Rezension zu "The Doors" von Rainer Moddemann
Rainer Moddemann hat mit seinem im Heel Verlag erschienenen Musikbuch über die Doors ein absolut fundiertes, top recherchiertes und professionell gestaltetes Kompendium erstellt. Als Herausgeber des "Doors Quarterly" und durch seine langjährige Bekanntschaft zu Bandmitgliedern, Freunden und Beteiligten hatte er die Chance an wichtige Hintergrundinformationen zu gelangen. Mir ist besonders wichtig, dass "The Doors" weder als Gruppe, noch die einzelnen Mitglieder oder gar Jim Morrison glorifiziert werden. Moddemann hatte als Chronist und aufrichtiger Fan wohl ebenso den Anspruch ein realistisches Dokument zu verfassen. Dies ist ihm meiner Meinung nach zu 100% gelungen. Sei es in der Story um den Aufstieg der Band, in den Backstage Informationen (dies sind hauptsächlich Interviews) oder aber in der detailierten Diskografie, jederzeit hatte ich das Gefühl der Wahrheit ins Gesicht zu blicken, eine wirkliche Biografie, ein Nachschlagewerk in Händen zu halten. Für mich persönlich erscheint gerade Morrison umso symphatischer, menschlicher, weil er NICHT idealisiert wird. Seine Verletzlichkeit, die Konflikte mit dem schnell aufkeimenden Ruhm, der verquere Formen annahm, sein Scheitern in der Alkoholsucht...seine genialen Texte. The Doors haben für mich ein massives Stück Musikgeschichte geschrieben und waren ihrer Zeit weit voraus. Phänomenale Songs und Texte, die selbst heute noch zu unterschiedlichsten Interpretationen einladen. Moddemanns umfangreiches Archiv sowie seine Verbindungen machen es möglich im Buch zahlreiche Fotos (nicht die Brodsky Session!) und Cover zu dokumentieren. Auf manchen Fotos blickt Jim so offen in die Kamera, unglaublich, nicht erst bei diesem Anblick wird mir klar, wie sehr er verkannt wurde und darunter litt. "Everything you do will be reported/Everything you do will be reported/Everything you do will be reported, At night your dreams will be recorded". Goodbye Jim, I'll miss you!