Ray Nayler

 3,7 Sterne bei 81 Bewertungen
Autor*in von Die Stimme der Kraken, Die Stimme der Kraken und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ray Nayler, geboren in Quebec und aufgewachsen in Kalifornien. Fast sein halbes Leben war er im United States Foreign Service und dem Friedenscorps, u. a. als Beauftragter für Umwelt, Wissenschaft, Technologie und Gesundheit für das US-Konsulat in Ho-Chi-Minh-Stadt. Mit seinen Kurzgeschichten gewann er u. a. den Asimov’s Readers’ Award. Er arbeitet an der George Washington University’s Elliott School of International Affairs. Er lebt mit seiner Familie in Washington D. C. Die Stimme der Kraken wurde mit dem Locus Award der Los Angeles Times ausgezeichnet und war auf der Shortlist für den Nebula Award und den Ray Bradbury Prize.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Ray Nayler

Cover des Buches Die Stimme der Kraken (ISBN: 9783608500134)
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Rezension zu "Die Stimme der Kraken" von Ray Nayler

Gwhynwhyfar
Die Einheimischen halten sie für Monster

«Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: ‹Das ist einer der Gründe, weshalb die Kommunikationsarten der Kopffüßer so schwierig zu knacken sind. Sie haben keine Grammatik und kein Vokabular. Alles ist entweder lokal - spontan erlernt, über eine kurze Lebensspanne - oder instinktiv. Außerdem vermischen sie Kommunikationsarten, sie benutzen Farben, Strukturen, Texturen und Gesten. Das wäre in etwa so, als würden wir parallel in gesprochener Sprache, Morsecode und Zeichensprache kommunizieren und müssten das alles gleichzeitig verstehen, damit irgendetwas davon einen Sinn für uns ergibt. Die größere Schwierigkeit besteht darin, dass Kopffüßer ihre primäre, gemischte Form der Kommunikation - Hautmuster, Textur, Färbung, die sie in einfacher Form anwenden, um einander abzuschrecken oder ein Gefühl auszudrücken - auch für viele andere Dinge verwenden: zur Tarnung, Verwirrung von Fressfeinden, Kampf-oder-Flucht-Reaktionen und so weiter. Und weil sie mit ihrer Hautoberfläche kein Licht emittieren, sondern das Umgebungslicht reflektieren, verändern sich die Farben, die sie produzieren, je nach den Lichtverhältnissen - wenn also Tintenfische Farben zur Kommunikation nutzen, sagen sie vielleicht ›Hallo, Bill‹ in hellem Licht, aber es klingt eher wie ›Chlorophyll, wenn gerade über ihnen ein Schatten vorbeizieht.›» 


Bezirk 3, der Autonomen Handelszone Ho Chi Minh, irgendwann in der Zukunft. Es finden sich neue Lebewesen in den tiefen Wassern vor der Insel Con Dao. Die Einheimischen halten sie für Monster. Für den Großkonzern, dem die Insel gehört, sind sie ein lukratives Geschäft. Für das Team der Wissenschaftler, unterstützt vom weltweit ersten Androiden: eine Offenbarung. Das Bewusstsein dieser Lebewesen ist anders als unseres. Ihre Körper sind formbar, beweglich, immer in Veränderung. Sie beherrschen intelligente Kommunikation. Und sie wollen, dass die Menschen verschwinden.


«‹Ich bin nicht hier, um Sie zu verurteilen›, sagte der Schwarm. Zwanzig. Vielleicht mehr. Er hatte aufgehört zu zählen. Er trank. Jetzt war das Bier fast schon warm. Nicht hier, um mich zu verurteilen. Aber er wusste, dass DIANIMA ihn verurteilt hatte, und alle anderen Ranger im Park. Deshalb hatten sie doch die Insel gekauft, oder? Deshalb hatte Da Minh kein Zuhause mehr. Natürlich, sie hatten ihm Geld gegeben. Das schon. Aber er hatte es ausgegeben - genauer gesagt verloren, als er versucht hatte, ein Geschäft aufzumachen mit diesem Schlitzohr. Wie auch immer, wenn sie ihm für diese Geschichte Geld geben wollten, war das in Ordnung. Das schuldeten sie ihm. Aber er war kein Dieb, kein Wilderer. Er war auf Con Dao geboren. Es war seine Insel. Er hatte nie darum gebeten, dass seine Heimat in ein Naturreservat verwandelt wurde. Er wollte einfach nur leben.»


