Ralf Thiesen

 4,6 Sterne bei 7 Bewertungen
Autor*in von Die Toten von Königsberg, Krähen über Königsberg und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ralf Thiesen, Jahrgang 1964, lebt mit seiner Familie im Bergischen Land und arbeitet bei einem großen Standortdienstleister. Seit über dreißig Jahren gilt seine Leidenschaft der Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere der Weimarer Republik, und der Kriminalliteratur. Der historische Kriminalroman »Die Toten von Königsberg« ist sein Debüt und steht auf der Shortlist für den »Harzer Hammer« 2024.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ralf Thiesen

Cover des Buches Die Toten von Königsberg (ISBN: 9783442492565)

Die Toten von Königsberg

(6)
Erschienen am 20.12.2023
Cover des Buches Krähen über Königsberg (ISBN: 9783442492572)

Krähen über Königsberg

(1)
Erschienen am 18.12.2024

Neue Rezensionen zu Ralf Thiesen

Cover des Buches Krähen über Königsberg (ISBN: 9783442492572)
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Rezension zu "Krähen über Königsberg" von Ralf Thiesen

RenaM
Ralf Thiesen - Krähen über Königsberg

Wieder ein zweiter Band aus einer Reihe, deren ersten ich leider verpasst habe. Doch auch ohne den Inhalt der ersten Folge zu kennen, versteht man diesen neuen Krimi durchaus, der seine Spannung erst nach und nach entwickelt.

Die Handlung dieses in den zwanziger Jahres des zwanzigsten Jahrhunderts spielenden Krimis zusammenzufassen ist gar nicht so einfach. Denn die Story ist sehr wendungsreich, verlangt einiges an Geschichtskenntnissen und hat vor allem (zu) viele Handlungsorte und Figuren.

Das belastet gleich den Einstieg in den Roman, der frühere Ereignisse schildert und dort bereits etliche Figuren einführt, jeweils mit vollem Namen und zuerst nur wenig Hintergrund. Und es geht genauso weiter, in jeder Szene treten enorm viele Personen auf, von denen man stets den vollen Namen erfährt, die Beschreibung und zunächst aber nur wenig darüber, welche Rolle sie für den Roman, für die Handlung spielen. So stellt man sich bei jedem neuen Auftritt die Frage: Muss ich mir diese Figur merken oder taucht sie vielleicht nie wieder auf?

Dadurch ist man fast von der eigentlichen Handlung abgelenkt, in dem Versuch, den Überblick über dieses umfangreiche Figurentableau zu behalten. Zumal man nicht nur den beiden Hauptfiguren, dem aus Berlin stammenden Kommissar Aaron Singer und seinem in Königsberg heimischen Kollegen Heinrich Puschkat folgt, sondern viele Szenen viele Ereignisse aus der Sicht anderer Charaktere schildern. Kurzum, der Roman verlangt eine hohe Konzentration.

Wenn man aber durchhält, wird man mit einer vielschichtigen, komplexen und wirklich gut ausgearbeiteten Geschichte belohnt. Sie beginnt mit der Ermordung eines jungen Soldaten in einer Königsberger Kaserne. Es stellt sich heraus, dass er starb, weil aus der Kaserne ein größeres Kontingent Waffen und Munition gestohlen wurde. Die beiden Ermittler versuchen den Mord und den Diebstahl aufzuklären.

Singer erfährt von einem Berliner Kontakt, welche politischen Hintergründe dahinter liegen und welche diversen Geheimbünde hier ihre Pläne schmieden. Es geht um die Zukunft Ostpreußens, welches mal zu Polen, mal zu Russland, mal zu Deutschland gehörte und nun quasi völlig zerrissen ist. Was selbstverständlich für erheblichen Unmut unter der Bevölkerung sorgt, so dass man nun einen Putsch befürchtet.

Singer beginnt inkognito zu ermitteln, begleitet von seiner derzeitigen Freundin Ella, die seiner Tarnung dient. Er wird, da Jude, nicht immer überall mit offenen Armen und freundlich empfangen. Auch Kollege Puschkat ist nicht immer begeistert von Singers Arbeitsweise, die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein.

Auch wenn es etwas dauert, so ist ab etwa der Hälfte die Spannung auf hohem Niveau, die Hauptfiguren sind plastisch dargestellt, so dass man sich gut in sie einfühlen kann und mit ihnen mitfiebert. Der Schreibstil ist gefällig, nichts lenkt von der Handlung ab, es gibt keine überflüssigen Nebenstränge, keine bremsenden, weil überflüssigen Szenen. Allerdings ist es hilfreich, sich ein wenig über die historischen und geografischen Zusammenhänge zu informieren, damit man auch wirklich allen Verwicklungen und Intrigen einigermaßen folgen kann. Dann macht der Roman wirklich Spaß und das Bedauern, den ersten Band verpasst zu haben, wächst noch mehr. Daher hoffe ich nun auf eine weitere Folge mit den beiden sympathischen, unverkrampften Kommissaren, zumal sowohl Region wie zeitlicher Zusammenhang schon ganz allein spannend sind.

