Rezension zu "Der Bann des Highlanders" von Raven Cove
Die Heldin des Buches, Rhyannon, ficht aktuell diverse Probleme mit ihrer Rock-Karriere aus. Um diesem Schlamassel vorübergehend zu entgehen, tritt sie eine Reise an, auf der sie erst recht ins Chaos geworfen wird: sie trifft einen wirklich unwiderstehlichen Typen. Dummerweise einen, der ihr gehörig auf die Eier geht - nachgerade er sie anfangs auch noch für einen Jungen hält. Als der böse Antiheld dann auch noch auf der Bildfläche erscheint, der ursprünglich hinter dem "Highlander" her ist, der Rhyannon nicht mehr von der Seite weicht, verdichtet sich das Ganze noch um etliche Grade... Durch ihre nicht zu bremsende Ader, sich angelegentlich durchs Leben zu zoffen, macht auch sie sich den Gegenspieler rasch zum Feind. Und flieht nun ausgerechnet mit dem testosterongeladenen Anhängsel, das sie so gar nicht ausstehen kann. Vor allem, als der endlich rafft, dass sie ein paar weibliche Hormone mehr in sich trägt, als angedacht.
Von da an, sieht sie sich in der berauschenden Lage, vor einem üblen Bösewicht und einem noch übleren Weiberhelden zugleich auf der Flucht zu sein.
Unschwer zu erahnen, dass beides eher in die Hose geht ... einiges davon wortwörtlich.
Obendrein beginnt sie zu erahnen, dass hinter dem lüsternen Wüstling ein nicht ganz so unsympathischer Despot steckt, der nicht nur ihre Hormone auf Dauer in seinen dunklen Bann schlägt. (daher wohl auch der Titel ^^)
Mir hat das Buch wirklich Spaß gemacht, weil die Autorin auf unverschämt humorvolle Weise mit der Sprache spielt. Hier merkt man, dass beim Schreiben und Ausarbeiten der Charaktere wirklicher Enthusiasmus dabei war ... allerdings auch bei der Verwendung verbaler Verunglimpfungen. Die beiden Hauptfiguren maulen sich auf herrlich schräge Art quer durch die Rahmenhandlung, die eigentlich recht simpel beschrieben ist: männlicher Held rafft sich weiblichen Querschläger und sieht sich - zeitweise eher wider Willen - immer mehr in der Rolle des Beschützers vor dem totalen Anti-Typen. Der zu allem Überfluss auch noch magisch begabt ist.
Diese Magie jedoch, spielt im weiteren Handlungsverlauf eine immer zunehmendere Rolle ... stellt doch die unfreiwillige Heldin während des Verbleibs an des Highlanders Seite fest, dass auch an ihr etwas nicht ganz koscher ist.
Die Geschichte ist - wen wundert´s bei so ausgeprägt reizvollen Figuren - mit erotischen Zwischenspielen gespickt; gleicht zeitweise einem einzigen Vorspiel ... einem ungeniert spannungsgeladenen Verbalabschlag zwischen zwei herzlich prägnanten und ebenso sturen Hauptakteuren.
Eine überraschende Wendung erfährt die Geschichte, als die Erinnerung der mittlerweile anschmiegsameren Rhyannon abrupt verlustig geht. Und dieses zögernde Eingeständnis eher unverhoffte Früchte trägt...
Doch den Rest, lest selbst ^^!
In erster Linie finde ich die Idee, nach Vampiren, Werwölfen, Walküren und Konsorten doch endlich mal auch Elben (Sidhe) in die Jetztzeit zu transferieren, prima - weil längst überfällig. Endlich mal keine hochtrabende, hehre Überkultur, die nur tragend durch tolkien´sche Szenarien wandelt und hochwichtige Prophezeiungen schalmeit, sondern sich zotig und lüstern durch hiesige Gefilde kämpft. Und im Treffen auf ein ebenso unverfrorenes normalsterbliches Wesen etliches von seiner Übermacht dreingibt.
Ebenso unterliegt die frotzelnde Weiblichkeit den ureigenen, chaotisch aufgewirbelten Endorphinen und die Hauptcharaktere outen sich mehr und mehr als Lebensformen mit eher unpassenden und nahezu denselben Problemen, wie unsereins.
Genau dieser Wesenszug war es auch, was mir die gut ausgearbeiteten Helden so sympathisch machte. Trotz all der magisch bedingten Macht sind auch sie letztlich nur Suchende nach dem einen, dem seligmachenden Sinn des Lebens.
Den jedoch findet selbst in diesem empfehlenswerten Buch - so man sich durch deftige Flüche, schräges Gezoffe, erotische Intermezzi und eine so gar nicht schmalztriefende "Schnulze" nicht abschrecken lässt *g!
Endlich mal `ne Liebes-Story, bei der einem nicht gleich rosa Rüschen in der Hirnrinde wachsen ^^.
Zu bekommen ist das Buch über amazon oder den Noel-Verlag - was etwas schade ist, denn auch ich bin nur zufällig drauf gestoßen.
Würde mehr Werbung vertragen!