Cover des Buches Des Teufels Drucker (ISBN: 9783897059443)
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Rezension zu Des Teufels Drucker von Rainer Maria Wacke

Rezension zu "Des Teufels Drucker" von Rainer Maria Wacke

von elane_eodain vor 12 Jahren

Rezension

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elane_eodainvor 12 Jahren
>> Der Inquisitor trug schwer an dieser Last, aber er war auch voller Eifer und Stolz. Wer, wenn nicht er, der die Klarheit hatte, konnte in den Kampf eingreifen? Wer, wenn nicht er, hielt eisern fest an dem alten kirchlichen Grundsatz: ne crimina remaneant impunita – Verbrechen dürfen nicht ungestraft bleiben? Sein Traktat gegen die Hexerei würde dabei ein mächtiger Bundesgenosse werden. <<
(aus "Des Teufels Drucker" von R. M. Wacke)

INHALT: Mitte des 15. Jahrhunderts erfand Johannes Gensfleisch, genannt Guttenberg, den Buchdruck und revolutionierte damit den Buchmarkt.
Einige Jahre später erliegt Ewald, Stiefsohn eines mittellosen Weinbergarbeiters der Anziehungskraft der Bücher und lernt im nahegelegenen Kloster das Schreiben und Restaurieren von Büchern. Fasziniert von Ihrer Herstellung und mit dem nötigen Talent ausgestattet, lernt er schnell und wird Druckerlehrling in Mainz, noch nicht ahnend, dass er Gefahr läuft mit seinem ersten großen Auftrag zum Werkzeug des fanatischen Inquisitors Henricius zu werden.

GEDANKEN: Wer historischen Romanen gegenüber nicht abgeneigt ist und mehr Interesse für Bücher übrig hat als nur ihren Inhalt, der wird an „Des Teufels Drucker“ bestimmt seine Freude haben - so wie ich! Denn mit Ewald erlebt der Leser eine ganze Menge rund um die frühere Herstellung von Büchern, aber auch über die Besonderheit und die Macht eines Druckwerks.
Rainer Maria Wacke gibt all dem sehr viel Raum, beschreibt beispielsweise detailreich wie Ewald die Typen für eine Druckseite setzt und welche Fehler dabei auftreten können, oder auch wie Bücher zu dieser Zeit transportiert wurden, wie der Handel ablief. Langweilig war das zu keinem Zeitpunkt, ganz im Gegenteil, ich habe all die Informationen aufgesogen und gerne immer mehr erfahren.

Ewald, der Protagonist, erhält ebenfalls viel Raum, einige Jahre seines Lebens begleitet man ihn im Buch, seine Handlungen waren für mich stets nachvollziehbar, seine Entwicklung ging nicht unnatürlich schnell, sondern empfand ich als sehr realitätsnah.
Manche Nebencharaktere bleiben neben Ewald dafür leider auf der Strecke, wirken blass mit vergleichsweise wenig Profil, aber der ein oder andere kann ja im Folgeband/den Folgebänden noch aus dem Schatten treten, denn „Des Teufels Drucker“ ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe, namens „Die Erben Guttenbergs“. Ich warte ungeduldig auf Nachschub! :-)

Noch ein paar Worte zum Untertitel „Ein Krimi aus dem Mittelalter“. Einen klassischen Krimi mit Ermittler und Mörder, darf man hier nämlich nicht erwarten. Denn es ist in erster Linie ein historischer Roman, allerdings durchaus mit kriminalistischen Handlungen durchtränkt, wie es sie häufig gibt und gab, nicht zuletzt im Mittelalter. Mir hat es sehr gut gefallen, dass keine klassischen Krimimotive im Buch vorhanden sind, denn mich hat der Untertitel zunächst eher abgeschreckt. Zum Glück konnte ich dennoch nicht widerstehen und bin damit in den Genuss eines großartigen Mittelalterromans gekommen.

FAZIT: Ein sehr atmosphärischer, historischer Roman über den Buchdruck und die Macht der Bücher, der mich schlauer und neugierig auf die Fortsetzung zurück lässt.
Ich hoffe, Rainer lässt sich mit dem zweiten Band der Reihe nicht zu viel Zeit und wir kommen dann wieder in den Genuss seiner Begleitung bei einer gemeinsamen Leserunde, denn diese hat mir viel Spaß gemacht!
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