Rainer Wekwerth

Eines muss man Rainer Wekwerth lassen: Seine Geschichten sind ausgefallen und besitzen einen gewissen Kick, der sie eben besonders macht. Das ist auch hier so. Diesmal schreibt auch seine Tochter mit. Am Stil hat sich deshalb nichts geändert. Auch dieser Jugendroman ist ein klassischer Wekwerth.

Die Geschichte liegt ziemlich weit jenseits der Realität, aber immerhin noch so nahe, dass man sie sich mit ein wenig Phantasie gerade noch vorstellen kann, aber auch sofort ihre Schwächen erkennt.

Kat stirbt an den Folgen eines Unfalls, aber ihr Bewusstsein wird vom zentralen Bösewicht der Story in den Körper einer anderen Frau transferiert. Damit suggeriert die Geschichte, dass man auf diese Weise sich selbst immer in den Körper eines neuen Wirts verpflanzen kann, was in der Konsequenz auf ein ewiges Leben hinauslaufen würde. Man mag sich die logischen Konsequenzen einer solchen Möglichkeit gar nicht erst ausdenken.

Kat lebt nun also im Körper von Megan Taylor, der noch jungen Erbin eines riesigen Medizinkonzerns. Sie soll ihren "neuen" Stiefbruder ermorden, das alleinige Erbe antreten und dann ihrem "Lebensretter" selbiges vermachen. Im Laufe der Geschichte wird Kat-Megan erkennen, dass die Sache viel komplexer ist und sie am Ende auch ermordet werden wird, denn das ist die einzige logische Schlussfolgerung, die diese Geschichte für sie zulässt, sollte sie so aufgehen wie geplant.

Natürlich kommt es so nicht, denn das wäre schließlich fatal, weil doch immer die Guten siegen müssen. Das braucht der Leser. Und anders würden sich solche Bücher auch nicht verkaufen. Obwohl die Geschichte von ihrer inneren Logik wasserdicht zu sein scheint, was schon einmal eine Leistung ist, die nicht jeder Autor hinkriegt, so ist sie natürlich im Kampf für ein gutes Ende alles andere als glaubhaft. Aber das kann nicht anders sein, wenn man ein solches Ende braucht.

Und natürlich ist der Kern der Sache nicht möglich. Erstens kann man ein Bewusstsein nirgendwohin verpflanzen, schon weil man gar nicht weiß, was das eigentlich ist, dieses Bewusstsein. Und selbst wenn man es könnte, dann muss man den "neuen" Menschen so trainieren, dass er wie der alte reagiert. Immerhin zeigt sich hier im Laufe der Handlung, dass das nicht geht. Irgendetwas übersieht man immer. Und wenn es nur eine Frucht ist, die Megan nicht ausstehen kann, Kat jedoch sehr wohl. Das macht den Ex-Lover von Megan stutzig. Mehr kann hier nicht verraten werden.

Wer solche Geschichten mag, der wird begeistert sein und all die Dinge gerne nicht hinterfragen, die ihren Kern ausmachen. Es geht um Unterhaltung und Spannung. Und da ist eine Menge erlaubt, wenn es denn dazu führt. In diesem Sinn sollte man meine Bewertung verstehen.

Mit Becoming Megan geben das Vater – Tochter Gespann Wekwerth ihr Debüt. Auch wenn Rainer Wekwerth schon einige Bücher geschrieben hat, war es für beide zusammen und gerade für Anna doch ihr erstes Buch.

Kat erwacht nach sechs Jahren aus dem Komma, doch nicht in ihrem eigenen Körper. Dr. White hat ihr Bewusstsein in die Stiefschwester von Noah, den Erben eines milliardenschweren Medizinkonzerns, transferiert. Denn sie soll Noahs Vertrauen gewinnen, um ihn dann zu töten, damit Dr. White das Unternehmen übernehmen kann. Und er hat auch ein Druckmittel gegen Kat in der Hand.

So wird aus Kat Megan und sie tut, was Dr. White von ihr verlangt, bis sie Noah kennenlernt.

Mir war bewusst, dass es sich hier um einen Jugendthriller handelt, der mit Sci Fi Aspekten gespickt ist. Dass es verrückt wird, lässt der Klappentext schon erahnen, wobei ich das letzte Wort direkt mal überlesen habe.

Und das ist ein großer Punkt, der mir in diesem Buch nicht zugesagt hat. Die Gefühle der Protagonisten. Kat lernen wir wohl noch am besten kenne, da das Buch aus ihrer Sicht geschrieben ist und wir ihre Verwandlung direkt miterleben. Megan (die Person in dessen Körper Kat steckt) lernen wir später auch noch besser kennen, was sich gut gelöst fand.

Aber am blassesten fand ich Noah und seine Handlungen. Gerade zum Ende hin, habe ich seine Handlungsweisen nicht wirklich verstanden und nachvollziehen können. Mir waren die Charaktere allesamt nicht authentisch genug. Und gerade das Thema Liebe, konnte ich in diesem Fall nicht nachvollziehen.

Die Handlung nimmt langsam Fahrt auf und es kommt selten zu Fremdschäm Situationen, was ich sehr gut finde, da ich solche Szenen nicht mag. Gerade das letzte Drittel war spannend, auch wenn ich hier die Handlungen der einzelnen Charaktere nicht wirklich nachvollziehen kann.

Zudem fehlte mir bei manchen Themen etwas die Tiefe und die Erklärungen.

Der Schreibstil war flüssig und dank der großen Schreibweise und den wenigen Seiten flog das Buch nur so dahin.

Für mich war es ein guter Jugendthriller mit interessanter Idee, dem man gut zwischendurch lesen kann, dem es aber an Tiefgang in den Charakteren und den Themen fehlt.

Meinung

Bei „Becoming Megan“ war ich sehr gespannt, was mich erwartet, da ich die beiden Bücher „Beast Mode“ von Rainer Wekwerth wirklich sehr gerne mochte. 

Die Idee und behandelte Thematik haben mich total angesprochen und ich war wirklich gespannt, wie die Anna und Rainer Wekwerth es umsetzen werden.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und zügig zum Lesen. Jedoch merkt man auch an der Wortwahl, dass es ein Jugendbuch ist. Dies fand ich jedoch nicht schlimm. Dadurch konnte man es aber deutlich schneller lesen, da es einfach nicht so komplex war.

Auch wenn ich wirklich schnell durch den Roman gekommen bin, gab es doch einige Schwächen.

Es hat sich auf der einen Seite alles ziemlich gezogen und auf der anderen Seite war alles etwas oberflächlich, sodass mir die eine oder andere Information schon noch gewünscht hätte.

Zum Schluss hin wurde es nochmal deutlich spannender. Das Buch hat mir auf den letzten Seiten richtig gut gefallen und konnte mich in seinen Bann ziehen.

Schade, dass die ersten beiden Drittel da leider nicht mithalten konnten.

Fazit:

Ein Jugendroman, welcher sich gut lesen lässt, jedoch leider doch auch noch einige Schwächen hatte.