Rezension
„Totholz“ ist bereits der zweite Eifel-Krimi von Ralf Kramp mit Jo Frings. Ich habe den ersten Teil „Stimmen im Wald“ nicht gelesen und kannte den Protagonisten Jo Frings noch nicht. Eifel-Krimis gelten als recht düster, was auch das Cover vermuten lässt. Dieser Krimi kommt jedoch eher humorvoll daher, zugegeben, eher schwarzer Humor.
Weil Jo das Eifeldorf zu klein war, ist er in jungen Jahren in die weite Welt aufgebrochen. Nun kam er zurück auf den elterlichen Hof und versucht sich in die Dorfgemeinschaft einzufügen. Mit seiner Neugier macht sich Jo das Leben schwer und bei seiner Freundin Christa unbeliebt. Er will sich ein letztes Stück Freiheit bewahren und weigert sich mit seiner Freundin Sonja zusammenzuziehen. Sie gönnt sich dafür eine kleine Rache und schickt ihm Zilla, die „schwatzhafteste, neugierigste Person von ganz Schlehborn“, als Putzfrau ins Haus.
Es sind diese kleinen Details, die das Buch lesenswert machen. So auch der Nebenstrang mit der Phantomkuh Fabiola. Die Dorfbewohner sind sehr gut karikiert und ich konnte mir so manches Mal das Schmunzeln nicht verkneifen. Die Charaktere sind überzeugend und liebevoll gezeichnet. Es ist eine Dorfgemeinschaft, die allem Neuen skeptisch begegnet und der, die amerikanische Künstlerin Lorna suspekt ist.
Zwischendurch könnte man glatt vergessen, dass es sich um einen Krimi handelt. Trotz vieler Andeutungen und vieler Verdächtiger ist es mir für einen Krimi nicht spannend genug. Für mich ist es eine Geschichte über Jo Frings, der mehr oder weniger zufällig über eine Leiche stolpert. Neugierig verfolge ich, was für ein Mensch Jo und die Dorfbewohner sind. Die Leiche und die Suche nach dem Mörder geraten in den Hintergrund und geschehen eher beiläufig. Mir fehlte im Mittelteil die Spannung, die für mich zu einem Krimi dazugehört. Nachgeholt wird dies im letzten Drittel, als es immer spannender wird und mit einem Show-Down und einer überraschenden, aber überzeugenden Auflösung endet.
Der Eifel-Krimi hat sich schnell und unterhaltsam lesen lassen. Der eingestreute Dialekt ist wohldosiert eingesetzt und gut zu verstehen.
Der Eifel-Krimi hat mich gut unterhalten, wobei zeitweise die Krimihandlung in den Hintergrund tritt.