweisprachigkeit zwei Menschen aus ihm machte und dass die Barriere der Sprache in letzter Konsequenz unüberwindlich sei."

Fazit: Ein im Prinzip handlungsarmer Roman, der denjenigen geneigten Leser einfangen kann, der Lust auf die Besonderheit im Alltag hat und ihn eine schärfere Wahrnehmung für diese Besonderheiten lehrt. Manche der vorgestellten Skizzen sind durchaus schockierend. Der Roman "Outline" ist der erste Band von zwei weiteren "Transit" folgt, dann "Kudos". Man kann die Bände jedoch sehr gut einzeln lesen.

Verlag: Suhrkamp, 2019
Kategorie: Alltags-Skizze/anspruchsvolle Literatur

Cover des Buches Der andere Ort (ISBN: 9783518430187)
Zeilentaenzers avatar

Rezension zu "Der andere Ort" von Rachel Cusk

Abstrakter Machtkampf
Zeilentaenzervor 2 Jahren

Darum gehts

In einer einsamen Küstenregion lebt die Protagonistin M mit ihrem Lebensgefährten Tony. In einem heißen Sommer lädt sie den bekannten Maler L in ihr Haus ein, um zu verstehen, weshalb sie sich so von seinen Werken angezogen fühlt. Der bringt ungefragt eine junge Bekanntschaft mit und geht M konsequent aus dem Weg, provoziert sie mit ihren vermeintlichen Schwächen und zeigt größeres Interesse an allen anderen Anwesenden als an ihr. Und dann kommt ihre Tochter Justine zu Besuch, die in ihr unbehagliche Gefühle weckt. M sieht sich in diesem Sommer mit all ihren Dämonen konfrontiert.


Meine Meinung

Obwohl ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen habe, strengte es mich zweitweise doch sehr an, denn die Gedanken der Protagonistin sind nicht immer leicht nachzuvollziehen. Gleichsam ist es insbesondere dieser Aspekt, der das Gelesene so aufregend macht. Es ist ein anderer Roman, einer, der sich nicht so einfach einordnen lässt. Schnell wird klar, dass M sich mit vergangenen Kränkungen und schlechten Erfahrungen herumschlägt, die ihr Selbstbild stark geprägt haben. Warum genau sie den Maler L so faszinierend findet, erschloss sich mir bis zum Ende nicht ganz, was den Reiz der Geschichte aber nicht schmälert, da solche Gefühle ja immer individuell sind. Viel mehr ist es der komplexe Machtkampf, der sich zwischen den beiden eigentlich Fremden entwickelt.

L ist ein distanzierter, eher unfreundlicher Zeitgenosse, der sich der Anwesenheit Ms zu entziehen versucht. Sie wiederum sucht immer wieder die Nähe des Künstlers, vielleicht auch, weil sie etwas in ihm sieht, nachdem sie sich sehnt. Das Buch liest sich wie ein Brief, denn M richtet ihre Worte an einen Mann mit dem Namen Jeffers, der für die Handlung allerdings keine Rolle spielt. Ihre enttäuschten Erwartungen sind durch den gesamten Verlauf der Geschichte spürbar. Es beginnt damit, dass L nicht allein kommt, sondern ungefragt eine junge Bekannte namens Brett im Schlepptau hat, deren Beziehung zueinander sich M lange nicht erklärt. Da er auch jedem Gespräch mit ihr aus dem Weg zu gehen scheint und ihre Tochter sich mit seiner Bekannten Brett anfreundet, fühlt sich M überflüssig und gemieden. Deshalb muss sie sich fragen, ob es eine gute Idee war, L zu sich einzuladen.

