Cover des Buches Der Gartenkünstler (ISBN: 9783471350249)
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Rezension zu Der Gartenkünstler von Ralf Günther

Rezension zu "Der Gartenkünstler" von Ralf Günther

von kubine vor 14 Jahren

Rezension

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kubinevor 14 Jahren
Fürst Herrman von Pückler-Muskau ist vielen bekannt durch seine Parks in Ostdeutschland. (Das Fürst-Pückler-Eis ist sicher auch vielen geläufig, hat aber mit dem Gartenfürsten wenig zu tun.) Allerdings sind seine Gärten und Parks eine wahre Augenweide, die man einmal gesehen haben sollte. Und wer einen Garten oder auch nur einen Balkon hat, weiß, welch kostspieliges Hobby es sein kann, ein paar Quadratmeter zu begrünen und erblühen zu lassen. Was müssen dann erst diese Parklandschaften an Unsummen von Geld verschlungen haben? Und da auch der Fürst keinen Goldesel im Stall zu stehen hatte, musste er sich das Geld anderweitig besorgen. Also lässt er sich von seiner Frau Lucie (im gegenseitigen Einvernehmen) scheiden, um sich in England auf Brautschau zu begeben. Die Briefe, die er in dieser Zeit an Lucie sendet, werden ein paar Jahre später als „Briefe eines Verstorbenen“ ein Bestseller in Europa und den USA. Doch, hat es sich wirklich so zugetragen, wie in den Briefen beschrieben? Der Geist des Fürsten sagt nein und lässt Ralf Günther nach Branitz fahren, um die echten Briefe auszugraben und die wirkliche Geschichte aufzuschreiben... Man schreibt das Jahr 1826. Fürst Pückler erreicht London, wo er nach einer Braut mit reicher Mitgift Ausschau halten will. Sollte ja nicht so schwierig sein, immerhin ist er gutaussehend, charmant und ungebunden. Doch dummerweise sind ihm die Gerüchte um die wahren Gründe dieser Reise vorausgeeilt, was ihm seine Absichten merklich erschwert. Auch dass er immer in der Nähe ist, sobald ein Mord geschieht bzw. Frauen umgebracht werden, mit denen er sich (wenn auch nur kurz) abgegeben hat, machen ihn in den Augen der Londoner High Society nicht gerade attraktiver. Presseberichte, Verdächtigungen und Vorladungen zu Gericht machen ihn zwar zu einem beliebten Klatschobjekt, aber Erfolg will sich trotzdem nicht einstellen. Einzig eine unbekannte Kapuzenfrau, die ihm auf Schritt und Tritt folgt, sind seine wahren Heiratsabsichten egal. Hat sie etwas mit den Morden zu tun? Wird Fürst Pückler den wahren Mörder finden? Und kann er eine Braut heimführen? Dieses Buch ist ein höchst vergnüglicher Briefroman, der uns nicht nur den Fürsten näherbringt, sondern auch viele bekannte Persönlichkeiten der damaligen Zeit miteinbezieht. Baron Nathan Mayer Rothschild, Henriette Sontag, Dorothea Lieven und Charles Dickens (auch wenn der Autor Dickens Zeit als Reporter 10 Jahre vorverlegt hat) – sie alle sind in einer spannenden Geschichte verwoben. Pücklers englischer Diener namens Holmes, hat die gleiche Garderobe und den gleichen Scharfsinn wie sein Namensvetter, die Morde, die verübt werden, geschehen vornehmlich in Whitechapel nach Jack the Ripper – Manie, so dass man gewisse Paralellen ziehen möchte. Der belesene Leser wird zwar wissen, dass Jack the Ripper erst 1888 sein Unwesen trieb und auch Sherlock Holmes später Fälle löste, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Andere Länder, andere Sitten – das muss auch Fürst Pückler lernen. Und er gibt sich redlich mühe, was aber auch zu manch komischer Situation führt. Witzig zu lesen auch die Verballhornung seines Namens. Ja, ja, so ein Fürst hat es auch nicht leicht... Lesen!
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