Der Tauchlehrer Lawrence berichtet einer Mitarbeiterin von DIANIMA von einem Erlebnis, das ihm Angst macht: Jemand hatte seinem Kunden unter Wasser die gesamte Tauchausrüstung geklaut und ihn in einem Wrack eingeklemmt. Eher etwas, nicht jemand … Was auch immer Lawrence dort gesehen hat, kurz nach der Unterhaltung ist er tot und die Insel wird evakuiert, zum Spreegebiet erklärt. Der Technologiekonzern DIANIMA hat den abgelegenen Archipel Con Dao abgeriegelt. Dr. Ha Nguyen erforscht mit dem KI-Androiden Evrim das Gehirn des Menschen; sie wollen wissen, was den Geist ausmacht. Eine Krakenart wurde entdeckt, die möglicherweise eine eigene Sprache und Kultur entwickelt hat. Die Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen reist zu den Inseln, um mit der neuen Spezies Kontakt aufzunehmen. Mit in ihrem Team: eine kampferprobte Sicherheitsbeamtin und der erste Android der Welt. Sie versuchen, mit den Kraken zu kommunizieren. Die Oktopoden allerdings sind genervt, da Nguyen, sie nicht in Ruhe lässt. Illegale Fischer, die Sklaven arbeiten lassen, holen die wenigen noch verbleibenden Fische aus dem Meer. Umweltschützer hacken in KI und probieren zu retten, was zu retten ist. Die Kraken haben ein Geheimnis, und Menschen, die es knacken, müssen sterben.


«Das Großartige und das Schreckliche an der Menschheit ist: Wir werden immer das tun, wozu wir in der Lage sind.» 


Ein anstrengender dystopischer Roman, der wissenschaftlich, so wie philosophisch geschrieben ist und sich mit Kommunikationssystemen auseinandersetzt. Ein umfangreicher Roman mit vielen Themen, streckenweise wirklich gut, zeitweise sehr spannend, dann wieder sehr theoretisch, abstrakt. Die Welt wird durch Interessenverbände regiert, die in einem gegenseitigen digitalen Krieg stehen. Dr. Ha Nguyen und Android Evrim versuchen, mit den Kraken in Verbindung zu treten, sind bemüht, ihre Sprache zu verstehen, aber auch sie werden von Gruppierungen beobachtet. Hier wird viel Personal aufgefahren. Große Firmen, Fischer, Taucher, Wissenschaftler, Umweltschützer, Piraten, Mönche und vielleicht sogar Außerirdische – ein komplexer Plot. Was ist Intelligenz und tierisches Bewusstsein, was Kommunikation? Der globale Wettstreit um Ressourcen und Herrschaft bestimmt diese Zeit. Eine abwechslungsreiche Dystopie, Spannung, ein wenig Science-Fiction, ein bisschen Wissenschaftsthriller, bzw. Öko-Thriller – auf jeden Fall interessant.



Ray Nayler, geboren in Quebec und aufgewachsen in Kalifornien. Fast sein halbes Leben war er im United States Foreign Service und dem Friedenscorps, u. a. als Beauftragter für Umwelt, Wissenschaft, Technologie und Gesundheit für das US-Konsulat in Ho-Chi-Minh-Stadt. Mit seinen Kurzgeschichten gewann er u. a. den Asimovs Readers Award. Er arbeitet an der George Washington Universitys Elliott School of International Affairs. Er lebt mit seiner Familie in Washington D. C. Die Stimme der Kraken wurde mit dem Locus Award der Los Angeles Times ausgezeichnet und war auf der Shortlist für den Nebula Award und den Ray Bradbury Prize. Benjamin Mildner, geboren 1984, hat Anglistik und Literatur studiert. Zu seinen bisherigen Übersetzungen zählen u. a. William Gibson und Shaun Prescott sowie mehrere Graphic Novels. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Cover des Buches Die Stimme der Kraken (ISBN: 9783608500134)
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Rezension zu "Die Stimme der Kraken" von Ray Nayler

arti_abbot
sehr interessant aber wenig Spannung

Ⓡ Ⓔ Ⓩ Ⓔ Ⓝ Ⓢ Ⓘ Ⓞ Ⓝ
( unbezahlte Werbung / selbst gekauft)

Die Stimme der Kraken

Roman
Autor: Ray Nayler

Verlag: Tropen

ISBN: 9783608500134


„Das Großartige und das Schreckliche an der Menschheit ist: Wir werden immer das tun, wozu wir in der Lage sind“ (Dr. Mínervudóttir-Chan)


Inhalt / Klappentext


Es gibt außergewöhnliche Lebewesen in den tiefen Wassern vor der Insel Con Dao. Für die Einheimischen sind sie Monster. Für den Großkonzern, dem die Insel gehört, ein lukratives Geschäft. Für das Team der Wissenschaftler, unterstützt vom weltweit ersten Androiden: eine Offenbarung. Ihr Bewusstsein ist anders als unseres. Ihre Körper sind formbar, beweglich, immer in Veränderung. Sie beherrschen intelligente Kommunikation. Und sie wollen, dass wir verschwinden.

