Cover des Buches Die Insel der besonderen Kinder (ISBN: 9783426283684)
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Rezension zu Die Insel der besonderen Kinder von Ransom Riggs

Außergewöhnlicher Fantasy-Roman, der Lust auf mehr macht

von Laura_Moon vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Außergewöhnlicher Fantasy-Roman, der Lust auf mehr macht

Rezension

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Laura_Moonvor 5 Jahren
Kinder mit ganz besonderen, übernatürlichen Fähigkeiten, die auf einer entlegenen Insel leben, und schreckliche Monster, die diesen Kindern nach dem Leben trachten – für Jacob Portman existieren sie lediglich in den Geschichten, die sein Großvater Abraham ihm in seiner Kindheit erzählt hat. Doch als der Opa von einer unheimlichen Kreatur getötet wird, beginnt der inzwischen 15-jährige Jacob, nach dem wahren Kern der Erzählungen zu suchen. Er reist nach Wales, auf die Insel Cairnholm, wo sein Großvater während des 2. Weltkrieges in einem Kinderheim Unterschlupf gefunden hatte. Jacob entdeckt die Ruine des Waisenhauses und schließlich den Zugang zu einer Zeitschleife, durch die er in das Jahr 1943 gelangt. Hier lernt er die besonderen Kinder kennen, von denen sein Großvater ihm so oft erzählt hatte, und auch ihre Betreuerin Miss Peregrine. Für Jacob beginnt eine Zeit voller Wunder und Gefahren – denn auch die Monster sind real und haben es auf Jacob und seine neuen Freunde abgesehen.

Die Idee des Buches ist wirklich außergewöhnlich und bietet viel Stoff für weitere Erzählungen. Es ist daher nachvollziehbar, dass „Die Insel der besonderen Kinder“ nicht für sich allein steht, sondern der Auftakt einer Reihe weiterer Abenteuer ist.

Sprachlich hat Ransom Riggs einen passenden Stil für den Roman gefunden, der die Gedankenwelt eines 15-Jährigen glaubhaft rüberbringt und der sich gut mit dem Inhalt verbindet. Da es sich nicht um ein Kinderbuch handelt, sondern um einen düsteren Fantasy-Roman, der auch eine Portion Gewalt mit sich bringt, ist der eher rohe Stil durchaus angebracht.

Besonders gut hat mir gefallen, welche tollen Ideen der Autor für die Eigenschaften der Kinder hatte. Ein Junge mit einem Bienenstock im Bauch – darauf muss man erstmal kommen! Allerdings sind die Charaktere in ihren Persönlichkeiten nicht sehr tiefgründig ausgearbeitet, was sowohl auf die Kinder als auch auf Miss Peregrine, die Leiterin des Heims, zutrifft. Die Figuren bleiben insgesamt recht blass und dadurch auch die Beziehung, die Jacob zu ihnen aufbaut. Das Potential wurde hier nicht ganz ausgeschöpft, ist aber deutlich zu erkennen.

Die Wights und Hollows sind als gruselige Gegenspieler zwar gut gewählt, aber wirken wie das notwendige Übel, das in die Geschichte eingebaut werden musste, um am Ende des Buches den Showdown zu erzwingen. Die anfangs von Jacob vermutete Verbindung zwischen den Monstern aus den Erzählungen seines Opas und den Nazis ist ein interessanter Aspekt, der im weiteren Verlauf der Geschichte aber nicht weiter verfolgt wird. Ein wenig platt finde ich den Teil, in dem Miss Peregrine Jacob den Hintergrund der Wights/Hollows und der Zeitschleife erläutert, doch wollte Riggs seinen Lesern mit diesen blanken Erklärungen wohl einen Gefallen tun.

Teile der Geschichte werden durch alt anmutende Fotos schön visualisiert und bekommen fast schon einen Hauch Realität. Außerdem stellen die Bilder einen persönlichen Bezug zum Autor her, denn Riggs wurde durch das Sammeln alter Fotografien zum Schreiben inspiriert.

Insgesamt handelt es sich um einen spannenden, einfallsreichen Roman, der das Zeug hat, den Leser mitzureißen. Meines Erachtens hätte der Showdown am Ende gekürzt und der Mittelteil, in dem Jacob auf die Kinder trifft, mehr ausgearbeitet werden können. Die tolle Geschichte und das offene Ende machen aber Lust, auch die Nachfolger von „Die Insel der besonderen Kinder“ zu lesen.
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