Ralf Thiesen - Krähen über Königsberg
Goldmann, Dezember 2024
 Taschenbuch, 526 Seiten, 13,00 €

Cover des Buches Die Toten von Königsberg (ISBN: 9783442492565)
S

Rezension zu "Die Toten von Königsberg" von Ralf Thiesen

Simone_081
Babylon Berlin Teil 2

*3,5 Sterne

Ralf Thiesen ist mit seinem ersten Aaron Singer-Roman ein neuer Stern am Himmel der historischen Krimis. Außerordentlich gute Bewertungen konnte er bereits bei den bekannten Online-Shops und Bewertungsportalen absahnen.
Teilweise kann ich das große Lob nachvollziehen. Die Charaktere sind authentisch und gut gezeichnet, die Atmosphäre und der Schauplatz rund um Königsberg in den 1920ern sind wirklich gut getroffen und ebenfalls authentisch; als Leser hat man wirklich das Gefühl, dort zu sein und die Geschichte mitzuerleben.

Mein Problem war eher der Plot. Über große Teile hinweg geht es um geschäftliche Verwicklungen, Reedereien, um den Holzhandel und um Börsengeschäfte. Das interessiert mich einfach überhaupt nicht. Hätte ich das schon vorher gewusst, hätte ich das Buch gar nicht erst gekauft. Im Laufe der Handlung kommen dann noch andere Aspekte (und Charaktere) hinzu, die dem Plot eine andere Richtung geben, die mir mehr behagt hat. Allerdings wurde die Handlung ab auch ziemlich kompliziert und ein wenig überfrachtet. Anstatt sich auf ein Thema zu konzentrieren, werden auf einmal mehrere Fässer aufgemacht, es kommen unzählige (eher unbedeutende) Personen hinzu, die dann schnell wieder verschwinden. Dies zieht die Geschichte unnötig in die Länge und, wie gesagt, verkompliziert die Handlung immens.

Auffällig ist außerdem, dass die Charaktere ständig essen und/oder trinken. Man ist in Restaurants, Bars oder bei jemandem zum Essen eingeladen. Man merkt richtig, wie stolz der Autor auf seine gründlichen Recherchen ist, da bei jeder Mahlzeit ein typisches Königsberger Gericht oder Getränk vorgestellt wird.

Insgesamt ein wirklich viel versprechender Auftakt mit einigen Schwächen. Als Leser sollte man sich auch darüber im Klaren sein, dass die Geschichte doch ein wenig an die Volker Kutscher-Romane erinnert.

Cover des Buches Die Toten von Königsberg (ISBN: 9783442492565)
nirak03s avatar

Rezension zu "Die Toten von Königsberg" von Ralf Thiesen

nirak03
spannender historischer Krimi




Aaron Singer ist ein engagierter jüdischer Kommissar aus Berlin. Doch dann wird er nach Königsberg versetzt. Dort ist ein grausamer Mord geschehen. Dem Sohn eines angesehenen Reeders wurde die Halsschlagader durchtrennt und hebräische Schriftzeichen, die am Tatort hinterlassen wurden, weisen auf einen jüdischen Täter hin. Aaron soll nun diesen Fall aufklären, doch mit seinen modernen Methoden der Kriminalistik macht er sich nicht gerade beliebt. Niemand ahnt, dass dieser Tote nicht der Einzige bleiben wird.


Dieser historische Krimi spielt im Jahr 1924 und Schauplatz ist die Stadt Königsberg. Deutlich sind noch die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges zu spüren. Auch in Königsberg ist der Kampf um den Aufstieg zu Macht und Geld in vollem Gange. Der Mord an dem Reederssohn ist nur der Auftakt zu dramatischen Ereignissen. Auch sind Intrigen rund um die Finanzen der Kaufleute in vollem Gange. Aaron Singer gerät hier mitten hinein und versucht zu klären, was hier los ist.


Mir hat Aaron Singer als Ermittler gut gefallen. Er geht seinen Weg und ist durchaus bereit, auch Risiken einzugehen. Zudem hat der Autor Ralf Thiesen ihm seinen ganz eigenen Charakter mit auf den Weg gegeben. Es werden nicht nur einfach Spuren verfolgt, sondern der Kommissar darf auch seine ganz eigenen Fehler begehen und Abenteuer erleben. Es sind die 20er-Jahre mit allem, was dazu gehört. Die Beschreibungen rund um die Stadt sind detailreich und lassen Bilder im Kopf entstehen.


Mit dem zweiten Ermittler Heinrich Puschkat, der in Königsberg schon stationiert war, bekommt Aaron einen preußischen Vorgesetzten, der von neuen modernen Methoden nichts hält. Gerade diese Gegensätze machen die Handlung noch ein wenig lebendiger.


Fazit:


Mit „Die Toten von Königsberg“ ist dem Autor Ralf Thiesen ein guter historischer Krimi gelungen. Ich habe ihn gern gelesen und hatte spannende Lesestunden. Die facettenreichen Beschreibungen der Örtlichkeiten und die gut ausgearbeiteten Protagonisten haben die Ereignisse noch lebendiger werden lassen. Ich bin gespannt auf Teil zwei.




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