Ramona Emerson

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Autor*in von Shutter.

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Cover des Buches Shutter (ISBN: 9781641293334)

Shutter

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Erschienen am 02.08.2022

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Cover des Buches Shutter (ISBN: 9781641293334)
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Rezension zu "Shutter" von Ramona Emerson

Viele gute Ideen, aber als Spannungsroman etwas enttäuschend
BuechermonsterBlogvor 2 Jahren

Wenn es um die Verbrechensbekämpfung geht, dann sind in Kriminalromanen oder Thrillern meist Polizist:innen, Agent:innen oder Rechtsmediziner:innen die Held:innen, doch in Ramona Emersons “Shutter” steht zur Abwechslung mal eine Berufsgruppe im Fokus, die man in derlei Geschichten wenn überhaupt dann meist nur als Randfiguren wahrnimmt. Rita Todacheene ist nämlich Tatortfotografin und eigentlich vorrangig nur beim Police Department von Albuquerque gelandet, weil sie ihre große Leidenschaft fürs Fotografieren zum Beruf machen wollte und es dafür in ihrer Heimat in New Mexico nicht allzu viele andere Optionen gab.

Allerdings hat Rita neben ihrer guten Beobachtungsgabe und dem technischen Know-how noch eine weitere heimliche Begabung, die sie zu einer wertvollen Mitarbeiterin macht – denn die gebürtige Navajo kann die Geister der Toten sehen. Diese Fähigkeit gibt ihr zwar häufig wertvolle Erkenntnisse, die anderen bei der Untersuchung von Tatorten verborgen bleiben, allerdings beschränken sich die paranormalen Erscheinungen zu Ritas Leidwesen nicht nur auf ihren Beruf, sondern suchen sie mitunter auch in ihrem privaten Alltag heim – wie die junge Frau, deren zerschmetterte Leiche unter einer Highway-Brücke gefunden wurde und die der Fotografin keine Ruhe lassen will, bis diese ihr Gerechtigkeit zuteil werden lässt und den Verursacher ihres unfreiwilligen Ablebens findet…

In “Shutter” stecken viele gute Ideen: der ungewöhnliche Blickwinkel durch die Augen einer Tatortfotografin sorgt für Abwechslung im oft nach Schema F funktionierenden Krimi- bzw. Thriller-Genre und das Setting in New Mexico ist ebenso interessant wie die Einblicke in die Kultur der Navajo, die Ramona Emerson hier mit ihren Leser:innen teilt. Die übernatürlichen Elemente sind sicherlich Geschmacksache, bergen aber ebenfalls Potenzial und werden von der Autorin auch wohldosiert eingesetzt, sodass die Geschichte nicht zum völlig realitätsfernen Spukroman verkommt.

Allerdings weckt das Buch oder zumindest die Vermarktung dessen falsche Erwartungen, denn wer sich hier einen ausgeklügelten oder zumindest spannenden Kriminalroman mit detaillierten und vielleicht sogar noch unbekannten Einblicken in die forensische Arbeit eines Falls erhofft, der kommt wohl nur beim sehr explizit beschriebenen und ein wenig unappetitlichen Auftaktkapitel der Geschichte voll auf seine/ihre Kosten. Insgesamt spielt die berufliche Arbeit der Hauptfigur nämlich häufig eine eher untergeordnete Rolle, denn in einem Großteil dieses Romans erzählt Ramona Emerson von der bewegten Vergangenheit ihrer ungewöhnlichen Protagonistin: wie sie als eher ungewolltes Kind von ihrer Großmutter aufgezogen wurde, wie sie ihr besonderes “Talent” entdeckte und seit jeher mit den Folgen davon zu kämpfen hatte, wie ihre Leidenschaft für die Fotografie entstand und welchen Einfluss ihre Herkunft auf ihr Leben hatte. Das ist alles auf seine Weise interessant und wird von der Autorin auch abwechslungsreich geschildert, allerdings passt die Gewichtung von Vergangenheit und Gegenwart insgesamt nicht, da der Kriminalfall oft fast in Vergessenheit gerät oder immer wieder störend durch im Verhältnis längere Passagen aus Ritas Jugend unterbrochen wird.

So kommt erst auf den letzten Metern dieses Buches richtig Spannung auf, wenn Emerson die Geschichte innerhalb kurzer Zeit eskalieren lässt und einen etwas überhastet wirkenden Showdown liefert, der nicht so richtig zum zuvor eher ruhigen Ton passen mag. Das ist schade, denn “Shutter” bringt viele gute Zutaten für einen unkonventionellen und originellen Spannungsroman mit, es fehlt letztlich aber an der richtigen Balance, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Aufgrund des großen Potenzials wäre es jedoch zu wünschen, dass Rita Todacheene in einem weiteren Auftritt nochmal eine Chance bekommen würde, sich zu beweisen, denn auch mit den vorhandenen Schwächen ist “Shutter” bereits ein unterhaltsamer und durchaus lesenswerter Roman.

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