Cover des Buches Der Geranienmann (ISBN: 9783954006694)
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Rezension zu Der Geranienmann von Rainer Kurlemann

Packendes Krimidebüt rund um die Gentechnik

von Donauland vor 8 Jahren

Rezension

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Donaulandvor 8 Jahren
Rainer Kurlemann beschäftigt sich in „Der Geranienmann“ mit dem aktuellen, brisanten Thema Gentechnik. Dem Autor gelang mit seinem fiktiven Düsseldorf-Krimi ein überzeugendes Debüt. Die Forschung der Gene ist sowohl ein Fluch als auch ein Segen für den Menschen. Welche Auswirkungen hat die Forschung auf den Menschen? Doch was passiert bei einem Missbrauch? Klar es ist eine sehr schmale Gradwanderung, doch was ist vertretbar und was illegal?

Johannes Wittjer beschäftigt sich mit der Genanalyse, er betreibt eine illegale Gen-Datenbank, die mittels Hackersoftware DNA Proben sammelt. Dabei werden Großrechner von Krankenhäuser, Forschungsinstituten angezapft. Er sieht nur die wissenschaftliche Bedeutung seiner Arbeit, aber nicht, dass er mit seiner Forschung, Wissen unbefugt an unterschiedliche Auftraggeber weitergibt.
Auch der Polizei er kann entscheidende Hinweise liefern, die vor allem Walter Karnatsch von der Kripo nutzt, um Mordfällen schneller aufklären zu können. Als er einen abgetrennten Kopf in seinem Labor findet, beginnt er gemeinsam mit seiner Studienkollegin Henrike mit der Suche des Mörders. Wer weiß von seinem Labor? Wer ist sogar bereit dafür zu morden?

Gleich zu Beginn liest man von einem leuchtenden Schaf, das mitten auf der Straße steht, ein betrunkener Mann begegnet es auf seinem Heimweg. Interessant fand ich auch die Geranien mit ihrem enormen Blattwuchs jedoch ohne Blüten. Zwar lächelt die ganze Nachbarschaft schon über seine Blattgeranien, doch sie wissen nichts von den speziellen Vorteilen der Pflanzen. Und schon ist der Leser mitten in der Thematik.

Gentechnik, wie weit ist sei vertretbar? Leuchtende Fische und Schafe werden bereits gezüchtet, diese haben mich nicht erschreckt. Doch als ich mehr über die Datenbank las, erschrak ich immer mehr. Werden die Menschen nur mehr nach einer vorherigen DNA-Analyse nur mehr in ihren Job vorankommen? Wie lange dauert es dann noch, bis man sich sein Kind nach seinen Vorstellungen kreiert bzw. aussucht?

Genau das betreibt Prof. Franziska Dorllin, Ärztin für genetische Konstitution und medizinische Zukunftsforscherin. Sie wird bedroht, denn ihr Briefkasten brennt. Vielleicht handelt es sich dabei nur um einen Zufall oder hängt es mit ihrer Arbeit zusammen? Ich fand sie gefühlskalt, denn sie siebt Menschen nach ihren Genen aus. Doch steht dies einem Menschen zu? Besonders schrecklich empfand ich, als eine Schauspielerin eines ihrer Kinder nach einer Genanalyse einfach in ein Internat abschiebt. Dieses „Abschieben“ hat mich richtig schockiert.

Die Charaktere sind sehr detailliert beschreiben, ich konnte sie mir gut vorstellen. Johannes Wittjer ist von seiner Arbeit überzeugt, er möchte seine Datenbank so ausbauen, dass er Menschen anhand der Gene beschreiben kann. Doch welche Auswirkungen seine Forschungen haben, verdrängt er. Besonders gut gefielen mir die Gespräche mit seiner Studienkollegin Henrike.

Durch die komplexe Handlung und der Thematik ist der Regionalkrimi nicht so nebenbei zu lesen. Den Handlungsort Düsseldorf fand ich gut beschrieben. Beim Lesen merkt man sofort, dass der Autor sich schon lange Zeit mit der Gentechnik auseinandergesetzt hat. Er baut dieses Thema geschickt in die Krimihandlung ein, ohne dabei die Spannung zu verlieren bzw. den Lesefluss zu unterbrechen.

Wer mehr über Gentechnik erfahren möchte und gerne Regionalkrimis liest, dem wird „Der Geranienmann“ genauso begeistern wie mich!
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