Der Technologiekonzern DIANIMA hat den abgelegenen Archipel Con Dao abgeriegelt. Eine Krakenart wurde entdeckt, die möglicherweise eine eigene Sprache und Kultur entwickelt hat. Die Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen reist zu den Inseln, um mit der neuen Spezies Kontakt aufzunehmen. Mit in ihrem Team: eine kampferprobte Sicherheitsbeamtin und der erste Android der Welt. Doch es dauert nicht lange, bis Mächte auf den Plan treten, die mit den Kraken ganz andere Absichten verfolgen. Ein globaler Wettstreit um Ressourcen und Herrschaft beginnt, bei dem alles auf dem Spiel steht.
Was ist intelligentes Leben? Dieser Thriller stellt diese Frage auf nie dagewesene Weise. Ein atemberaubender Tauchgang zu den Abgründen der menschlichen Zivilisation und den Geheimnissen der Tiefsee.


𝑴𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑴𝒆𝒊𝒏𝒖𝒏𝒈:

Die Stimme der Kraken war für mich absolut anders als durch den Klappentext erwartet. Angepriesen mit „Öko-Thriller“ fehlte mir hier leider eindeutig der Thrill. Dafür habe ich aber eine ganz große Portion an philosophischen Einflüssen bekommen und auch wenn es sich bei diesem Buch nicht um einen Page Turner im eigentlichen Sinne handelt, kann man als aufmerksamer Leser hier einiges mitnehmen. Für mich eine Mischung aus Öko-Thriller (mit weniger Thriller), Scifi, Dystopie, Sachbuch und einer Portion Philosophie, die stellenweise etwas anstrengend zu lesen war, aber dennoch Spaß gemacht hat.

Auch das Ende hat mir hier gut gefallen und einiges Aussagen aus dem Buch werden auch noch eine ganze Weile in meinem Kopf herumschwirren.

Fazit: Leseempfehlung – aber kein leichter Snack für Zwischendurch.

Cover des Buches Die Stimme der Kraken (ISBN: 9783608500134)
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Rezension zu "Die Stimme der Kraken" von Ray Nayler

MartinA
Erwartungen werden nicht erfüllt

Was sagt es über ein Buch aus, wenn das faszinierende daran die den eigentlichen Kapiteln vorangehenden Zitate fiktiver Bücher sind? Und so fand ich die Gedanken Dr. Ha Nguyens in ihrem Buch „Wie Meere denken“ sehr aufschlussreich, informativ und höchst interessant. Zumal sowohl diese wie andere Zitate den Charakteren in DIE STIMME DER KRAKEN Tiefe verleihen. Liebend gerne würde ich „Wie Meere denken“ lesen, aber das Buch ist genauso fiktiv wie seine Verfasserin, die eine der Hauptrollen in DIE STIMME DER KRAKEN darstellt, und dabei auch noch den interessantesten.
Und dann sind da natürlich noch die Kraken und Tintenfische, deren Intelligenz nicht angezweifelt werden darf. DIE STIMME DES KRAKEN ist ScienceFiction und stellt die These auf, dass es möglich sein könnte mit den Tieren auf sprachlicher Ebene zu kommunizieren. Mit Delfinen und anderen Säugetieren wird dies ja bereits seit Jahrzehnten versucht … mehr oder weniger erfolgreich.
Das Buch spielt in einer nicht näher bezeichneten, hochtechnologisierten Zukunft. Staaten der Gegenwart existieren nicht mehr und Arbeitsabläufe werden fast alle Ki gesteuert. Große Teile der Weltbevölkerung leben in Armut, die Beschaffung von ausreichend Protein aus dem Meer für die Erzeugung von Nahrungsmitteln wird immer schwieriger. Und manche KIs sind sehr menschenähnlich, so dass die Übergänge von Mensch zu KI fließend erscheinend. Und dann wird eine hochintelligente Krakenpopulation entdeckt, mit der man in Kontakt treten könnte.
Das Grundgerüst des Romans ist vielversprechend und spannend, aber mich hat die Handlung nicht berührt. Die Geschichte wird über drei Handlungsstränge erzählt, die lange Zeit keinen ersichtlichen Zusammenhang haben und so habe ich es empfunden, etwas lieblos vor sich hindümpeln.
»Spannend, absolut gegenwärtig und äußerst klug.« so schwärmt die The New York Times. Bestätigen kann ich das nicht, vielleicht bin ich auch nicht klug genug um die Handlung in all ihren Aspekten zu verstehen.
Der Schreibstil und der Aufbau des Romans ist ungewöhnlich, hat bei mir aber für wenig Spannung gesorgt. Dabei klang alles so vielversprechend und Kraken bieten so viel Potential in jeglicher Hinsicht.
Es lohnt sich die Zitate genauer zu betrachten, sie helfen darüber hinweg dass der Rest des Buchs eher wenig zu bieten hat.

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