Rainer Bunz

 5 Sterne bei 1 Bewertungen
Autor*in von Bürgertum und Frömmigkeit, Von Leslie und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jahrgang 1944, studierte Germanistik, Anglistik und Amerikanistik in München, Tübingen und Medford, Mass., USA. Nach beruflichen Stationen im deutsch-amerikanischen Kulturaustausch und in der evangelischen Publizistik wechselte er 1980 zum Ersten Deutschen Fernsehen (ARD) und war dort dreißig Jahre lang als Spielfilmredakteur tätig, zuständig u. a. für die erfolgreichen Verfilmungen von Henning Mankells "Wallander"-Krimis mit Krister Henriksson und Kenneth Branagh. Als Autor ist Rainer Bunz in jüngerer Zeit vor allem mit historischen Veröffentlichungen hervorgetreten.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Rainer Bunz

Cover des Buches Bürgertum und Frömmigkeit (ISBN: 9783842423244)

Bürgertum und Frömmigkeit

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Erschienen am 25.10.2011
Cover des Buches Der vergessene Maestro (ISBN: 9783740708993)

Der vergessene Maestro

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Erschienen am 29.04.2016
Cover des Buches Drey grüne Bentzen (ISBN: 9783849502683)

Drey grüne Bentzen

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Erschienen am 05.04.2013
Cover des Buches Von Leslie (ISBN: 9783752834208)

Von Leslie

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Erschienen am 09.07.2018

Neue Rezensionen zu Rainer Bunz

Cover des Buches Die Erzählungen des Folio Club (ISBN: 9783717524809)
admits avatar

Rezension zu "Die Erzählungen des Folio Club" von Edgar Allan Poe

Schaurig schön
admitvor einem Jahr

Elf Männer treffen sich monatlich, um ein exquisites Mahl zu sich zu nehmen, bei dem sie sich Geschichten erzählen. Diese werden dann bewertet, der Verlierer muss das nächste Treffen ausrichten. Und so lauschen wir u.a. einer Abhandlung über Trickbetrug, einer tragisch endenden Liebesgeschichte aus Venedig, sind Zeuge eines Besäufnisses mit Luzifer persönlich, mit dem wir auch Karten spielen, stürzen mit dem Schiff in den Maelstrom und erfahren über die traurigen letzten Tage eines Mannes, dem im wahrsten Sinne des Wortes die Luft wegbleibt.

Edgar Allen Poe ist bekannt für seine schaurig schönen Geschichten über verräterische Herzen, Fässer mit Amontillado, sprechende Raben, pendelnde Klingen und das immer wiederkehrende Motiv des Lebendig-begraben-Werdens. Dass der einflussreiche Autor in jungen Jahren auch anders konnte, nämlich ironisch & satirisch anstatt morbid & makaber, zeigt diese rekonstruierte Sammlung von 12 Geschichten, die Poe entwarf, aber nie zu Ende führte. Obwohl er die einzelnen Geschichten beendete sowie teilweise veröffentlichte, stellte er die sie verknüpfende Rahmenhandlung, eben das Treffen des Folio Clubs, nie fertig. Poe parodiert in seinen Stories die literarischen Moden seiner Zeit und nimmt bekannte Persönlichkeiten des literarischen Lebens auf die Schaufel. Viele davon sind heute unbekannt (von Samuel Coleridge abgesehen), daher ist es gut, dass das liebevoll gemachte Manesse-Bändchen mit umfangreichen Anmerkungen plus einem informativen Nachwort des Übersetzers Rainer Bunz aufwartet. Zwei Dinge sind es, die mich an dieser Sammlung faszinieren: 1., wie selbstbewusst der junge Poe mit Stilen und Erzählstimmen spielt. Und 2., drängt sich mir die Frage auf, wie der hier sich so leichtfüßig zeigende junge Autor zu so einer tragischen Gestalt samt mysteriösen Tod werden konnte. Ev. wegen seiner Trunksucht, doch die tat seinem literarischem Werk keinen Abbruch.

Cover des Buches Die Erzählungen des Folio Club (ISBN: 9783717524809)
BettinaR87s avatar

Rezension zu "Die Erzählungen des Folio Club" von Edgar Allan Poe

Er kann Satire und Humor ...
BettinaR87vor 2 Jahren

Bereits erschienene Klassiker zu rezensieren, ist ein unmögliches Unterfangen. Zu viel schon wurde zu Poe gesagt, zu viel kennt man selbst und vorgegebene Meinungen einfach zu (re)zitieren ist auch wenig zielführend. Daher sei diese Besprechung eher eine Wahrnehmung aus aktueller Sicht und eine kleine Gedankensammlung. 

In diesem Band liegen 12 kurze Erzählungen vor, die in Manesse-typischer Art in handlichem Format kommen, dennoch fest gebunden sind, besonders angenehmes und qualitativ hochwertiges Papier enthalten – zu den Inhalten selbst gleich mehr. Da kann man das Buch auch mehrfach in der Tasche oder dem Rucksack herumtragen und nimmt einfach keinen Schaden.

