Auf dem Cover lobt Ingrid Noll den Roman von Ramona Diefenbach in höchsten Tönen. Diesen Roman? Nein, es handelt sich leider nicht um das vorliegende Buch, sondern um ihr Debüt, den Vorgängerroman: „Das Spiegelhaus“. Nun, dieses Buch habe ich nicht gelesen und werde ich es nun auch nicht mehr tun, da „Die Schneckenspur“ sozusagen das Fortsetzungsbuch darstellt und man nach dessen Lektüre grob aufgeklärt ist, was im „Spiegelhaus“ passierte. Die Handlung setzt nun ca. 8 Jahre später ein, aus den missbrauchten Schulmädchen von damals sind junge Frauen geworden. Die eine hat gerade Sterbebegleitung für Frau Matt geleistet, die ihr das Haus, den Ort des früheren schrecklichen Geschehens, vererbt. Ihre Schwester Cora, inzwischen eine erfolgreiche Tänzerin, hat sich das Knie verletzt und kommt zurück, um sich auszukurieren. Gegenüber im grundrenovierten Haus des ehemaligen Täters ist eine neue Familie eingezogen, die zunächst nichts von der Vorgeschichte ihres Hauses weiß. Doch die beiden jungen Frauen wecken das Interesse des Familienvaters und es sieht ganz danach aus, als ob Gefahr bestände, dass sich die Geschichte zu wiederholen droht ..
Das vorliegende Werk hat nur ca. 150 Seiten, und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Zu Beginn war ich verwirrt, da die Erzählebenen hin- und herspringen und mir zunächst nicht gleich offensichtlich war, dass eine Erzählsichtweise, die von der einen jungen Frau, die andere vom Familienvater von gegenüber ist (später kommt noch eine dritte Erzählebene dazu, aber ich möchte nicht zu viel verraten). Das Buch ist nicht unspannend geschrieben, bezieht sich aber sehr stark auf „Das Spiegelhaus“. Irgendwie erscheint das ganze wie ein Anhängsel an den ersten Roman von Ramona Diefenbach. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht unverzichtbar.
Mein Tipp: Lest das hochgelobte „Das Spiegelhaus“.