Alles zum Thema "Homosexualität auf Tonträger" begann im April 1908, als die andauernden Prozesse um den größten Sittenskandal des Kaiserreichs - die Eulenburg-Affäre (ein Journalist hatte den Fürsten zu Eulenburg und dessen Freund Kuno Graf Moltke als homosexuell geoutet) - die Öffentlichkeit beschäftigte und den Sexualforscher Dr. Magnus Hirschfeld als Sachverständigen ins Rampenlicht rückte, der Moltke "ein von den Gefühlen der Mehrheit abweichenden Zustand... wider die Norm... aber nicht wider der Natur" attestierte und somit für den Freispruch des Journalisten sorgte, Inhalt eines Spottliedes des Gesellschaftshumoristen Reutter wurden. Reutter's Lied vermittelte, daß überall wo Hirschfeld auftauche, nichts mehr "normal" bleibe... Der Titel des Liedes: "Der Hirschfeld kommt".
Der Autor Raber nimmt uns von jenem April 1908 kurzweilig und höchst informativ mit auf eine interessante Reise durch die Welt der Schellacks, des Vinyl's bis herauf zu den CD's.
Ausholend, ausleuchtend und akribisch werden die Geburtswehen, die Stolpersteine, die kleinen Erfolge aber auch die Rückschläge bis in die heutigen Tage und den Veröffentlichungen zum Thema Schwulen-Bashing der fragwürdigen Musiker Bushido, G-Hot & Co. erörtert. Der Leser erfährt von Beiträgen solch namhafter Größen wie Udo Lindenberg, André Heller, Nina Hagen oder Herbert Grönemeyer zum Thema Homosexualität.
Und man ist erstaunt über die Tatsache, dass in der ehemaligen DDR der Homosexuellen-Paragraph 1988 gestrichen wurde - 1994 erst in der BRD!
Das Buch ist ein Fundus für den Liebhaber solcher Lieder wie "Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn", "Das bleibt immer ein Geheimnis" oder den Georg Kreisler-Texten - wunderbar interpretiert von Tim Fischer - oder einfach für den Freund von Musik generell!