Rezension zu "Star Wars™ Der neue Widerstand" von Rebecca Roanhorse
Es ist vollbracht, die letzten Jedi sind Geschichte. Nach dem Film blieb eine ziemlich große Lücke bei den Gefühlen der Fans, denn es war nicht klar, wie es weitergehen wird. Wer wissen will, was sich alles vor „Der Aufstieg Skywalkers“ ereignet hat, der bekommt mit diesem Roman die Hintergrundinformation, wie sich der neue Widerstand langsam gefunden hat. Schiffe verloren, Rebellen tot und kaum noch genug Kraft, um gegen die Übermacht der Ersten Ordnung zu bestehen, geht Leia Organa den Kampf erneut an. Sie schickt einen ihrer besten Piloten aus, um alte und neue Verbündete zu finden. Poe Dameron befindet sich aktuell mit dem Rest der Schwarzen Staffel mitten in einer Mission und kann sich schon auf die nächste vorbereiten. Jedes Mitglied sucht sich jetzt Ziele aus und manchmal sind es nur Mom und Dad die man besuchen und überreden muss wieder mitzumachen.
Leia hat indessen einen neuen Stützpunkt gefunden und koordiniert die Einsätze so gut es geht. Eine kleine Nebenstory handelt von einem ehrgeizigen und ergebenen Archivar der Ersten Ordnung. Er bekommt eine Liste mit Gefangenen und eine zweite mit Namen, die dringend zur Strecke gebracht werden müssen, da sie Unruhestifter sind und die Autorität der Ersten Ordnung untergraben. Hier erwächst natürlich eine neue Mission, doch das ist eher der zweite Teil des Buches. Vielmehr tummeln sich Poes Kameraden auf verschiedenen Planeten und suchen Hilfe für die neue Rebellion. Er selbst hat nicht so viel Glück, jedoch bekommen wir immerhin ein Wiedersehen mit Maz. Nachdem erfolgreichen rekrutieren, müssen jetzt nur noch neue Schiffe organisiert werden. Dann nichts wie auf zum nächsten Schrottplatz und es werden einfach welche mitgenommen.
Schon traurig, dass sie Rebellen sich ausschließlich aufs Täuschen, Tricksen und Stehlen verlassen müssen, um ans Ziel zu kommen. Vorbildfunktion geht sicherlich anders. Doch wie sollen sie sich sonst wehren? Fraglich ist auch, warum sich ein Archivar um Gefangene kümmern soll? Ist das wirklich die richtige Aufgabe für jemand, der eigentlich nur mit Akten zu tun hat? Es wird natürlich auch gekämpft und allerhand Truppler lassen ihr Leben. Auf Rebellenseite trifft es auch einige, dennoch dürfte das Verhältnis bei 1:10 liegen. Ja, die Macht ist mit ihnen, aber so schlecht ausgebildete Soldaten? Da wären wahrscheinlich Droiden sogar effektiver und günstiger. Die Autorin verlässt sich sehr auf herkömmliche Story-Elemente, welche in Star Wars schon immer benutzt wurden und wohl gut funktioniert haben. Dennoch versucht sie auch ein zu erklären, wie es eigentlich dazu kam, dass sie Erste Ordnung so viel Einfluss bekam.
Nach dem Fall des Imperiums gab es viele Parteien, die in bestimmten Regionen ihre Macht neu ausgespielt haben. Vielleicht sehnten sich auch einige Planeten wieder nach einer geregelten Ordnung? Die Neue Republik hatte so viel versprochen, doch gerade in den Randzonen, ist nie davon etwas angekommen. Damit war es nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Organisation gründet, welche sich der gelernten Methoden des Imperiums bedient und sich machtvoll neu aufstellt. Finn und Rey bekommen als neue Figuren ihre kleinen Auftritte und Chewbacca, C-3PO und R2D2 begleiten General Leia in ihre neue Schlacht. Es ist zwar ein noch weiter Weg bis zum Sieg, doch der Anfang ist gemacht und genau dieser ist immer am schwierigsten.
Fazit:
„Hier ein Tropfen, da ein Tropfen und irgendwann ist es ein Ozean...“ Nach diesem Prinzip sucht Leia jetzt nicht nur nach alten Mitstreitern, sondern auch neue Mitglieder sind herzlich willkommen. Dass man dabei auch auf ehemalige Mitglieder des Imperiums zurückgreifen muss, ist der natürliche Weg der Macht. Wenn selbst Darth Vader sich umstimmen ließ, dürfen das andere erst recht. Leia Organa als Anführerin und Poe Dameron als Bindeglied zu den Truppen, funktionieren als Figuren recht gut. Man spürt das langsame Aufstehen und der Aufbau der Gewissheit, dass man sich gehen die Erste Ordnung behaupten kann, wenn man die richten Leute an der Seite hat. Dass die Story selbst dann doch so durchsichtig und gewohnt erzählt wird, enttäuscht jedoch. Hier hätte die Autorin aus dem Vollen schöpfen können, präsentiert jedoch gewohnte Ereignisse. Dafür gibt es viele Schauplätze und keine überzogenen Action-Einlagen. Für die Gesamtheit der Star-Wars-Story nicht zwingend notwendig, dennoch passend umgesetzt.
Matthias Göbel
Autorin:
Rebecca Roanhorse
Übersetzung:
Andreas Kasprzak
Paperback:
416 Seiten
Verlag:
Blanvalet Verlag
Veröffentlichung: 17.08.2022
ISBN:
9783734162558