Starke Mädchen dürfen auch Angst haben und genau das hat Tina, wenn sie an den riesigen und dunklen Bambuswald am
Rande ihres Gartens denkt! Noch nie hat sie es gewagt, das Tor zum Wald zu öffnen!
Als ihr Vater eine längere Reise antritt, schenkt er ihr einen Kreisel. Wenn ihr langweilig werde, solle sie ihn drehen und in die Richtung gehen, in die er zeigt. Gesagt getan, jedoch zeigt der Kreisel beim ersten Mal drehen genau in den Bambuswald. Tina fasst sich ein Herz und geht mit ihrem Hund Poppy in den Wald. Dort spürt Poppy einen Zettel auf, auf dem
ein Baum gezeichnet ist, den sie kurze Zeit danach finden. Auf diesem ist wiederum ein Zettel, auf dem ein riesiger Tontopf abgebildet ist. Ausserdem ist immer wieder ein Pfeifen zu hören... Und so geht die „Schnitzeljagd“ weiter und am Ende entdecken Tina und Poppy etwas ganz Besonderes! Was es ist, wird nicht verraten nur eines: Von da an ändert sich die Einstellung Tinas zum Wald. Sie fürchtet sich nicht mehr vor ihm, sondern kehrt immer wieder in den Wald zurück!
Die Geschichte gefällt uns sehr gut! Seite zu Seite wird mehr Spannung aufgebaut, man möchte endlich wissen zu wem oder was die Spuren führen. Das Ende ist nicht unbedingt zu erahnen, aber schön kindgerecht gestaltet. Es macht Spaß, Tina zu begleiten und selbst mitzufiebern. Tina schafft es, aus ihrer Comfortzone heraus zu kommen und ihre Angst zu überwinden. Letztlich ist das, was ihr davor Angst bereitet hat zu ihrem „Freund“ geworden.
Die Illustrationen sind künstlerisch. Noch nie zuvor habe ich derartige Zeichnungen in einem Kinderbuch gesehen. Die Bilder sind recht düster gehalten mit vielen dunklen Farbtönen und Schwarz. Tina und ihr Hund sind jedoch immer in Rot gezeichnet. Beide heben sich auf jeder Seite daher klar hervor.
Summa summarum handelt es sich hier um ein künstlerisch gelungenes, Spannung aufbauendes Kinderbuch von der aus Georgien stammenden Illustratorin und Autorin Tatia Nadareishvili für Kinder ab 4 Jahren!