Zu allererst möchte ich einen Preis verleihen: Für das Cover. Es ist so schön! So so schön! Aber noch schöner ist: Die Geschichte zwischen den Buchdeckeln hat mir ebenfalls gut gefallen!
"Das hohe Fenster" von Raymond Chandler ist ein Roman aus dem Jahr 1942, der nun im Diogenes-Verlag neu übersetzt wurde. Der Privatdetektiv Philipp Marlowe wird darin von einer gewissen Mrs. Murdock beauftragt eine wertvolle Goldmünze und die dazugehörige Ex-Schwiegertochter wiederzufinden, welche das teure Stück angeblich gestohlen haben soll. Der Fall beginnt gemächlich und nimmt dann schnell ungeahnte Dimensionen an.
In der Herbstzeit widme ich mich traditionell mehr als sonst der Spannungsliteratur. Dabei suche ich vor allem Bücher, die keine klassischen Thriller sind, sondern einen etwas spezielleren Charakter haben. Ich mag gerne Geschichten, die ein paar Vintage Vibes versprühen. „Das hohe Fenster“ hat sich für mich gelesen wie ein alter James Bond Film. Der Fall beginnt erstmal ruhig, bis es dann schließlich richtig spannend wird. Die Übersetzung hat dazu beigetragen, dass ich manchmal fast vergessen habe, wie alt der Text eigentlich schon ist. Gleichzeitig verliert die Geschichte nie ihren ursprünglichen Stil. Ich mochte die Perspektive des Ermittlers Marlowe und finde es aufregend, das Kalifornien der Vierziger- und Fünfzigerjahre durch seine Augen zu erleben. Die Charaktere lesen sich individuell und teilweise ein bisschen amüsant, mit einer gewissen Ironie und einem Augenzwinkern, trotz der düsteren Unterwelt-Atmosphöre. Es gibt gefährliche Gangster, reiche Witwen und ihre Sekretärinnen (alle mit dunklen Geheimnisse), Familienfehden, offene Rechnungen, Mord und Diebstahl.
Fazit: „Das hohe Fenster“ ist nicht nur eine unglaublich gute Bereicherung für mein Bücherregal, sondern auch ein Krimi genau nach meinem Geschmack. Ich liebe den Glamour, die Abgründe, die Fünfziger, das alte Amerika, all that stuff. Es hat mir sehr gut gefallen!