Rezension zu "Was vom Menschen übrig bleibt" von Rachel Moran
Rachel Moran wurde mit 14 obdachlos und rutschte in die Prostitution ab. 7 Jahre lang durchlebte sie alle verschiedenen Formen des Gewerbes.
In ihrem Buch "Was vom Menschen übrig bleibt" widerspricht sie der Darstellung in den Medien, dass es den Frauen Spass macht, niemand zu etwas gezwungen wird und die Freier alle freundliche Kavaliere sind.
Wem es schon lange unheimlich vorkommt, dass Menschenhandel und Missbrauch vom Staat legalisiert und unterstützt werden, der findet hier viele Informationen, die das Unbehagen leider bestätigen.
Die Autorin schreibt auf hohem Niveau, d. h. explizite Missbrauchsbeschreibungen kommen nur vor, um Thesen zu untermauern. Obwohl der Leser so geschützt wird, ist das Buch trotzdem schwer verdaulich, man muss sich etwas Zeit nehmen, um sich diesem blanken Horror zu stellen.
Ich würde jedem Menschen empfehlen, dieses Buch zu lesen, um ein Bild jenseits der Werbeversprechen der Sexindustrie zu erlangen und die Auswirkungen verschiedener Gesetze bzw Lösungsansätze zu kennen.
Ich bin mir sicher, dass Rachel Moran polarisiert, weil sie von Missbrauch spricht, von Opfern, von Tätern, von Recht und Unrecht, während unsere Medien die Prostitution zu einem zuckersüssen Geschäft gemacht haben, in dem es nur Spass und Gewinner gibt.
Es erfolgt meiner Meinung nach eine Umerziehung der Gesellschaft, damit wir den Missbrauch von und den Handel mit Menschen gleichgültiger tolerieren.
Moran zeigt auf, wie leicht man in diese Maschinerie geraten kann und wie schwer es ist, wieder heraus zu finden.
Hier wird mit dem Mythos der glücklichen Prostituierten aufgeräumt und das ist der milliardenschweren Sexindustrie mit ihrer starken Lobby ein Dorn im Auge. Inzwischen leben ganze Staaten von der kommerziellen Nutzung von Missbrauch.