Ralf Zerback

 4,7 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Triumph der Gewalt.

Lebenslauf

Ralf Zerback, 1961 geboren in Stuttgart, hat in Heidelberg und Frankfurt Geschichte studiert und 1993 promoviert. Er schreibt regelmäßig für verschiedene Medien, u.a. für ZEIT Geschichte.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Triumph der Gewalt (ISBN: 9783608986488)

Triumph der Gewalt

 (3)
Erschienen am 20.08.2022

Neue Rezensionen zu Ralf Zerback

Cover des Buches Triumph der Gewalt (ISBN: 9783608986488)
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Rezension zu "Triumph der Gewalt" von Ralf Zerback

Der Weg an die Macht
StefanSchweizervor 4 Monaten

"Triumph der Gewalt" ist ein solide erarbeitetes, fundiertes und gut lesbar geschriebenes Geschichtsbuch über einen der wichtigsten Zeitpunkte des 20. Jahrhunderts. Es geht um zwei höchstspannende Jahre, in denen es die Nationalsozialisten schafften, auf offiziell demokratischen Weg an die Macht zu gelangen. Dass dieser demokratische Weg mit Blut gepflastert war und insofern doch nicht ganz dem Legalitätscharakter entsprach, zeigt Zerback eindrucksvoll auf.

Zum Inhalt: Intrigen, Machtkämpfe, Terror: Packend schildert Ralf Zerback in historischer Nahsicht drei turbulente deutsche Jahre, die das Ende der Demokratie markieren. Mit einem Sinn für die Stimmungen der frühen 30er Jahre zeigt er, wie schon einmal Rechtspopulisten die Gesellschaft spalteten und einen totalen Machtanspruch durchsetzten – eine erschütternde Erzählung vom Ende der Demokratie und dem Weg in die Diktatur. Ralf Zerback erzählt erstmals den politischen Umbruch und die Ereignisse der Jahre 1932 bis 1934 als eigenen Wendepunkt. Straßenkämpfe, Populismus und Propaganda kennzeichnen das Ende Weimars  und die blutige Durchsetzung des totalitären Machtanspruchs der Hitlerdiktatur. Der Autor führt die Leser durch das Labyrinth rund um die Wilhelmstraße, das Berliner Regierungsviertel. Packend schildert er das Intrigenspiel der führenden Politiker der Zeit: Brüning, von Papen, Schleicher, Hindenburg, Goebbels und Hitler. Mit der »Machtergreifung« der Nationalsozialisten war der Machtkampf nicht zu Ende. Zum einen setzte sich der politische Kampf fort, zugleich aber und dann verstärkt im Widerstand. Ralf Zerbacks erzählendes Buch endet mit der Entmachtung der SA und dem Tod Hindenburgs, als das NS-Regime die totale Macht erobert hatte. Ein mahnendes Buch über politische Gewalt, das zeigt, warum die Errichtung einer Diktatur in so kurzer Zeit möglich war.

Für mich ist "Triumph der Gewalt" eines der besseren Geschichtsbücher über die Epoche der Machterlangung der Nationalsozialisten. Zerback analysiert feinsinnig, ist sich in seinem Urteil sicher und vermag es, den Leser auf eine historische Reise mitzunehmen, deren Erkenntnisse für die heutige Zeit äußerst wichtig sind. Ein kleines Manko bleibt: Der Autor vertraut dem Demokratieverständnis der Leser nicht wirklich und nimmt sie deshalb an manchen Stellen zu sehr an der Hand, sodass diese sich etwas bevormundet oder aber entmündigt fühlen. Dennoch eine absolute Leseempfehlung.

Cover des Buches Triumph der Gewalt (ISBN: 9783608986488)
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Rezension zu "Triumph der Gewalt" von Ralf Zerback

Vor der Macht, beim Ergreifen der Macht und die Sicherung der Macht
M.Lehmann-Papevor 2 Jahren

Vor der Macht, beim Ergreifen der Macht und die Sicherung der Macht

 

Es ist eine kluge Entscheidung des Autors, genau jene drei Jahre des „Machtwechsels“ und der Durchsetzung der eigenen diktatorischen Ziele differenziert und fundiert zu betrachten. Denn, betrachtet man die Welt ohne verschönenden Filter, finden sich ähnliche politische Bewegungen aktuell gehäuft weltweit.

