Rainer Hermann

 4,3 Sterne bei 9 Bewertungen
Autor*in von Arabisches Beben, Endstation Islamischer Staat? und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Rainer Hermann, geboren 1956, Dr. phil., Islamwissenschaftler und Diplom-Volkswirt, ist Mitglied der Redaktion der ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹ und berichtet seit 1996 aus der Türkei und der arabischen Welt. Von 1991 bis 2008 lebte er als Korrespondent mit seiner Familie in Istanbul, 2008 übersiedelte er nach Abu Dhabi. 2012 kehrte er nach Deutschland zurück und ist in der politischen Redaktion der ›FAZ‹ vor allem für den Nahen Osten und die islamische Welt zuständig. Titel bei dtv: ›Wohin geht die türkische Gesellschaft?‹ (2008), ›Die Golfstaaten‹ (2011), ›Endstation Islamischer Staat?‹ (2015). 

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Rainer Hermann

Cover des Buches Arabisches Beben (ISBN: 9783608962116)

Arabisches Beben

(5)
Erschienen am 05.03.2018
Cover des Buches Endstation Islamischer Staat? (ISBN: 9783423348614)

Endstation Islamischer Staat?

(2)
Erschienen am 01.04.2015
Cover des Buches Die Achse des Scheiterns (ISBN: 9783608984507)

Die Achse des Scheiterns

(1)
Erschienen am 18.09.2021
Cover des Buches Afghanistan verstehen (ISBN: 9783608986563)

Afghanistan verstehen

(1)
Erschienen am 19.02.2022

Neue Rezensionen zu Rainer Hermann

Cover des Buches Afghanistan verstehen (ISBN: 9783608986563)
Rallewus avatar

Rezension zu "Afghanistan verstehen" von Rainer Hermann

Rallewu
Wer verstehen will, warum Afghanistan nicht zur Ruhe kommt, der sollte dieses Buch lesen

In seinem Überblickswerk "Afghanistan verstehen. Geografie, Geschichte, Glaube, Gesellschaft" gibt der Autor Rainer Hermann einen Einblick in die heutige afghanische Gesellschaft und stellt anschaulich dar, warum die Taliban praktisch mit dem Abzug der amerikanischen und anderen westlichen Truppen im Jahr 2021, sofort wieder die Macht in dem äußerst instabilen Land übernehmen konnten.


Hermann erklärt anhand der historischen Entwicklung des afghanischen Staates, warum dieses Land nicht zur Ruhe kommt und welche Schuld die ehemaligen "Besatzungsmächte" - ob Großbritannien, die Sowjetunion oder später dann die Amerikaner mit ihren Verbündeten daran haben.


Dieses Buch hilft tatsächlich, Afghanistan aus westlicher Sicht ein wenig besser zu verstehen. In vielen Punkten kann das Überblickswerk allerdings nicht in die Tiefe gehen (das würde auch den Rahmen dieses Buches sprengen), aber als erste Annäherung an ein Land, über das man in Deutschland fast ausschließlich Vorurteile hat, ist "Afghanistan verstehen" sehr gut geeignet.

Cover des Buches Arabisches Beben (ISBN: 9783608962116)
Rohns avatar

Rezension zu "Arabisches Beben" von Rainer Hermann

Rohn
Irritation der bequemen Denker

Der Schriftsteller, der in einer Reportage eine ganzheitlich fremde Sache auftut, hat dann Inhalte wie ein Buch für dich. Leser möchten kompakte Rückmeldungen aus der sprachlosen Zone. Man kann nicht sehr viele Dinge zusammentun, die nicht gefallen. Die verlässlichen Autoren können es nicht besser. Öl und bewaffnete Hitzköpfe haben keine gesünderen Synthesen, darüber irritiert ist bequeme Kultur in Gefahr zu verfallen. 

Cover des Buches Die Achse des Scheiterns (ISBN: 9783608984507)
wschs avatar

Rezension zu "Die Achse des Scheiterns" von Rainer Hermann

wsch
Es wird noch Einiges, zahlenmäßig Großartiges auf Europa zukommen...

'Arabischer Frühling'? Mit welcher Ignoranz wurde über diese Zeit in Nordafrika in den Nachrichten nahezu täglich berichtet. Algerien, Tunesien, Libyen, der Tahir-Platz in Kairo, wer entsinnt sich nicht an diese Bilder?

