Cover des Buches Die Insel der besonderen Kinder (ISBN: 9783551728265)
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Rezension zu Die Insel der besonderen Kinder von Ransom Riggs

Magische Comic-Adaption

von liberiarium vor 7 Jahren

Rezension

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liberiariumvor 7 Jahren
PLOT
Was ist Realität und was ist Fantasie? Der sechszehnjährige Jacob kann das eine kaum noch vom anderen unterscheiden – zumindest will man ihm einreden, seine Hirngespinste seien nicht echt. Zu lebendig wirken die Geschichten seines Opas, die er ihm immer wieder erzählte. Als sein Großvater jedoch auf mysteriöse Weise angegriffen wird und Jacob dazu auffordert, eine ganz bestimmte Insel aufzusuchen, macht er sich auf den Weg nach Wales. Er sucht das Waisenhaus, in dem sein Großvater früher eine Zeit lang lebte, findet jedoch nur Ruinen vor. Eines Tages trifft er dort Emma und eine Gruppe Kinder, die er von den Fotos seines Großvaters wiedererkennt und lässt sich von ihnen mit in eine Zeitschleife nehmen. Jacob landet im Jahr 1940, als das Waisenhaus von Miss Peregrine durch die Bombardierung noch nicht dem Erdboden gleich gemacht worden ist. Er erfährt, dass all die Geschichten wahr sind: Emma kann Feuer bändigen und auch die anderen Kinder haben ganz besondere Fähigkeiten. Das bedeutet aber auch, dass die Angreifer seines Großvaters real sind und die Leben der Besonderen bedroht werden.


MEINUNG
Die Comic-Adaption von Die Insel der besonderen Kinder richtet sich vielmehr nach den Romanen von Ransom Riggs, als nach dem aktuellen Film. So bleibt von der Grundgeschichte alles ähnlich und weicht nicht ab.

Cassandra Jean steuerte die Bilder zum Roman bei. Fast schon leicht mangahaft lässt sie viele Panels für sich sprechen und verzichtet auf zu viel Text. Die Bilder sind groß und bestehen im Durchschnitt aus vier Panels pro Seite, was Platz für eigene Gedanken lässt. Die Strichführung ist simpel und harsch, sodass die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche gelenkt werden kann. Hintergründe werden oft nur grob angerissen oder bleiben gar gänzlich schwarz oder weiß.
Das ist auch ein großer Knackpunkt, der mir besonders gut gefiel: alle Szenen in der heutigen Zeit sind schlicht in schwarzweiß gefasst. Ist Jacob erst einmal in der Zeitschleife, geht es auf den Seiten bunt zu. Mal sehr pastellig, mal nur in ein zartes Lila oder Orange getaucht. Mit Farbe wird vorsichtig umgegangen. Insgesamt prägt die Entscheidung der Farbwahl positiv die Gesamtstimmung und die Atmosphäre beim Lesen, was mir absolut zusagte. Ich fand auch, dass die Bilder dadurch hervorragend zum Konzept von Random Riggs Vorlage passten.

Fans der Buchreihe werden bei diesem Schmuckstück besonders angetan sein, denn hin und wieder tauchen auch die bekannten Fotos auf, die man unter anderem auf den Covern der drei Bände findet. Die Fotografien sind nicht etwa nachgezeichnet, es handelt sich dabei um die tatsächlichen Fotos, was dem Ganzen nochmal einen besonderen Schliff gibt.
Auch die Einteilung in Kapitel, was für einen Comic nicht unbedingt typisch ist, weist auf die Buchvorlage hin. So hat man wirklich das Gefühl, man befinde sich in der bebilderten Buchvorlage von Die Insel der besonderen Kinder.

Einige Passagen erzählen ausschließlich aus Jacobs Sicht und sind daher mit Textstellen ohne Bebilderung belegt. Die kleinen Passagen helfen, um sich besser in der Geschichte zurechtzufinden und zeigen an, was in der Zwischenzeit passiert ist. Sie sind jedoch nicht zu lang, als dass sie vom Medium des Comics abweichen würden.

Die Figuren wirken allesamt herrlich lebendig. Man möchte am liebsten durch die Seiten hindurch in die Bilder steigen! Die Vielseitigkeit der Charaktere ermöglicht es, dass man eine große Bandbreite an Identifizierungsmöglichkeiten hat und so findet jeder schnell seine Favoriten unter den besonderen Kindern.

Es hat mir gut gefallen, dass die Gesamtstimmung von Ransom Riggs Konzept auch in den Comic greift. Die Erzählung ist skurril, aber gleichsam düster. Eine Mischung aus Horror und Fantasy, die mit der Geschichte der 40er Jahre kombiniert wird und so auch die Kriegsgeschehnisse widerspiegelt.

Der Comic ist verständlich, ohne die Vorlage zuvor zu kennen oder den Film gesehen zu haben. Durch Text und Bild erschließt sich alles makellos und daher kann die Comic-Adaption fabelhaft als Einstieg in die Welt von Miss Peregrine genutzt werden.


FAZIT
Insgesamt war ich mehr als zufrieden mit der Comic-Adaption! Ich war dahingehend überrascht, wie gut die Geschichte in den Bildern wiedergegeben wurde und habe mich sehr gefreut, dass Ransom Riggs Ästhetik nicht verloren geht. Die Erzählung war flüssig, die Illustrationen fügten sich perfekt ein. Ich hoffe sehr, dass auch die übrigen Bände als Comic adaptiert werden und vergebe bis dahin Die Insel der besonderen Kinder: Die Comic-Adaption von Ransom Riggs und Cassandra Jean fünf von fünf möglichen Lesebrillen.
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