Den Folio Club als rahmengebende Institution der zwölf Eva... Kurzgeschichten dachte er sich zu Beginn seiner Karriere aus und man kommt nicht umhin, zu denken, er wäre gerne Teil es solchen Clubs gewesen. Diese Texte unterscheiden sich maßgeblich von seinen Horror-Meisterwerken der späteren Zeit, denn sie sind deutlich stärker gen Parodie gehend und erlauben irgendwie schon einen Einblick in seine Seele und den zugehörigen Kopf. Sie sollen untermauern, dass er ein echter Autor sein kann, dass er etwas zu sagen hat, dass er vielseitig ist. Und niemanden Ernst nimmt.

Man meint bei so mancher seiner kurzen Erzählungen zu merken, dass er sich selbst als Mensch beweisen wollte. Sei es das extra Quäntchen Drama, das extra Quäntchen Bildung, das extra Quäntchen Sprachkenntnis, die man als Leser:in mitbringen muss, um den Inhalten zu folgen. Zum Glück gibt es für das Wichtigste die Anmerkungen, fein säuberlich nach Erzählung sortiert sind. Manchmal lohnt es sich, diese vorab zu überfliegen, damit der Lesegenuss nicht zu zerstückelt wirkt und man sich die eine oder andere Blätterei ersparen kann. Vielleicht ist das ein Merkmal seiner Erziehung, weil er den Ansprüchen des Tabakhändlers wohl nie wirklich genügt hat – vielleicht ist dies auch bloße Interpretation und persönliche Wahrnehmung. Das Nachwort ist ebenfalls gemäß der Erzählungen gegliedert und mindestens ebenso wichtig wie diese! Es ist völlig in Ordnung, nicht alles auf Anhieb verstanden zu haben. Umso mehr Spaß macht es, die restlichen Lücken mit einem eingängigen, verständlichen Nachwort zu schließen, das völlig unprätentiös wirkt. 

Wer dieses Buch liest, lernt Poe in wahrer Form kennen.

Dennoch: Man kann sich für die Zukunft vielleicht noch etwas kritischere Nachworte wünschen. Beispiel sei die Hochzeit mit seiner Cousine, die damals nur 13 Jahre alt war. Es kann dahinter viel stecken, aber es kann und sollte nicht unter "damals war das eben so" laufen. 

Cover des Buches Die Erzählungen des Folio Club (ISBN: 9783717524809)
stefan182s avatar

Rezension zu "Die Erzählungen des Folio Club" von Edgar Allan Poe

Eine fundierte Edition mit abwechslungsreichen Erzählungen
stefan182vor 2 Jahren

„Die Erzählungen des Folio Club“ ist ein Frühwerk von Edgar Allan Poe, das fragmentarisch überliefert ist. Es versammelt elf Erzählungen, die in eine Rahmenhandlung eingebettet sind: Die Mitglieder des Folio Clubs treffen sich, ähnlich wie E.T.A. Hoffmanns Serapionsbrüder, um sich gegenseitig ihre literarischen Stücke zu präsentieren. Während die Erzählungen vollständig überliefert sind, existiert die Rahmenhandlung in Form einer kurzen Vorrede nur in einem fragmentarischen Zustand. Die Erzählungen entstammen den verschiedensten Genres. So finden sich humoristische Erzählungen („Wie man Geld auftreibt oder: Schwindeln als eine der exakten Wissenschaften betrachtet“), Gruselgeschichten in romantischer Tradition („Der Geisterseher“, „Siope“, „Metzengerstein“), burleske Teufelshändel („Ein geplatzter Handel“, „Der Herzog de l’Omelette“) und historische Erzählungen („Epimanes“, „Eine Geschichte aus Jerusalem“).  Daneben existiert eine Geisterschiffgeschichte („Das Manuskript in der Flasche“) und jeweils eine absurd-komische Erzählung über den Scheintod („Ein entschiedener Verlust“) und die Nasen-Wissenschaft („Berühmt – Eine Erzählung“). So unterschiedlich die Erzählungen auch sind: Geeint werden sie durch ihren satirischen Charakter, der auf einem hohen Niveau angesiedelt ist. Der junge Poe spielt mit Genretraditionen und persifliert diese, versteckt in seinen Figuren reale Vorbilder (v.a. Autoren) und baut Referenzen zu anderen literarischen Werken ein. Da diese satirischen Züge vergleichsweise diffizil sind, ist vieles davon aus heutiger Perspektive nicht leicht ersichtlich/erkennbar. Umso verdienstvoller ist die Arbeit von Rainer Bunz, dem Herausgeber „Der Erzählungen des Folio Club“: In einem detaillierten Anmerkungsapparat werden intertextuelle Verweise, Fremdwörter, Personen und Zitate erklärt; ein ausführliches Nachwort kontextualisiert die einzelnen Novellen vor dem Hintergrund ihrer Genretradition und erläutert den jeweiligen satirischen Zug (Anmerkungen und Nachwort nehmen ungefähr 1/3 der Manesse-Ausgabe ein). Eine weitere Besonderheit der Manesse-Ausgabe ist, dass die elf Erzählungen erstmals in Erstfassung ins Deutsche übersetzt worden sind (Im Deutschen existieren bisher nur Übersetzungen späterer Fassungen der Erzählungen, in denen Poe Hinweise auf den Erzählkontext des Folio Club tilgte). Insgesamt ist „Die Erzählungen des Folio Club“ eine wissenschaftlich fundierte Edition von Poes frühen Erzählungen, die sowohl inhaltlich abwechslungsreich sind als auch mit Witz erzählt werden.

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