 

Wie man somit das bestehende System (auch im Blick auf das dritte Reich war es eine Demokratie) „sturmreif“ schießt (mit Gewalt und Einschüchterung), wie man dann vermeintlich innerhalb des Systems und nach dessen Spielregeln „gewählt“ wird (mit Druck und Macht), vor allem aber, wie man dann radikal, schnell und rücksichtslos in kurzer Zeit jene Macht durchsetzt und sichert (was auch heute in gar nicht so fernen Ländern vonstattengeht, Schritt für Schritt), von all dem berichtet Zerback sachlich und auf den Punkt genau, was die Jahre der Machtergreifung und Sicherung derselben durch die Nationalsozialisten 1932-1934 betrifft.

 

So nimmt Zerback die Vorstellung der neuen Regierung 1933 als Ausgangspunkt, um zu verdeutlichen: „Die Entscheidung, wer wirklich die Macht hat, steht noch aus“. Und Hitler ist dies absolut und klar bewusst.

„Bei der Frage, wie Hitler und die Natis an die Macht kamen, ist die Zeit vor und nach besagtem Datum von Interesse“.

 

Wie genau also ist die Machtergreifung Hitlers vonstattengegangen? Das ist die Leitfrage dieses Buches.

 

Ruhig und sachlich führt Zerback den Leser sodann in das „System“ der Weimarer Republik ein, was im Gesamten erst die Bedeutung des jeweiligen Reichspräsidenten kundig vor Augen führt. Eine Entwicklung, die Zerback treffend auf den Punkt formuliert: „Gewalt und Ermüdung“. Und damit jene Sehnsucht nach „dem starken Mann“ differenziert erklärt, die erst den Nährboden setzte für jene Machtergreifung. Ein Nährboden, der, was die Gewalt auf den Straßen anging, durchaus federführend fast mit der Partei und, vor allem, der SA aber zusammenhängt. Eine Sehnsucht, die genauer gesagt, vor allem nach einer Form von Ruhe, Frieden, klaren Verhältnissen hin ausgerichtet war. Eine starke Führung diente hier eher als Instrument für dieses Ziel vieler Bürger und Bürgerinnen im Land.

 

Was sich dann allerdings mehr und mehr ins „Innere“ des Reichstages verlegte (nicht nur, aber auch in offener Gewalt und Prügeleien dort) und mit dem Scheitern einer „Zähmung der NS-Herrschaft“ endete. Wie aber an einer solchen Zähmung gearbeitet wurde, wie es hin- und her wogte zwischen den Kontrahenten, wie Schritt für Schritt die vorherige „Überzahl“ im Parlament und bei den beteiligten Führungspersönlichkeiten sich drehte und mit welchen Mitteln die NS-Schergen dem kompromisslos nachgingen (bis hin zur Zustimmung der „Bürgerlichen2 für das Ermächtigungsgesetz, das liest sich spannend und interessant, auch wenn es für den historisch interessierten Leser kaum neue Informationen bereit hält, die vorhandenen Informationen über jene Vorgänge aber in bester Form miteinander kombiniert und gut lesbar argumentativ damit überzeugt.

 

Wie dann „von der heißen zur kalten Gewalt“ übergegangen wurde, auch das erklärt sich in nicht wenigen Aspekten aus jener „heißen Phase“, in der Hitler nicht selten stark ins Risiko ging. Vielleicht ist jene „Alles oder Nichts“ Haltung ebenjene Form der Ausrichtung, die diesen Weg in dieser Form ermöglichte und in Gang hielt und die, viel später, auch gegenüber dem gesamten Land als „alternativlos“ bis hin zur Selbstzerstörung im Raume verblieb.

 

Schleicher, Papen, Hindenburg, auch intern einer wie Röhm, vor der „kalten Gewalt“ war alles ausgeräumt, was „heiße Gewalt“ benötigt hatte.

 

Ein Werk, das aktuell dringend gelesen werden sollte, denn die Zeichen sind an so vielen Orten der Welt massiv im Raum, dass es erhebliches Stehvermögen benötigen würde und wird, die „freie Welt“ frei zu halten.

Cover des Buches Triumph der Gewalt (ISBN: 9783608986488)
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Rezension zu "Triumph der Gewalt" von Ralf Zerback

Ralf Zerback - Triumph der Gewalt
birgitdvor 2 Jahren

Wer erinnert sich heute noch an die Jahre 1932 bis 1934.
Ich gebe zu, ich hab mir über diese Zeit wenig Gedanken gemacht.
Den Autor ist es gelungen, mit seinem Buch, diese Zeit wieder ins Gedächnis zu holen.
Leicht lesbaren und gut verständlich.
Er beschreibt ein rundes Gesamtbild, der Leser gewinnt ein ausgewogenes Bild von den Schwächen, die diese Zeit mit sich brachte.
Ich hab das Buch recht gern gelesen, es war informativ und erklärend

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