Rana Ahmad

 4,8 Sterne bei 24 Bewertungen

Lebenslauf

Appell für die Selbstbestimmung von Frauen: Die arabische Autorin Raha Ahmad wurde 1985 in Riad geboren. Nach ihrer Flucht aus ihrem Heimatland, musste sie nicht nur ihre Familie hinter sich lassen, sondern auch ihr ganzes Leben. Nach ihrer gescheiterten Ehe und den ungerechten Zuständen gegenüber Frauen, fand sie im Internet Texte von Friedrich Nietzsche und Charles Darwin. Deshalb legte sie ihren Glauben ab und entschied sich dazu das Land zu verlassen. Über Istanbul gelangte sie nach Deutschland und beschloss. In "Frauen dürfen hier nicht träumen" hält sie ihre Erinnerungen an Saudi-Arabien fest und geht kritisch mit den vorherrschenden Gesätzen und Regelungen gegenüber Frauen um.

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Cover des Buches Frauen dürfen hier nicht träumen (ISBN: 9783442757480)

Frauen dürfen hier nicht träumen

 (24)
Erschienen am 15.01.2018

Neue Rezensionen zu Rana Ahmad

Cover des Buches Frauen dürfen hier nicht träumen (ISBN: 9783442757480)
Miiis avatar

Rezension zu "Frauen dürfen hier nicht träumen" von Rana Ahmad

wahnsinnig erschreckend und faszinierend zugleich
Miiivor einem Jahr

Rana Ahmad wächst im Wüstenstaat Saudi Arabien auf. Obwohl es eins der reichsten Länder der Welt ist, wird es beherrscht von der Scharia und der Religionspolizei. Und Rana erkennt schon früh, was das für sie als Frau bedeutet. Mit zehn Jahren muss sie sich zum ersten Mal verschleiern, darf ohne männliche Begleitung nicht mehr auf die Straße und hat im Grunde genommen keinerlei Entscheidungsrechte über ihr Leben.

Als Rana anfängt, dieses Leben zu hinterfragen und sich dazu entschließt, daraus auszubrechen, geht sie ein gefährliches Risiko ein – denn für Menschen (und vor allem Frauen) die sich nicht fügen, drohen harte Strafen bis hin zum Tod. 

In dem Buch erzählt sie von ihrem alltäglichen Leben. Wir haben einen sanften Einstieg in eine unbeschwerte Kindheit die mit jeder Seite mehr Einschränkungen, mehr Übergriffe, mehr Gefahren und gleichzeitig auch mehr Selbstreflexion & Entwicklung beinhaltet.

Schon früh, im zarten Alter von zehn Jahren, muss sie feststellen, dass eine Frau sein bedeutet, mit Einschränkungen zu leben. Plötzlich wird ihr ihr Fahrrad – ihr Zeichen für ihre Freiheit -  weggenommen, sie muss sich verschleiern und darf alleine nicht mehr das Haus verlassen. Und das ist leider erst der Anfang, denn sie muss jeden Tag aufs Neue erfahren, dass man ihr als Frau weniger Wert beimisst als Männern – deren Übergriffe auch schon bald Alltag werden.

Sie wird immer tiefer verwurzelt in dieses Regime, dass sie einerseits abstößt aber andererseits auch alles ist, was sie kennt. Es ist nicht einfach nur eine Unterdrückung von außen, die sie erlebt und durch die sie sich befreit. Auch die innere Befreiung ist ein enormer Schritt, denn diese findet nur in ihrem Kopf statt und ist in gewisser Weise noch beängstigender; denn so musste sie alles aufgeben, an das sie bis dato geglaubt hat.

Was mir persönlich gefallen hat, war, dass das Buch nicht einfach eine Aneinanderreihung von negativen Augenblicken war. Es gab durchaus auch schöne Momente die sie erlebt hat, Situation in denen man sehen durfte, dass sie eine ganz normale Jugendliche oder später auch Erwachsene war, die sich mit alltäglichen Dingen beschäftigt; seien es Klatsch und Tratsch, Schwärmereien für Popstars, Begeisterung für Medien oder auch einfach simple Freundschaften. Und vor allem auch die Augenblicke mit ihrem Vater waren sehr besonders, denn obwohl dieser tief verbunden zu seiner Kultur und seiner Religion ist, hat er ihr auch nie das Gefühl vermittelt, weniger wert zu sein als andere. Ich glaube auch, dass das ein entscheidender Punkt war, der ihr für den Schritt, alles hinter sich zu lassen, viel Kraft gegeben hat.

Das Buch ist keine leichte Kost. Viele wissen über die schlechte Situation der Frauen in Saudi-Arabien aber von jemanden zu lesen, der das am eigenen Leib erlebt hat, ist nochmal etwas ganz anderes. Ich kann mir wirklich gar nicht vorstellen, was für eine innere Kraft es gekostet hat, sich sowohl innerlich als auch äußerlich aus dem allen zu lösen und die Gefahr einer Flucht auf sich zu nehmen.

Ein unglaublich faszinierendes Buch, das definitiv lesenswert ist. 

