Rilke verstehen (wollen)
von hege
Kurzmeinung: Faszination am Symbolismus
Rezension
Haben Dinge eine eigene Sprache? Oder reflektieren sie nur das Innere des Betrachters; dessen Gedankengang wir folgen, um zu erfahren, welche Assoziationen beim Betrachter/Dichter hervorgerufen worden sind - zu einer Zeit, die nicht uns gehört? Dinge reden nicht! Aber Rilke bemüht sich der Dinge und spricht zu uns durch sie. Er kehrt somit auch in sich. Ich folge. Und ich werde sehr schwermütig bei dieser Art von Gedichten; Dinglyrik genannt.
Des weiteren ist er in der Tat ein Mythopoet. Die Vieldeutigkeit oder Undeutbarkeit einzelner Verse ist eine Herausforderung. Der mystische Charakter ist gewöhnungsbedürftig, aber einmal liebgewonnen, schon wegen der wunderbaren lyrischen Sprache, kann man das Buch eigentlich nicht mehr lassen. Er drang erstmals zu mir durch mit einer Welle „Am Strande“, die sich im Sand „verläuft“. „Du Dunkelheit, aus der ich stamme“ zog mich in seinen Bann und sicherte mein Weiterlesen. Meine absoluten Lieblingsgedichte sind: „Der Panther“, „Traumgekrönt“, „Vorfrühling“, „Vor dem Sommerregen“, „Der Tod des Dichters“, „Wunderweiße Nächte“ und der „Turm“.
Der Turm / ... Da aber nimmt dich aus der engen Endung windiges Licht. Fast fliegend siehst du hier die Himmel wieder, Blendung über Blendung, und dort die Tiefen, wach und voll Verwendung, ...
Seine Gedichte wollen nicht nur auf emotionaler Ebene angenommen werden, sondern brauchen ebenso ein gutes Stück gedankliche Mitarbeit des Lesers, um in die Nähe der vollen, vom Dichter intendierten, poetischen Bedeutung zu gelangen. – Wie gesagt, eine Herausforderung!, die ich gerne angenommen habe. Das war nicht mein letzer Rilke :)
***** Sterne von mir!