Über die Auslöser dieser 'Revolten', deren Ursachen und auch deren bis zum heutigen Tag feststellbaren Folgen schreibt Rainer Hermann fundiert, nachvollziehbar, belegt auf 16 Seiten Quellenangaben sowie acht Seiten Literaturverzeichnis.

"Libyen ist der gescheiterte Staat, der Europa am nächsten liegt. Die Nato-Mitglieder Frankreich, USA und Großbritannien hatten 2011 mit ihrer Intervention den Sturz des Langzeitherrschers Gaddafi ermöglicht. Sie kümmerten sich danach aber nicht um die Neuordnung des Landes. [...] Milizen füllten das Vakuum, externe Akteure schickten Waffen und Söldner, der Islamische Staat setzte sich vorübergehend fest, und Flüchtlinge aus Afrika gelangten nahezu ungehindert an die Mittelmeerküste, von wo Schleuser sie nach Europa brachten." (Seite 97)


"Die Muslime beteten weiter auf Arabisch, Frankreich ernannte jedoch die Imame, und an den Schulen ersetzte Französisch Arabisch als Unterrichtssprache. [...] 944 waren von den 6500 Grundschulen lediglich tausend für 108 000 algerische Kinder ausgewiesen. Selbst noch 1954 besuchten nur sieben Prozent der algerischen Kinder eine Schule." (S. 159)


"In den von Frankreich beherrschten Maghrebstaaten wurden der Islam und die arabische Sprache zwar gleichermaßen unterdrückt. [...] Die Erklärung vom 4. April 1944 war das politische Dokument für den Unabhängigkeitskrieg. [...] Frankreich reagierte mit großer Gewalt und Brutalität. Die Organisatoren der Kundgebungen wurden verhaftet, gedemütigt und gefoltert." (S. 162)


"Selbst wenn es gelingen sollte, alle Routen über das Mittelmeer zu kontrollieren, droht mit dem Bevölkerungswachstum Afrikas ein Migrationsdruck mit völlig neuen Dimensionen. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass sich die afrikanische Bevölkerung bis 2050 von 1,3 Milliarden auf 2,5 Milliarden fast verdoppelt und dass sie bis 2100 auf 4,3 Milliarden anwächst. Allein der Zuwachs von 3 Milliarden Menschen entspricht dem Fünffachen der für 2100 erwarteten Bevölkerung Europas, inklusive Russland." (S. 185)


"Heute ist der Fruchtbare Halbmond die am stärksten zerstörte Region des Nahen Ostens. Wo die arabische Hochkultur einst in ihrer Blüte gestanden hat, erstreckt sich heute ein Trümmerfeld, das in Teilen dem des Dreißigjährigen Krieges in Europa gleicht." (S. 201)


Der Autor schildert aber nicht nur die historischen Hintergründe und Ursachen für den maroden Zustand der meisten arabischen Staaten. Er geht ebenso fundiert auf die leise. still und heimlich durchgeführten Schritte der Volksrepublik China, nicht nur an der Nordküste Afrikas, sondern auf dem ganzen afrikanischen Kontinent, an den Mittelmeerküsten Südost-Europas an Einfluss zu gewinnen. Beispielsweise durch die Pacht oder gleich den Aufkauf ganzer Häfen.


Im letzten Kapitel mit dem Titel "Eine Denkaufgabe für Europa" widmet sich Rainer Hermann den Fragen und auch den möglichen Antworten darauf, wie Europa mit dem zu erwartenden Migrationsdruck umgehen soll, umgehen muss. Seine Gedanken hierzu sind alles andere als Abwehr, Stacheldrahtzäune, Mauern an den Grenzen errichten oder mit Kriegsschiffen Boote überfüllt mit Flüchtlingen am Betreten von EU-Mitgliedsstaaten zu hindern.


Eines sollte man beim Lesen des Buches stets im Hinterkopf halten: an den Zuständen in der Levante, im Nahe und Mittleren Osten, in den Maghrebstaaten, in Afrika haben die Staaten Europas eine gewaltige Portion Mitschuld. Stichwort Kolonialreiche. Der Reichtum Europas ist nicht zuletzt auf der gnadenlosen Ausplünderung dieser Regionen begründet.


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