Rezension zu "In den Straßen von San Diego" von Raquel Byrnes
Der Mai war bei mir bisher sehr „krimilastig“ im Vergleich zu den Vormonaten. Meine ersten zwei gelesenen Bücher waren aus diesem Genre, darunter das Buch In den Straßen von San Diego von Raquel Byrnes. Ich hatte keine hohen Erwartungen an den Krimi, umso freue ich mich nun, dass er mir sehr gefallen hat!
Als ihr Exfreund Tom ihr im Getto von San Diego nachts buchstäblich vor die Füße fällt, ahnt die junge Ärztin Ruby McKinney noch nicht, dass der Drogenfahnder wieder ihr Leben durcheinanderwirbeln wird. Nicht nur ihre gemeinsame Vergangenheit holt sie ein – auch die Gegenwart wird lebensgefährlich, als Tom in ein Wespennest aus Verrat, Mord und Betrug sticht.
Als Teenager hat Rubys tiefer Glaube ihr geholfen, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Nun steht sie vor dem Nichts: ihre berufliche Existenz, ihre Liebe zu Tom, ihr Glaube an Jesus sind zerbrochen. Kann Tom sie davon überzeugen, dass es zweite Chancen gibt?
Es hat tatsächlich gedauert, bis ich dieses Buch gelesen habe. Ich hatte es mir vor längerer Zeit gebraucht gekauft und seitdem stand es ungelesen in meinem Bücherregal. Und vor drei Wochen habe ich spontan entschieden, dieses Buch endlich zu lesen – worüber ich sehr froh bin!
In dieser Story trifft man auf eine für einen Krimi untypische Protagonistin – namens Ruby – die angehende Ärztin ist und ihrer Arbeit viel Zeit und Kraft opfert. Sie lebt in einem Ort, in dem es viele Menschen gibt, die es sich nicht leisten können, zum Arzt zu gehen, oder einfach große Angst davor haben. Genau diese Menschen liegen ihr besonders am Herzen, weshalb sie auch dafür kämpft, das medizinische Zentrum, das sie führen darf, am Leben zu erhalten – denn es gibt so manche Widerstände.
Man lernt aber noch einen weiteren Protagonisten kennen: Tom. Ruby und Tom haben eine gemeinsame Vergangenheit, doch mittlerweile haben sie schon viele Jahre keinen Kontakt mehr gehabt. Ruby ist nun hin- und hergerissen, weil sie nicht weiß, ob sie ihm (wieder) vertrauen sollte oder nicht.
Erzählt wird auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart und in der Vergangenheit, die Zeit, in der Ruby und Tom sich kennengelernt und die sie gemeinsam durchgestanden haben – denn, so viel sei gesagt, diese Zeit war sehr schwer. Beide hatten keine Eltern mehr, die sich um sorgen könnten, und wurden beinahe wie Kriminelle behandelt.
Jedenfalls ahnt man nicht, was damals passierte. Aus einem unerfindlichen Grund ließ Tom Ruby allein und allein schon, dass man weiß, dass etwas Schreckliches vorgefallen sein muss, bleibt es spannend – nein, wird es immer spannender!
Dazu kommt der Fall in der Gegenwart, sodass man der Auflösung am Ende geradezu entgegenfiebert!
Und das Ende hält nochmal einige Überraschungen bereit, insbesondere, da jemand an der ganzen Sache beteiligt ist, von dem man (ich jedenfalls), nie gedacht hätte, dass er irgendetwas damit zu tun haben könnte. Der Moment, in dem man erfährt, dass diese Person die ganze Zeit dahintersteckte, ist wie ein Schlag ins Gesicht.
Ihr seht, das Buch hat es in sich. Nach und nach erfährt man immer mehr über die Charaktere (es gibt so einige liebenswerte in der Geschichte!), der Fall ist überraschend und spannend und – was ich besonders gut fand, war – der Glaube kommt nicht zu kurz. Wo in ihren ganz jungen Jahren Ruby diejenige war, die Tom Gott näher gebracht hat, ist es in der Gegenwart Tom, der Ruby zurück zu Gott zu kommen hilft.
Ich finde, Raquel Byrnes hat einen gut gelungenen christlichen Krimi geschrieben, den ich jedem Krimileser empfehlen kann. Auch wenn es mir hin und wieder etwas zu viel des Guten war (zu viel Liebe, zu wenig Fall), habe ich die Handlung gerne mitverfolgt und, was meiner Meinung nach mit zu den wichtigsten Punkten gehört, der spannende Aufbau sowie der Schreibstil haben mir sehr gefallen.
Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!