Rebecca Madita Hundt

Der kleine Inselladen enthält als Hörbuch alle drei Folgen „Neubeginn am Meer“, Stürmische Zeiten“ und „Krabben zum Frühstück“. Die Printbücher sind mit knapp 100 Seiten sehr kurz und ich bin dahingehend mit den Gesamtpaket als Hörbuch sehr zufrieden. Eingesprochen wurde es von Rebecca Madita Hundt. Und sie ist da richtig gut, allein Oma Tildes Part zollt schon jede Menge Respekt.

Spitzenköchin Jette kehrt frisch getrennt in ihre alte Heimat auf die Insel Spiekeroog zurück. Mit Schrecken stellt sie fest, dass Oma Tildes Tante Emma Laden kurz vor der Pleite steht. Nicht nur dass, zuerst muss Tilde selbst wieder auf die Beine kommen, da sie gestürzt ist. Gut dass Jette den richtigen Riecher hatte und Tilde unter die Arme greifen kann. Doch Tilde macht es sich und ihrem Umfeld mit ihrer ruppigen Art nicht leicht. Dennoch möchte Jette unbedingt den Laden retten, kompliziert wird es, als Jugendliebe Benno vor ihr steht und später noch ein weiterer männlicher Inselgast…

Der Schreibstil ist ausgesprochen unterhaltsam und humorvoll, am Ende wird es durch gewisse Vorkommnisse noch richtig spannend. Die Autorin hat Spiekerog und das Inselleben ganz wunderbar beschrieben. 

Die Figuren sind ausdrucksstark und detailliert gezeichnet, jeder mit seinen Ecken und Kanten. Jette empfand ich zwar manchmal ziemlich kindisch und chaotisch, aber am Ende konnte ich ihre Entscheidungen verstehen. Oma Tilde ist ein richtiges Raubein, doch näher betrachtet trifft hier der Spruch „raue Schale, weicher Kern“ absolut zu. Sehr gefallen hat mir eine große Portion Heimatgefühl, das die Autorin sehr warmherzig einfließen lassen hat. 

Insgesamt ist es eine schöne kurzweilige Lektüre, die ich sehr genossen habe. Themen wie Neuanfang, Freundschaft und Zusammenhalt geben dem Ganzen eine entsprechende Tiefe. Ich empfehle das Hörbuch sehr gerne weiter, zumal man das Gesamtpaket erhält.

Anna Sophia Müller, Tochter des Apothekers am Neumarkt tritt in die Stapfen ihrer Großmutter Gesche.

Sie verbindet die Heilkräuter der Großmutter mit süßer Schokolade und entwickelt Brustkaramellen, die bei Husten und Heiserkeit helfen.

Schnell entbrannt ein Kampf , um die gesunde Köstlichkeit.

Das Cover hat ein wenig Jugendstilcharakter. So ganz passt es nicht zum ersten Teil der Stollwerk Saga, die schon Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt.

Anna Sophia ist eine starke Protagonistin. 

Schon früh hat sie die Mutter verloren und muss sich um den Haushalt, den  After und die drei jüngeren Schwestern kümmern.

Durch ihre Mutter und Großmutter hat sie ein besonderes Händchen für Heilkräuter in die Wiege gelegt bekommen.

Sie nutzt ihre Gabe ,um den Menschen in ihrer Nachbarschaft zu helfen.

Allerdings hat sie es als Frau in der Männerbeherrschten Gesellschaft Mitte des 19. Jahrhunderts nicht leicht ihren Weg zu gehen.

Ihre Liebe ermöglicht es ihr sich ihren Traum dennoch zu erfüllen.

Viele Steine werden ihr dabei jedoch in den Weg gelegt.

Der Roman zeigt auf grausame Art auf, wie ausgeliefert Frauen den Männern damals waren.

Aber er zeigt auch auf, wie Frauen sich früher ihre Rechte versuchten zu erkämpfen. Auch die Industrialisierung und ihre Probleme werden kurz angerissen,genauso die Aufstände der Arbeiter und Bürger Kölns.

Ein Buch über Freundschaft und Liebe, und besonders Loyalität und Zusammenhalt. Jedoch auch über grenzenlosen Hass und Intrigen.

Zu Beginn hat mich der Erzählstil sehr verwirrt, da schnell zwischen den einzelnen Handlungssträngen hin und her gesprungen wurde. Da wurde von Der Familie des Apothekers erzählt, von der Jugendliebe zwischen Margarete und Kaspar, sowie der Verbindung von Sybille und Viktor.

Erst mit der Zeit liefen diese Fäden langsam zusammen und ergaben ein Bild.

Das hätte man vielleicht noch besser machen können, indem man nicht irgendwie so mittendrin in deren Geschichten anfing zu erzählen.

Alles in allem hat mich das Hörbuch, auch Dank der Sprecherin,gut unterhalten und neugierig auf den zweiten Teil gemacht.

Zwei Handlungsstränge.

Zum Einen Kriegsende 1947 und der Vater kehrt zurück,doch auch das macht die Mutter nicht glücklicher

Zum Anderen 1988 und die Tochter hat selbst ein traumatisches Ereignis mit dem sie klarkommen muss.

Ein Titel der mir im Nachhinein keine wirkliche Verbindung zum Gelesenen darstellt, außer das man sagen könnte, dass Helene lange im Nebel tappte was sie als Kind traumatisierte .

Käthe versucht alles um ihre Kinder und sich aus der Gefahr zu bringen. Dabei geht sie an ihre Grenzen und traumatisierte unbewusst nicht nur ihre Tochter Helene sondern wird selbst dermaßen traumatisiert, dass sie ihr Leben nicht mehr genießen kann. 

Helene als Erwachsene ist in Künstlerkreisen unterwegs und versucht in ihren Skulpturen vieles zu verarbeiten. Sie probiert alles an Drogen das sich ihr bietet, führt eine offene Beziehung und wird zum Vergewaltigungsopfer.

Immer wieder springt die Handlung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. So versucht Helene auch zu verstehen, was ihre Mutter verändert hat, so dass sie an manchen Tagen das Bett nicht verlassen konnte. Als diese im Krankenhaus liegt beginnt sie Helene von früher zu erzählen.

Mir war es eindeutig zu viel hin und her gesprungen. Manches Mal dann sogar zu verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit.

Mutter und Tochter sind schwer traumatisiert worden. Hier hätte ich mir eine Triggerwarnung gewünscht.

Für Vergewaltigungsopfer sicher sehr schwer auszuhalten.

Vielleicht war Helene vorreiterin der Me Too Kampagne. Sie hat sich auf jeden Fall vieles erkämpft, aber ich fand es sehr anstrengend ihren Schilderungen wieder und wieder zuzuhören.

Hätte ich vorher gewusst was mich inhaltlich erwartet hätte ich das Hörbuch sicherlich links liegen lassen.