Rainer Knußmann

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Cover des Buches Der Mann, ein Fehlgriff der Natur (ISBN: 9783570069400)
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Rezension zu "Der Mann, ein Fehlgriff der Natur" von Rainer Knußmann

Der Mann - nur ein unnützes Anhängsel?
Angelsammyvor 3 Jahren

Zugegeben. Das Buch kommt aus den frühen Achtzigern. So manches ist veraltet, anderes überholt, aber manches noch erschreckend aktuell. Und selbstverständlich hat sich an den geschilderten biologischen Prozessen auch nichts geändert. 

In den allerersten Wochen der Schwangerschaft sind alle Embryonen weiblich. Deswegen haben auch Männer Brustwarzen, weil diese eher als die Genitalien entstehen. Das Y im XY - Chromosom sorgt dann dafür, daß das H - Y - Antigen gebildet wird, daß die noch femininen Genitale in Hoden und Penis umbaut. Ja, und erst die Hoden sorgen dank des Testosterons dafür, daß das Baby bei ungestörter Genese eben männlich wird. Störungen können dann eben für Intergeschlechtlichkeit sorgen oder Infertilität bzw. potentiell gesteigerter Aggression wenn zwei Y - Chromosomen vorhanden sind. 

Das Buch von Rainer Knußmann ist natürlich selbstironisch und polemisch, aber durchaus auch mit berechtigter Kritik geschrieben. 

Nicht im biblischen Sinne ist die Frau aus der Rippe des Mannes entstanden, sondern natürlich evolutionär gesehen wohl eher der Mann aus der Frau. Denn die mit ungeschlechtlicher Reproduktion hat die Natur bewiesen, daß es keines Mannes bedarf, um Nachwuchs zu bekommen. 

Aber hier besteht die Gefahr der Genverarmung, was Mutationen und somit eventuell Risiken für Erbkrankheiten steigert. Deswegen wurde bei den Säugetieren eben das männliche Prinzip hervorgebracht, um die Vielfalt zu steigern. 

Allerdings machten und machen sich noch heute Männer zunutze, daß sie oft größer, stärker und in vielen Fällen aggressiver sind. Daß das Gehirn der Frau physiologisch kleiner ist, verleitete Männer zu der Annahme, daß sie infolgedessen weniger intelligent seien. Irriger Trugschluß. ( Der Autor hätte dafür aber nicht indirekt die Elefanten beleidigen brauchen. Diese sind nämlich intelligent und matriarchalisch! )

So schwang sich der Mann zum patriarchalischen Herrscher auf mit aus allen Ecken und Enden kommenden zweifelhaften Argumenten. Der Autor weist aber nach, daß der Mann das schwächere Geschlecht ist, stimmig und nachvollziehbar. Und auch das Verhalten so manchen Mannes ist in der Tat armselig. 

Und hier scheiden sich die Geister. Nicht jeder Mann ist aggressiv und sie sind nicht automatisch häßlicher als Frauen. Er verallgemeinert zu sehr. Heutzutage ist schon längst nicht mehr jeder ein Pascha und misogyn. Aber es gibt genauso noch Männer, auf die das zutrifft. Also durchaus noch aktuell. 

Mehr Frauen als Männer studieren. Das hat sich geändert. Aber topaktuell ist es immer noch, daß es die gläserne Decke gibt und Frauen weniger für die gleiche Arbeit erhalten. Und daß immer noch viele Frauen die Kinder erziehen und den Haushalt führen und unter Umständen arbeitengehen.  

Vieles ist noch verbesserungswürdig. Auch wenn sich einiges seit damals zum Besseren gewandt hat. Natürlich kam dieses Buch zu früh, um Intergeschlechtlichkeit, Non - Binärität und Transsexualität zu behandeln. Humor der trockenen Art hat es jedenfalls und viele Bilder. Aber es ist wohl eher ein Essay als ein Buch. 

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