 

Cover des Buches Frauen dürfen hier nicht träumen (ISBN: 9783442757480)
S

Rezension zu "Frauen dürfen hier nicht träumen" von Rana Ahmad

Eine Wahre Geschichte über Freiheit
Snowhandvor 6 Jahren

Dieses Buch zeigt uns, dass Menschen auf der ganzen Welt Träume haben und lehrt uns, wie wichtig Freiheit ist.

Cover des Buches Frauen dürfen hier nicht träumen (ISBN: 9783442757480)
FriederikeAs avatar

Rezension zu "Frauen dürfen hier nicht träumen" von Rana Ahmad

Eine Biographie aus Saudi-Arabien
FriederikeAvor 6 Jahren


Zum Inhalt
„Frauen dürfen hier nicht träumen“ – der Titel, der auf den ersten Blick nach einem kitschigen Liebesroman klingt, ist hier wörtlich zu verstehen.

Rana Ahmad, geboren 1985, wächst im islamischen Wüstenstaat Saudi Arabien auf. Das tägliche Leben wird hier von der Religionspolizei überwacht, Mädchen und Frauen dürfen nur in Begleitung eines Mann und vollverschleiert das Haus verlassen. Die Scharia, eine mittelalterliche Auslegung des islamischen Rechts, verletzt die Menschenrechte und entrechtet vor allem Frauen: Sie dürfen nicht entscheiden, ob und wen sie heiraten, wie sie sich kleiden, ob sie arbeiten, wohin sie gehen, woran sie glauben.  Sie dürfen nicht in der Öffentlichkeit lachen, tanzen oder essen. Steinigungen, Auspeitschungen und sogar die Todesstrafe drohen.

In ihrem Buch nimmt uns Rana Ahmad mit in ihr tägliches Leben: Eine in Teilen unbeschwerte Kindheit, dann die zunehmenden Einschränkungen, Verletzungen und Übergriffe, schließlich der Weg der inneren Befreiung, ihre Flucht und der Aufbau eines neuen Lebens in Deutschland. 
Rana Ahmads Weg in die Befreiung begann schon früh. Als Kind machte sie Urlaub in Syrien und durfte dort mit dem Fahrrad fahren. „Dieser Moment gehörte zu den wichtigsten in meinem Leben, in diesem Sommer habe ich die Freiheit gespürt“ : Selber entscheiden, wohin man geht, in welche Richtung, wie schnell oder langsam und anhalten, wenn man möchte – diese Erfahrung wird Rana nicht loslassen und diese Erinnerung wird zu einem Leitmotiv für ihren Weg.
Der sie zunächst aber Schritt für Schritt mit den immer umfassenderen Einschränkungen konfrontiert. Das Fahrrad wird ihrem Bruder gegeben, der Schleier wird angelegt, das Haus darf nicht verlassen werden. Rana Ahmad erfährt Tag für Tag, dass sie als Mädchen und Frau weniger Wert ist als die Männer – und „in dieser Wertlosigkeit auch ohne Schutz“, denn auch körperliche Übergriffe gehören bald zu ihrem Alltag. 

Aber in ihrem Leben voller Unterdrückung gibt es auch Lichtblicke und schöne Momente. Und vor allem gibt es ihren Vater, der, obwohl selber tief verwurzelt in Kultur und Religion, Rana liebt und an sie glaubt und ihr damit – ohne es zu wollen oder zu beabsichtigen – eine wichtige Voraussetzung für den Weg in ein neues Leben mitgibt. 

Was das Buch besonders macht:

Das flüssig geschriebene Buch hat mich nicht nur während des Lesens, sondern noch lange danach beschäftigt. Auch wenn ich zuvor in groben Zügen über die Benachteiligung der Frauen in Saudi Arabien informiert war, war ich von der ersten Seite an gefesselt. Das, was eigentlich fremd und weit weg ist, wurde mir vertraut und nah. Besonders beeindruckt hat mich, zu lesen, wie es auch und gerade in diesem Land voller Unterdrückung nicht nur „Schwarz oder Weiß“, „Gut oder Böse“ gibt. Und wie wichtig zunächst die innere Befreiung ist, denn obwohl der spannend beschriebene Weg der Flucht beschwerlich und mit größten Gefahren und Risiken verbunden ist, schreibt Rana „Die mächtigste Repression ist die, die im eigenen Kopf beginnt. Jede Frau ist überzeugt davon, sie laufe jeden Tag Gefahr, Sünde, Schande und Scham über ihre Familie zu bringen. Mit dieser Vorstellung werden wir erzogen, diese Angst vor uns selbst haben wir verinnerlicht.“

Rana Ahmad gelingt die Befreiung aus innerer und äußerer Unterdrückung. Sie lebt nun in Deutschland, fährt Fahrrad und möchte das Studium der Physik aufnehmen. Das Buch „Frauen dürfen hier nicht träumen“ ist informativ, spannend und aufrüttelnd. Alle, denen ein Leben in innerer und äußerer Freiheit wichtig ist, werden es mit Gewinn lesen.

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Zusätzliche Informationen

Rana Ahmad im Netz:

Community-Statistik

in 50 Bibliotheken

auf 10 Merkzettel

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