"Triumph der Gewalt" ist ein solide erarbeitetes, fundiertes und gut lesbar geschriebenes Geschichtsbuch über einen der wichtigsten Zeitpunkte des 20. Jahrhunderts. Es geht um zwei höchstspannende Jahre, in denen es die Nationalsozialisten schafften, auf offiziell demokratischen Weg an die Macht zu gelangen. Dass dieser demokratische Weg mit Blut gepflastert war und insofern doch nicht ganz dem Legalitätscharakter entsprach, zeigt Zerback eindrucksvoll auf.
Zum Inhalt: Intrigen, Machtkämpfe, Terror: Packend schildert Ralf Zerback in historischer Nahsicht drei turbulente deutsche Jahre, die das Ende der Demokratie markieren. Mit einem Sinn für die Stimmungen der frühen 30er Jahre zeigt er, wie schon einmal Rechtspopulisten die Gesellschaft spalteten und einen totalen Machtanspruch durchsetzten – eine erschütternde Erzählung vom Ende der Demokratie und dem Weg in die Diktatur. Ralf Zerback erzählt erstmals den politischen Umbruch und die Ereignisse der Jahre 1932 bis 1934 als eigenen Wendepunkt. Straßenkämpfe, Populismus und Propaganda kennzeichnen das Ende Weimars und die blutige Durchsetzung des totalitären Machtanspruchs der Hitlerdiktatur. Der Autor führt die Leser durch das Labyrinth rund um die Wilhelmstraße, das Berliner Regierungsviertel. Packend schildert er das Intrigenspiel der führenden Politiker der Zeit: Brüning, von Papen, Schleicher, Hindenburg, Goebbels und Hitler. Mit der »Machtergreifung« der Nationalsozialisten war der Machtkampf nicht zu Ende. Zum einen setzte sich der politische Kampf fort, zugleich aber und dann verstärkt im Widerstand. Ralf Zerbacks erzählendes Buch endet mit der Entmachtung der SA und dem Tod Hindenburgs, als das NS-Regime die totale Macht erobert hatte. Ein mahnendes Buch über politische Gewalt, das zeigt, warum die Errichtung einer Diktatur in so kurzer Zeit möglich war.
Für mich ist "Triumph der Gewalt" eines der besseren Geschichtsbücher über die Epoche der Machterlangung der Nationalsozialisten. Zerback analysiert feinsinnig, ist sich in seinem Urteil sicher und vermag es, den Leser auf eine historische Reise mitzunehmen, deren Erkenntnisse für die heutige Zeit äußerst wichtig sind. Ein kleines Manko bleibt: Der Autor vertraut dem Demokratieverständnis der Leser nicht wirklich und nimmt sie deshalb an manchen Stellen zu sehr an der Hand, sodass diese sich etwas bevormundet oder aber entmündigt fühlen. Dennoch eine absolute Leseempfehlung.