Dreizehn Millionen Menschen sind zuviel. Die Lösung für die westliche Welt: die KI Galaxie, die über ein Scoresystem bestimmt, wer, wie leben darf. Die Journalistin TeÄn wird mit den Konsequenzen dieses Systems konfrontiert, als sie mehr über eine Frau herausfinden will, die mit wenig Scores überlebt. Plötzlich sieht sie sich selbst in einer Situation wieder, die ihre eigene Annullierung näherrücken scheint und setzt sich dafür ein, das System zu überdenken. Doch wie soll man gegen eine übermächtige, allwissende KI vorgehen.
Ich fand mich hier recht schnell im Weltaufbau zu recht. Wahrscheinlich auch, weil viele der Entwicklungen gar nicht so unrealistisch erscheinen und aus dem hervorgehen, wie wir unsere Welt heute kennen. Die Einteilung in „Kasten“, die hier gezeichnet wird, ist nicht so viel anders, als man das aus verschiedenen Gesellschaften kennt. Und wie immer gibt es dabei besser Gestellte und Arme. Auch die Scores, die jeder mit seinem Verhalten sammeln und verlieren kann, kommen dem Leser sehr bekannt vor. Erschreckend ist, dass ein Score von Null zu einer automatischen Tötung führt, die von allen als gegeben hingenommen wird. Das System, das hier herrscht, wird einerseits als ungerecht beschrieben. Andererseits ist es nicht eine „böse“ Elite, die dahintersteckt. Die Beweggründe der KI sind erschreckend nachvollziehbar dargestellt und rein logisch gesehen sollte es keinen Grund geben, dagegen etwas einzuwenden. Umso erschreckender, dass das Ganze aus den Fehlern resultiert, mit denen wir aktuell zu kämpfen haben (Klimawandel, Kriege usw.).
TeÄn fand ich von Beginn an sympathisch. Sie ist keine Revolutionärin, wird in die Sache einfach so hineingeschubst und hat bald keine andere Wahl mehr, als sich zu wehren. Dabei steht sie an der Seite einer Legende. Zoe ist die Frau, die am längsten mit einem Score unter 50 überlebt hat. Zudem begleitet sie ein Mann, der eigentlich in seinen Privilegien schwelgen könnte, sich aber dagegen entscheidet. Ihre „Revolte“ gegen das System ist hier anders beschrieben, als erwartet. Es geht einerseits darum, Zugang zur KI zu bekommen, andererseits dieser zu beweisen, wie falsch sie mit einigen ihrer Überlegungen liegt. Und wie will man das einer allwissenden KI beweisen?
Am besten hat mir hier gefallen, das nichts Schwarz-Weiß gezeichnet wird. Es gibt nicht Gut und Böse. Es wird aufgezeigt, dass hinter guten Absichten, Schlechtes stecken kann. Das Ende geht ganz in diesem Gedanken auf: Es wird nicht alles plötzlich gut und gerecht, sondern alles ist immer ein Prozess, der in eine Richtung führen kann, dabei aber nie das absolut Perfekte erreichen wird.









