Cover des Buches Bärenklau (ISBN: 9783839217504)
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Rezension zu Bärenklau von Ralf Waiblinger

Wer hat das Familiengeheimnis des Zuckerbäckers geklaut?

von Antek vor 9 Jahren

Rezension

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Antekvor 9 Jahren

Bärenklau ist bereits der zweite Hundskrimi um Ex-Kommissar Bösenschreck, für mich war es der erste und ich bin so begeistert, dass es sicher nicht mein letzter bleiben wird. Ich hatte keinerlei Probleme neu in die Geschichte einzusteigen, dafür sorgt schon die kurze Vorstellung inklusive tollem Bild von Börsenschreck und seinen Mitspielern gleich zu Beginn.

Ex-Kommissar Bösenschreck hat der Kriminalpolizei ja eigentlich den Rücken gewandt. Er hätte ja auch eigentlich, zumindest finanziell, ausgesorgt, seit er mit der wohlhabenden Barbarella Piepenbringts verheiratet ist. Doch dann geschieht das Unglaubliche, seine Eltern werden um den Familienschatz gebracht. Ohne jegliche Einbruchsspur wird das Allerheiligste der Bäckersfamilie aus dem Safe geklaut. Der etwas arbeitscheue Kommissar Butscher sieht keinen Anlass wegen einem verlegten schnöden Backbuches zu ermitteln. Bösenschreck kann seine Familie natürlich nicht im Stich lassen und er begibt sich auf die Jagd, bei der er letztendlich selbst zum Gejagten wird.

Dieser Krimi hat mich mit dem Cover gefangen genommen, bereits ab der ersten Seite gefesselt und dann über 375 Seiten aufs Beste unterhalten. Ich konnte das Buch wirklich kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist einfach klasse.

Die Krimihandlung ist gut ausgeklügelt und ich war lange am Rätseln und Vermuten, dann war ich mir wieder sicher, so muss es gewesen sein, doch dann wurde meine Theorie wieder mit neuen Erkenntnissen widerlegt. Auch wenn man relativ schnell weiß, wer hinter dem Diebstahl des Familiengeheimnisses steckt, kommt mit zwei weiteren Morden, zahlreichen Verwicklungen und völlig überraschenden Wendungen wirklich nie Langweile auf.

Aber nicht nur die wirklich spannend aufgezogene Krimihandlung hat mich an das Buch gefesselt, sondern auch der humorvolle Grundtenor. Wirklich super gut haben mir die kleinen Spitzen gefallen. So wird zum Beispiel das ein oder andere Fernsehformat gehörig auf die Schippe genommen. Auch menschliche Schwächen werden von tierischen Darstellern hervorragend zur Schau getragen. Ein gefundenes Fressen für Freunde von verbalen Leckerbissen und subtilem Humor, damit wirbt der Autor und das trifft es in meinen Augen auch wirklich.

Ich bin immer etwas skeptisch, wenn Tiere mitspielen dürfen. Ich bin nicht so der Fan davon, wenn Tiere plötzlich mit Menschen reden können, aber hier ist die Tierwelt unter sich und die einzelnen Vertreter stehen ihren menschlichen Vorbildern wirklich in nichts nach. Ich finde die einzelnen Charaktere, die hier mitspielen, wirklich mehr als gelungen dargestellt. Fast wie in einer Fabel haben hier alle tierischen Mitspieler ihre ganz besonderen Eigenheiten. In meiner Gedankenwelt könnte man die Rolle eines Nachtclubbesitzers und Zuhälters kaum treffender als mit einem Herrn Schnallentritt, seines Zeichens Wildschwein besetzen. Auch als Zuckerbäcker eignet sich ein Herr Schokues oder später ein Hamster als Ersatz doch ganz vorzüglich. Wirklich gelitten habe ich mit Bösenschrecks Adoptiveltern, dem Ehepaar Margarina und Oblabert Koriander. Welch eine Tragödie muss es sein, wenn die geheimen Familienrezepte, die bereits Generationen überlebt haben, auf einmal fehlen? Wenn dann auch noch die Medienschau draus wird, das muss ein Weltuntergang sein. Wirklich beeindruckt war ich davon, wie sehr sich beide lieben. Bösenschreck ist ein wirklich pfiffiger Ermittler und bei seinen ausgeklügelten Methoden macht ihm so schnell niemand etwas vor. Schon gar nicht Kommissar Butscher, dem nachdem auch noch ein Mord passiert, nichts anderes übrig bleibt, als doch noch seine Hufe zu schwingen. Darin ist er als Hund natürlich nicht so gut. Neben seinen individuell abgewandelten Sprüchen sorgt er auch mit zahlreichen möglichen Mördern für die freie Auswahl beim Staatsanwalt. Prächtig amüsiert habe ich mich über die Zweckehe zu Barbarella, wenn er ihr mal wieder zum Wasserballett hinterher gedackelt ist, ging das wieder für ein Weilchen gut, zumindest bis zum nächsten kulturellen Topevent.

Das Sahnehäubchen bei diesem wirklich originellen Krimi sind die tollen Skizzen und Zeichnungen, die die Geschichte gelungen illustrieren. Ich bin wirklich begeistert von den detailverliebten Zeichnungen, die einzelne Szenen wirklich aufs Beste darstellen. Hut ab vor dem Multitalent Ralf Waiblinger, der neben guten Krimis schreiben auch noch das Zeichnen perfekt beherrscht.

Alles in allem begeisterte 5 Sterne für diesen Krimi der etwas anderen Art.

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