https://www.susanne-edelmann.de/2019/07/sommer-in-mareblu/
Mareblu ist ein fiktiver Ort irgendwo im Süden Italiens, mit einem abgeschiedenen, einsamen Strand. Hier lebt Tosca mit ihrer Tochter Iolanda, die sie alleine groß zieht. Tosca sammelt Muscheln und Treibgut am Strand und verarbeitet ihre Funde zu Schmuck und Dekogegenständen, die sie übers Internet verkauft. Davon können sie und Iolanda gut leben und Tosca ist glücklich und zufrieden mit ihrem Leben, so wie es ist.
Doch eines Tages steht Toscas Mutter Annalisa vor der Tür, zu der Tosca schon seit Jahren kaum noch Kontakt hat. Zu tief sitzen die Verletzungen, die Tosca aus ihrer Kindheit in Erinnerung hat. Doch nun ist Annalisas Lebensgefährte gestorben, sie fühlt sich einsam und besinnt sich auf die einzige Familie, die sie noch hat: ihre Tochter und ihre Enkelin. Während Tosca zurückhaltend bleibt, geht die 15-jährige Iolanda offen auf ihre Großmutter zu, was bei Tosca wiederum zu Eifersucht führt.
Iolanda aber beschäftigt noch etwas ganz anderes: Sie will endlich ihren Vater kennenlernen, den Tosca nur den „Erzeuger“ nennt. Schließlich hatte sie mit Ivo damals nur einen kurzen Sommerflirt und Ivo weiß nicht einmal, dass er eine Tochter hat. Doch nun stellt Iolanda Nachforschungen an und nimmt eigenmächtig Kontakt zu Ivo auf, was Tosca dazu zwingt, in irgendeiner Form zu reagieren, damit sie nicht die gleichen Fehler macht wie einst ihre Mutter.
Dabei ist Tosca mit den Gedanken doch eigentlich ganz woanders, nämlich bei ihrem neuen Nachbarn Moreno. Der hat das einzige andere Haus am Strand gemietet und recht schnell kommen er und Tosca sich näher. Doch Moreno ist in mancher Hinsicht verschlossen, ganz offensichtlich quält ihn etwas aus seiner Vergangenheit. So arbeitet er eine ominöse Liste ab, die ihm beispielsweise befiehlt, sich an den Strand zu legen und in den nächtlichen Himmel zu schauen, bis die Sterne zu tanzen beginnen. Oder im Regen zu singen und zu schwimmen. Sehr schön: Die einzelnen Kapitel dieses Romans sind nach den Punkten auf dieser Liste benannt.
Doch eines Tages nennt Moreno Tosca versehentlich Dafne – wer ist diese Dafne? Tosca fordert Moreno auf, seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen und sich darüber klar zu werden, was – oder vielmehr wen – er eigentlich will. Daraufhin reist Moreno ab und nur wenig später steht plötzlich Ivo vor Toscas Tür, um endlich seine Tochter kennenzulernen. Iolanda wünscht sich nichts mehr als eine richtige Familie – und auch Tosca spürt wieder die alte Anziehungskraft. Kann es für sie und Ivo doch noch eine Zukunft geben? Wie geht es weiter mit ihr und Annalisa? Und meldet sich Moreno noch einmal? So einige Fragen müssen geklärt werden, bevor es endlich ein unbeschwerter Sommer in Mareblu werden kann…
Raffaella Belli ist ein Pseudonym der Autorin Roberta Gregorio, von der ich bereits den Roman „Ein Halleluja für die Liebe“ gelesen habe. Da die Autorin Italienerin ist, spielen auch ihre Bücher vorzugsweise in Kampanien, wo sie zu Hause ist. Schon das Cover macht definitiv Lust auf einen Urlaub am Meer und viele der Szenen im Buch, die am Strand spielen, sind so anschaulich, dass ich am liebsten sofort einen Eimer packen und Muscheln sammeln möchte. Oder zumindest die Fenster ganz weit öffnen und direkt aufs Meer hinausschauen – herrlich!
Fazit: Ein wunderbarer Sommerroman, die perfekte Lektüre für einen Urlaub am Meer oder daheim auf Balkonien.