"Da draussen ist was."
von thursdaynext
Rezension
Nach Lektüre von Ralf Königs „Barry Hoden“ bin ich erneut im Zwiespalt. Einerseits gibt es da Tom den TAZ Comiczeichner, dem ich tiefste Verehrung entgegebringe. Dann wäre da auch noch Saga , die abgefahrene neuentdeckte SciFi Comic Serie des Herzens. Reiser ist leider verstorben, Zits wiederholt sich. Uli Stein ist ein Konservativer dessen Hang zum Absurden in seinen Tagebüchern nichtsdestotrotz teils grandiose Anklänge zeigt , doch nur König wagt sich zugleich in die unendlichen Weiten des Weltalls und der Beziehungsdarstellungen und wird damit seinem Nachnamen wieder einmal mehr als gerecht.
Niemand geringeren als Perry Rhodan, den starken und gerechten *gacker* Herrscher des Universums und der Schundscifis schickt er dazu auf Reisen.
Noch dazu gespielt von Paul,
„ Barry Hoden bin ich auch nicht.“ „Der hat aber einen großen, dicken, wohlgeformten.“ Naja, irgendwelche Charkterzüge des Autors fliessen immer mit ins Werk.“
dem virilen kleinen Schwulen mit Hang zu behaarten Männern und Schriftstellerischen Ambitionen.
Eine Paraderolle. Und wieder überrascht, wie schon in Traumstation Sehnsucht (unbedingt zuvor lesen!), wie sich der SciFi Jargon in das leicht pornographisch inspirierte Königcomic integriert.
Auch die Dialoge sind einzigartig. : „Boah, das ist ja wohl mit Abstand das Versauteste was ich je gehört habe.“ „Man kann was draus machen. Stimmt.“
Und König macht. Einen Comic über die Verwirklichung des geheimen Traums aller in langjährigen Beziehungen glücklich vor sich hin existierenden Individuen. Paul, alias Barry darf diesen Traum leben.
Eine waschechte Space Opera in buntesten Farben und Ideen.
Sicher mag es Frauen, oder Männer, oder Transsexuelle geben die wie Frigitte aus dem Buch der Meinung sind:
„Es ist sexistischer, frauenfeindlicher, sinnfreier Bockmist.“ Das muss frau/man als ihre freie Meinung akzeptieren. Die lesen dann bitte was anderes.
Ich hab mich bei Lektüre weggeschmissen vor Lachen. Als SciFi Liebhaberin und Menschin die dem männlichem Genital im fröhlich winkendem Unruhezustand zugetan ist, bin ich sowohl illustratorisch, als auch intellektuell und Plotmässig auf meine Kosten gekommen.
„Welchen Unterhaltungswert hat Science Fiction ohne geile Kerle?“
EBEN ! Noch dazu, wenn so schamlos gut aus allen SciFi Filmen geklaut , äh, zitiert wird.
Und es einen Copiloten und Chefmechaniker namens „Schlamm Bratz“ der der „Libido XL“ (Barrys antiquiertem Raumschiff) wieder auf die Sprünge hilft und über in- wie externe Qualitäten verfügt.
Fazit:
Humor: prallsatt, bis zum Anschlag.
Anspruch: durchaus vorhanden.
Space Opera Potential : Hoch.
Schnapfgacken: vorhanden!
Farbig: Yepp!
Evolution: „...ist ein Arschloch.“
Einziges Manko : Keine Paul Lyrik. Nicht mal Vogonenlyrik. Nada niente.
Egal! 5 Sonnen und meinen Dank an R. für den Verleih, ich muss es allerdings zur Sammlungskomplettierung doch noch käuflich erwerben. ;)