Rezension zu Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte von Rafik Schami
Rezension zu "Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte: Oder wie ich zum Erzähler wurde" von Rafik Schami
von sabatayn76
Rezension
sabatayn76vor 12 Jahren
'Ein Nachahmer kann seinem Vorbild bis zur Gesichtslosigkeit folgen, aber er bleibt bloß ein erbärmlicher Schatten des Erfinders.' Inhalt: Rafik Schami erzählt in 'Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte', wie er zum Erzähler wurde. Er berichtet von seiner Kindheit in Damaskus, von der Damaszener Altstadt, vom Suq, von den engen Gassen, den Kirchenglocken und den Muezzinrufen, von Spielen, von Murmeln, von den Märchen aus 1001 Nacht, von der arabischen Sprache. Mein Eindruck: Rafik Schami beschwört ein märchenhaftes Bild der Stadt Damaskus herauf und versetzt den Leser in eine längst vergangene Zeit. Zudem bietet er Einblick in weniger märchenhafte Ereignisse und historische Gegebenheiten - in den Terror durch das Nasser-Regime, Gewalt, Folter, Verhaftungen. In 'Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte' geht der Autor zusammen mit dem Leser auf spannende Exkursionen, bei der Lektüre lernt man viel, doch bisweilen empfand ich Schamis Ausführungen auch als etwas ermüdend und ausufernd. Die Idee mit den Dialogen mit Sancho Pansa, Don Quijote und Ibn Aristo hat mir zudem gar nicht gefallen. Mein Resümee: Einerseits ein wunderbarere Ausflug nach Damaskus, andererseits war mir das Buch bisweilen zu naiv und zu kindlich.