Auf der Suche nach dem Jadepalast ...
von Bellis-Perennis
Kurzmeinung: Ein Streifzug durch Chinas Geschichte anhand von drei Frauenschicksalen
Rezension
Drei Mädchen aus der chinesischen Provinz werden Anfang des 20. Jahrhunderts nach Shanghai verkauft. Die beiden Schwestern MA Li und ihre jüngere Schwester Lingling, die zwergenwüchsig, krank und auch ein wenig geistig zurückgeblieben ist, werden in den Haushalt eines reichen, wenn auch kriminellen Ehepaars aufgenommen.
Das dritte Mädchen, Zhang Yue, wird an ein Bordell weitergegeben, wo es als "Blumenmädchen" arbeiten muss und schwört Ma Li ewige Rache, da sie sich von ihr verraten fühlt. Das weitere Schicksal der drei Mädchen bleibt miteinander verbunden. Immer wieder gibt es Berührungspunkte.
Die Lebensgeschichte(n) der drei Mädchen bildet den roten Faden durch Chinas Geschichte. Beginnend mit der Zeit kurz nach dem Ersten Weltkrieg, in der Shanghai noch von imperialistischen Ausländern und kriminellen Banden „verwaltet“ wird, über die Revolution der Kuomintang und das Wirken von Chiang Kai-shek bis hin zum Bürgerkrieg und der japanischen Invasion und Besetzung. Anschaulich ist dann auch die Machtübernahme durch Mao Tsetung, die Kulturrevolution und das Massaker vom Tian’anmen-Platz von 1989 geschildert. Ein versöhnlicher Ausklang scheint die Öffnung gegenüber dem Kapitalismus und dem Westen zu sein.
Meine Meinung:
Als Europäer ist es oft schwer, in die Gedankenwelt der Menschen im Fernen Osten einzudringen. Daher lassen sich nicht alle Gedankengänge und Handlungen der beteiligten Personen nachvollziehen. Daher ruft manches allerdings Skepsis und Kopfschütteln hervor. Trotzdem gelingt es dem Autor große Gefühle hervorzurufen.
Der Roman lässt sich leicht und flüssig lesen.
Raymond A. Scofield ist das Pseudonym des Journalisten Gert Anhalt, der für diverse deutschsprachige TV-Sender in Asien unterwegs ist.
Fazit:
Ein Roman, der einem die Geschichte Chinas in groben Zügen etwas näherbringt. 4 Sterne.