Auf der Basis seiner Novelle "The Fire Man" entstand dieser Klassiker der dystopischen Literatur. Guy Montag ist Feuerwehrmann, der mit seiner Einheit keine Feuer bekämpft, sondern Feuer legt. Alles Unliebsame wird verbrannt, vor allem Bücher. Bei einer Temperatur von 451 Fahrenheit fängt Bücherpapier Feuer und verbrennt. Bücher sind schon lange verboten - und viele andere Dinge auch. "... diese Art von Geselligkeit missfiel ihnen. Die Leute redeten zu viel, und sie hatten Zeit zum Nachdenken. So wurde die Veranda abgeschafft. Die Gärten übrigens auch. Es gibt nicht mehr viele Gärten, in denen man herumsitzen kann. Und dann die Möbel! Schaukelstühle gibt es nicht mehr. Die waren zu bequem." (S. 76)
Die Begegnung mit Clarisse und ihre Gedanken bringen Guy aus dem Tritt. Plötzlich beginn er seinen Job zu hinterfragen und noch vieles mehr. Bei einer Hausverbrennung schafft er ein Buch zur Seite, aber der Staat hat seine Augen überall.
In diesem Roman von 1953 nimmt Bradbury vieles vorweg, zum Beispiel die komplexe Berieselung und komplette Abhängigkeit durch das Fernsehen. Die Fernsehprogramme werden individuell auf den Zuschauer zugeschnitten, sprechen ihn mit Namen an und werden zur Ersatzfamilie. Auf nicht einmal 200 Seiten wird eine Zukunft aufgezeigt, die heute in Teilen Gegenwart ist. Bradbury zeigt aber auch, wie sich Risse in dieser Gesellschaft auftun, die durch Medienkonsum vom Denken abgehalten wird. Bücher sind die Staatsfeinde Nummer 1. Allerdings kommt die Betäubung der Massen von Innen; die Mediensucht, die Verdrängung alles Kritischen ist selbst gewählt.
Ein wirklich spannender und faszinierender Roman und eine bereichernde Lektüre.