Cover des Buches Karin. Glück ohne Ende. (ISBN: 9781490462110)
S
Rezension zu Karin. Glück ohne Ende. von Rainer Schneider

Glück ohne Ende?

von Starbks vor 8 Jahren

Rezension

S
Starbksvor 8 Jahren
Meine Jugend habe ich im Westen, ca. 25km von der „Zonengrenze“ entfernt verbracht. Das Thema DDR wurde ausführlich in der Schule behandelt, man fuhr mit Austauschschülern an die Grenze, um die Grenzbefestigungen und die Grenzer zu sehen, aber sonst wurde eigentlich wenig über die Politik, noch weniger über die Menschen dort gesprochen. Karin in „Karin. Glück ohne Ende.“ von Rainer Schneider gibt der DDR mit all ihrer Sehnsucht und Wünschen ein Gesicht.

Zum Inhalt: Karin ist das beste Beispiel dafür, dass der Mensch ehrgeizig ist, dass er sich weiter entwickeln möchte. In ihrem Job als Schuhnäherin hält sie eigentlich nichts, Karin träumt von mehr. Doch aus Träumen werden Alpträume: eine Flucht, eine Schwangerschaft, eine Verhaftung – und dann die Wende. Kann Karin jetzt endlich glücklich werden?

Obwohl Karin eine fiktive Person ist, steht sie für so viele junge DDR-Bürger, die sich nicht einfach in ihr Schicksal fügen wollen, die Träume haben (die aber vermutlich mit Familie und Älterwerden eben nur Träume blieben), die natürlich auch den Blick in den Westen wagen, die vielleicht studieren wollen, aber nicht zugelassen werden. Die junge Ostberlinerin nimmt den Leser mit ins Ostberlin der 80ger Jahre und lässt ihn hier den Alltag mit eintauchen.

Geschickt hat der Autor Karins Gegenwart (2008) mit der Vergangenheit (1984) verknüpft. In wechselnden Kapiteln ist man abwechselnd in Vergangenheit und Gegenwart. Obwohl man förmlich auf die Vergangenheitskapitel wartet, macht diese Konstruktion durchaus Sinn und das Buch umso spannender.

Meine Meinung: „Karin. Glück ohne Ende.“ ist ein flüssig lesbares Buch, das vor allem durch die Alltagsschilderungen in der DDR lebt. Dies zu wissen und zu hören ist eine Sache, aber mit Karin dort zu leben, macht für mich Geschichte sehr viel lebendiger. Der Fokus des Autors lag bei diesem Buch auf der Mobilität und den Aufstiegschancen in der DDR, und auch darüber konnte man viel erfahren. Als zweites Buch der Lebenswege-Reihe, deren Bücher immer unter einem anderen Schwerpunkt stehen, konnte man es auch gut lesen, ohne den ersten Teil zu kennen. Ich habe dieses Buch sehr gern und schnell durchgelesen und finde es absolut lesenswert und wertvoll. Es bekommt daher von mir die volle Sternzahl und eine Leseempfehlung, gerade auch für jüngere Leser, die die DDR nur aus Erzählungen kennen. Gern werde ich die Reihe „Lebenswege“ weiter verfolgen und die beiden anderen schon erschienenen Bücher aus der Reihe lesen.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks