Rahel Senn

 4,7 Sterne bei 9 Bewertungen
Autor*in von Ozelot und Der kleine Tete.

Alle Bücher von Rahel Senn

Cover des Buches Ozelot (ISBN: 9783729650657)

Ozelot

 (7)
Erschienen am 13.09.2021
Cover des Buches Der kleine Tete (ISBN: 9783906065366)

Der kleine Tete

 (2)
Erschienen am 01.09.2015

Neue Rezensionen zu Rahel Senn

Cover des Buches Der kleine Tete (ISBN: 9783906065366)
Sandra1975s avatar

Rezension zu "Der kleine Tete" von Rahel Senn

Sublim
Sandra1975vor 2 Jahren


Rahel Senn ist eine Klaviersolistin und Komponistin. Bereits als Gymnasiastin konzipierte sie Musicals, die in der Schweiz bald erfolgreich auf Tournee gingen. Dabei behandelt sie sowohl Unterhaltungs- als auch ernste Themen. Im Roman "Der kleine Tete" spürt die damals knapp zwanzigjährige Autorin dem Wesen der Schizophrenie nach. Am Beispiel des jüngsten Sohns von Milena Maric und Albert Einstein werden fiktive Szenen und Dialoge realitätsnah aufgezeigt, wie sie sich im Zürcher "Burghölzli" zwischen dem kleinen "Tete" und seinen Mitpatienten abgespielt haben könnten.
Etwas zu kurz gegriffen finde ich die (im Laufe der Handlung implizierten) Rückschlüsse zwischen der Entstehung der Krankheit und der Abwesenheit des Vaters.
Eindrücklich ist der strukturelle Nachvollzug der Schizophrenie, wie man sie etwa auch bei namhaften Psychiatern wie Gaetano Benedetti und Silvano Arieti findet, die sich in den 1980er-Jahren bemühten, sich ganz auf die Gedanken- und Gefühlswelt schizophrener Menschen einzulassen, fernab wissenschaftlicher Terminologie. Rahel Senn versucht diese Annäherung über die Kunst des Schreibens. Im Roman ist man an der Krankheit ganz nah dran, wenn Tete sich als Mädchen verhält, wenn seine Sätze mittendrin vom Sinn in den Unsinn zerfallen, aber auch in den Kostproben seines dichterischen Talents.
Sehr lesenswert.



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Cover des Buches Ozelot (ISBN: 9783729650657)
Sandra1975s avatar

Rezension zu "Ozelot" von Rahel Senn

Einfühlsam und gut recherchiert
Sandra1975vor 2 Jahren

Der zweite Roman von Rahel Senn ist der Schweizer Frauenrechtlerin Iris von Rothen gewidmet. Wie schon in "Der kleine Tete" bedient sich die Autorin der Erzähltechnik eines ständigen Perspektivenwechsels zwischen einer allwissenden Erzählstimme, die Iris von Rothen bei ihrem Kampf für die Rechte der Frau über die Schulter schaut und ihrer elfjährigen Tochter Viktoria, die die Geschehnisse aus der Ich-Perspektive schildert.
Etwas gekünstelt fand ich, dass eine Elfjährige - bei aller Frühreife - zu Fragen der Witwenrente und des Frauenwahlrechts Stellung nimmt. Andererseits verdeutlicht gerade die vereinfachende Sicht des Kindes die Absurdität der fehlenden Gleichstellung zwischen Männern und Frauen 1958. Noch ganze 17 Jahre würde die Einführung des Frauenwahlrechts in der Schweiz auf sich warten lassen. Die kindliche Perspektive ist insofern ein hilfreicher Kunstgriff, um Thesen und Probleme pointiert darzustellen.
Senns Roman habe ich als eine Hommage an das fast vergessene (und in weiten Teilen geschmähte) Leben und Wirken der Iris von Rothen gelesen. Es war höchste Zeit, dass die Leistung dieser mutigen Denkerin und Aktivistin literarisch gewürdigt wurde. Wie auch schon in "Der kleine Tete" gelingt es der Autorin, die Geschehnisse von innen her zu beleuchten, als wäre sie selbst dabei gewesen. Man ist ganz nah dran und das finde ich die grosse Leistung von Literatur überhaupt; dass sie nicht bloss mitteilt, sondern vergegenwärtigt.



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Cover des Buches Ozelot (ISBN: 9783729650657)
Buecherwurm1973s avatar

Rezension zu "Ozelot" von Rahel Senn

50 Jahre Schweizer Frauenstimmrecht
Buecherwurm1973vor 2 Jahren

Seit erst 50 Jahren können Schweizerinnen abstimmen. Rahel Senn hat der lange Kampf der Schweizer Frauen in ihrem Roman dokumentiert. Die Basis bildet Iris von Rotens Buch „Frauen im Laufgitter“, eine Abhandlung über die Geschlechterverhältnisse. Daraus zitiert Rahel Senn einige Passagen, um zu darstellen, was von den Frauen in den 50er Jahren erwartet wurde. Kein Wunder, dass die erste Abstimmung 1958 für das Frauenstimmrecht krachend gescheitert war.

Im zweiten Handlungsstrang wird Viktoria begleitet. Ihre alleinerziehende Mutter arbeitet im Frauenbüro. Das Mädchen erlebt bereits Emanzipation im Kindesalter. Sie wird sich als junge Erwachsene weiterhin dafür einsetzen.

Auch wenn der Roman mit der Abstimmung 1971 aufhört, zeigt er doch auf, dass die Frauen schon einiges erreicht haben ­– nicht nur das Stimmrecht. Aber in Sachen Gleichberechtigung müssen sie noch weiterkämpfen.

Iris von Roten war mir bisher kein Begriff. Ich habe mir jetzt ihr Buch "Frauen im Laufgitter" und ihre Biografie gekauft. Ich möchte die Ikone der Schweizer Frauenbewegung kennenlernen. 


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