Das Buch ist spannender, als ich es erwartet habe. Bergsteigen ist sicherlich im wirklichen Leben aufregend, aber in Buchform habe ich erwartet, dass es mich enttäuschen und ich irgendwo in der Mitte abbrechen würde. Stattdessen wurde ich mit Konflikten konfrontiert, mit einem funktionierenden Spannungsbogen und mit Figuren, die ihre Seele für mich geöffnet haben und dafür sorgten, dass ich nicht nur mitfühlte, sondern einer von ihnen wurde, an der Wand hing und mit klammen Figuren das vereiste Stein nach einem Griff abgetastet habe.
Ich habe alles lebendig vor mir gesehen und sogar jetzt, Tage später, bin ich von dem Resultat der beiden Bergsteiger immer noch schockiert.
Von Anfang an baut der Autor eine Atmosphäre auf, die uns das Gefühl für das Klettern gibt und gleichzeitig werden wir über einen kleinen Teil der deutschen Geschichte belehrt. Und der geschichtliche Teil, diese verdammte, deutsche Bürokratie, die sich so krampfhaft an Gesetze hält, wenn das Fußvolk betroffen ist, das hat mich beim Lesen so wütend gemacht, dass ich am liebsten irgendeinen Politiker deshalb verdroschen hätte. Damals hat sich nichts verändert und heute auch nicht. Wenn es um das Leben eines armen Bürger geht, ist das Gesetz Pflicht, während man bei den Reichen und Adeligen gleich beide Augen zudrückt!
Es gibt wirklich nichts, was ich an diesem Buch bemängeln könnte. Es funktioniert, es hat eine Leidenshaft, eine Seele, ein Herz. Es zeichnet wunderbar Bilder und der Autor ist in der Lage, wundervoll die Kälte in den Bergen zu beschreiben. Ich habe den Schmerz jedes Einzelnen gefühlt, die Widerspenstigkeit des menschlichen Charakters, das Gefühl von Sieg und Niederlage, das Kämpfen und Aufgaben, die Leidenschaft, den Wunsch und die bittere Realität.