Kompakt und informativ.
von Gulan
Kurzmeinung: Kompakte Biografie, aber interessant und lesenswert.
Rezension
So beschreibt Biograf Rainer Buck Fjodor M. Dostojewskis ersten Roman „Arme Leute“, der 1846 erscheint. Und gibt damit einen ersten Einblick in das Werk eines der bekanntesten Schriftsteller der Welt. Autor Rainer Buck begründet den Erfolg Dostojewskis und seine bis heute andauernde Relevanz, „weil sich zentrale Existenzfragen nicht ändern“ (S.10). Das Gefälle zwischen Arm und Reich, wirtschaftlicher Druck, Willkür, Machtmissbrauch, die Frage nach Gott und Gerechtigkeit. Dostojewski durchleuchtet „die hintersten Winkel der menschlichen Existenz und die Abgründe der Seele“ (S.9).
Dabei ist sein eigenes Leben Dostojewskis wichtigste Inspiration und seine Erfahrungen bilden den Kern vieler seiner Werke. Am einschneidendsten ist sicherlich seine Verhaftung aufgrund einer angeblichen Verschwörung gegen den Zar kurz nach seinem literarischen Durchbruch. Er wird zum Tode verurteilt, scheinexekutiert und dann ins sibirische Straflager „begnadigt“. Die Jahre im Lager bestreitet er lediglich mit einem Neuen Testament. Die Figur des Jesus Christus und dessen Werte werden ihn ein Leben lang prägen.
Auch das weitere Leben Dostojewskis hat es in sich. Tod der ersten Ehefrau, Tod zweier Kinder, trotz Ruhm und Erfolg ständige Geldsorgen, seine ausgeprägte Spielsucht („Wir haben sieben Wochen in der Hölle gelebt“ (S.89), so Dostojewski über seine Zeit in Baden-Baden). Autor Rainer Buck zeichnet Dostojewskis Leben chronologisch nach und vermittelt einen Eindruck von dessen wichtigsten Werken und deren Entstehungsgeschichte.
Eine kompakte Biografie, die das Leben Dostojewskis interessant und kurzweilig nachverfolgen lässt. Natürlich hätte man einiges noch vertiefen können, aber dabei besteht ja auch oft die Gefahr des Überfrachtens. Wer also einen anregenden und knappen, aber dennoch nicht oberflächlichen Eindruck in das Leben des russischen Schriftstellers erhalten möchte, ist mit diesem Buch gut aufgehoben.