L nimmt in diesem Kammerspiel die Rolle des Teufels ein, während er M zu einer frustrierten Hexe degradiert, die verbittert und hoffnungslos durchs Leben geht. Es kommt zu diversen Verstrickungen und für mich als Leserin war nicht mehr sichtbar, was Kunst und was Realität ist. Die Verhältnisse und Beziehungen der Figuren untereinander blieben mir bis zum Ende nicht ganz klar. Zweifelsohne aber ein interessanter Ausflug in die Gedankenwelt von M und den zerstörerischen Machtkampf zwischen Mann und Frau. Die Geschichte versteht sich als Hommage an Mable Dodge Luhans Roman Lorenzo in Taos von 1922.

Eine äußerst komplexe Handlung, ein wirrer Machtkampf und ein stark angekratztes Selbstbild. Mich beeindruckten die abstrakten Gedankengänge der Autorin und die anspruchsvolle Sprache. Es wird aber kein Buch sein, das mich länger festhält.


Ich danke dem Suhrkamp-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Gespräche aus der Community

"Die Bradshaw-Variationen" von Rachel Cusk ist ein ganz besonderer Roman im Rowohlt Verlag, für den wir 25 Testleser suchen. Es ist ein Buch, das selbst ein wenig wie ein Musikstück ist, mal ruhig und angenehm, mal dramatisch und laut - vor allem aber mit viel Gefühl. Rachel Cusk hat einen emotionalen Roman aus dem Leben eines Musikers geschrieben, der zwar völlig in der Musik lebt, sich dafür aber schwer mit dem Alltäglichen tut: Seitdem Thomas Bradshaw aus dem Arbeitsleben ausgestiegen ist, um sich um seine achtjährige Tochter zu kümmern, lernt er Klavierspielen, was ihm in den schwierigen mittleren Jahren über die Runden hilft. Seine Frau Tonie hat indessen eine überaus fordernde Vollzeitstelle an der Universität angenommen – ein Rollentausch, der, vom Rest der Familie misstrauisch beäugt, bald zu komischen und auch zu tragischen Verwicklungen führt. Denn Thomas besorgt zwar regelmäßig frische Blumen fürs «Musikzimmer», teure italienische Schuhe für die Tochter, vertieft sich in die Goldberg-Variationen. Aber in Fragen der Haushaltsführung ist er eher Ach als Bach. Tonie hat dagegen mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen: mit einem Vorgesetzten, der sie auf sehr subtile Weise klein hält, mit den Annäherungsversuchen eines jüngeren Kollegen – und, nicht zuletzt, den missbilligenden Blicken der ultrakonservativen Eltern. Wenn ihr Lust aufs Versinken in dieser kleinen Musikwelt rund um die Familie Bradshaw in Buchform habt, bewerbt euch jetzt als Testleser unter "Bewerbung & Bekanntgabe" der Gewinner. Die 25 Testleser und jeder, der noch Lust hat, können sich dann später hier intensiv über das Buch austauschen und eine Rezension schreiben. Ihr könnt euch bis einschließlich 31. Juli 2011 als Testleser bewerben und mit etwas Glück das Buch gewinnen. Erzählt uns hierfür, welche Leidenschaft ihr habt - ist es vielleicht wie bei Thomas Bradshaw im Buch die Musik oder etwas ganz anderes? Wir sind gespannt! Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier: http://www.rowohlt.de/fm/131/Cusk_Bradshaw.pdf
275 Beiträge
glasperlenraums avatar
Letzter Beitrag von  glasperlenraumvor 12 Jahren
Nach langem Nachdenken und Krankheit hier nun endlich meine Rezension.... Vielen Dank nochmals, dass ich dabei sein durfte. Es hat mich gefreut! http://www.lovelybooks.de/autor/Rachel-Cusk/Die-Bradshaw-Variationen-552917128-w/rezension-734570944/

Zusätzliche Informationen

Rachel Cusk wurde am 08. Februar 1967 in Toronto (Kanada) geboren.

Community-Statistik

in 193 Bibliotheken

auf 40 Merkzettel

von 2 Leser*innen aktuell gelesen

von 1 Leser*innen gefolgt

Reihen der Autorin

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