Cover des Buches Himmelwärts (ISBN: 9783453266889)
Rezension zu Himmelwärts von Rebecca Hohlbein

Rezension zu "Himmelwärts" von Rebecca Hohlbein

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
(Rezension von Feder) Ein Vampirmädchen, das sich nur Ruhe, Abgeschiedenheit und frisches Menschenblut wünscht. Ein Schutzengel, der sich zu sehr für die Menschen und deren komplexes Wesen interessiert. Und ein junger Mann, der der neue Prophet hätte sein sollen, durch die unglücklichen Fügungen des Schicksal vor seiner Zeit den Tod gefunden hat, aber irgendwie doch nicht so wirklich gestorben ist. Genau von diesen drei Gestalten soll es nun abhängen, ob die Welt untergeht oder nicht. Es hätte der schönste Tag für das ewig 17-jährige Vampirmädchen Tabea werden sollen, als sie ihren griesgrämigen Onkel Hieronymus nach ewigen Gequengel und Gebettel zu ihrem kleinen Ausflug überredet hatte. Endlich die tristen, staubigen Gemäuer verlassen, die seit nunmehr einhundert Jahren ihr zu Hause waren. Doch ihr kleiner Trip führte sie nicht auf den gewünschten Höhenflug, sondern entwickelte sich zu einem wahren Höllentrip. Denn das von illegalen Medikamenten verseuchte Blut ihres Opfers befördert Tabea direkt ins pathologische Institut. Und auch bei der Wahl ihres nächsten Opfers hat sie wenig Glück, denn das Blut des Schutzengels Alvaro ist für die Vampirin einfach ungenießbar. Doch auch der blondgelockte Engel hatte schon genug eigene Probleme, ehe er Tabea begegnet ist, führte ihn doch ein gewichtiger Auftrag auf die Erde: die einzige Möglichkeit seinen Posten zu retten. Nach einer Unachtsamkeit seinerseits wurde der neue Prophet, für dessen leibliches und seelisches Wohl Alvaro als fähigster unter allen Schutzengeln verantwortlich war, von einer verirrten Kugel ins Jenseits befördert. Einzig der Kuss eines Engels kann den dahingeschiedenen Propheten und mit ihm die Karriere seines Schutzengels noch retten. Doch die dramatischen Ereignisse spitzen sich weiter zu. Eine Untergrundorganisation, ein Sumpf voll vergessener Götter, sowie die Heerscharen des Himmels und der Hölle versetzen das idyllische Städtchen Oberfrankenburg in einen Ausnahmezustand der seinesgleichen sucht und als der Teufel höchstpersönlich erscheint, um zu verkünden, dass die Welt in wenigen Tagen untergehen wird, liegt es allein in den Händen von Tabea und Alvaro dies zu verhindern… Wer bei „Himmelwärts“ einen typischen Vampirroman erwartet der nur an den Hype der letzten Jahre in althergebrachter Manier anzuknüpfen versucht, wird die ein oder andere Überraschung erleben. Denn mit Himmelwärts verleiht Rebecca Hohlbein der Thematik ein komplett neues Gesicht jenseits von Himmel und Hölle. Den größten Anteil an der mitreißenden Wirkung der Geschichte haben wohl die beiden etwas skurilen, aber höchst sympathischen Protagonisten. Da wäre zum einen Tabea, das Vampirmädchen welches unter den Launen ihres griesgrämigen Onkels zu leiden hat, der immerzu versucht sie zu einem anständigen, bösen Vampir zu erziehen. Doch Tabea liegt nichts ferner, als ein solcher zu werden, obgleich ihr messerscharfer Zynismus an so mancher Stelle diabolisch erscheint. Und zum anderen ist da Alvaro, der Beste unter allen Schutzengeln, dem seine Leidenschaft für das Leben und Wirken seiner Schützlinge zum Verhängnis wurde. Denn nach Scheitern seines wichtigsten Auftrages hat man den Engel kurzerhand aus dem Himmel geworfen, und ihn dazu verdammt, ein sterbliches Dasein zu fristen, das so manche Überraschung für ihn bereit hält. Obgleich die beiden auf den ersten Blick so gar nichts gemein zu haben scheinen, entwickelt sich doch langsam eine Freundschaft zwischen ihnen, die allem Anschein nach ihre einzige Chance ist, das Ende der Welt zu verhindern. Aber nicht nur die beiden Protagonisten auch die übrigen Figuren des Buches erscheinen – wenn auch der ein oder andere ein paar ungewöhnliche Charakterzüge aufweist – durchweg sympathisch. Genau darum kann man mit einem jeden von ihnen mitfiebern, sogar mit den etwas weniger gut gesonnenen Mitgliedern „des Rings“ wie sich die Untergrundorganisation Oberfrankenburgs nennt. Und zum Mitfiebern gibt es reichlich Gelegenheit, wird man doch schon auf den ersten Seiten mitten ins Geschehen geworfen. Zügig und voller Spannung und Witz schreitet die Handlung voran, ohne dass man als Leser Gefahr laufen würde, auf der Strecke zu bleiben, oder sich wegen zu langatmiger Exkursionen zu langweilen. Das gesamte Buch zeichnet sich durch einen durchweg flüssigen und abwechslungsreichen Stil aus, der den Leser problemlos an die Seiten zu fesseln vermag. Auch die etwas ungewöhnlichen Todesfälle bei Mensch und Tier bereichern auf ihre teilweise wahrlich ironische Art das Lesevergnügen. Es ist überraschend zu erleben mit welcher Leichtigkeit sich die verschiedenen Handlungsstränge kreuzen, wieder trennen, um dann am Ende ein schlüssiges, in sich rundes Ganzes zu ergeben, dass vor allem am Ende mit einem nicht zu erwartenden Aha-Erlebnis glänzt. Alles in Allem ist „Himmelwärts“ ein überaus lesenswertes Buch, das mit viel Witz und Humor für so manchen Lacher sorgt und vor allem unter den Vampirromanen durch seine ganz eigene Facette herauszustechen vermag.
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