"Kopfüber zurück" ist der Debütroman der noch jungen Autorin Rebecca Wait. Ich bin sofort recht gut in den Roman reingekommen, in einer nüchternen klaren Sprachen wird die Geschichte einer Familie erzählt, die offenbar große Probleme hat. Am Anfang der Story weiß man aber nur sehr wenig darüber. Die 14-jährige Emma hat Probleme in der Schule, sie wird wegen ihres Gewichts gemobbt. Ihr älterer Bruder Jamie ist offenbar von zuhause geflohen und hat seit Jahren keinen Kontakt mehr zur Familie. Ihr anderer Bruder Kit ist tot. Die Eltern versuchen mühsam eine Fassade aufrecht zu erhalten, die Mutter indem sie sich als Super-Hausfrau insziniert, der Vater indem er sich ständig zurückzieht. Im ersten Teil des Buches wird die Unfähigkeit der Familie miteinander zu reden hervorragend dargestellt, alle sind irgendwie kaputt, gleichzeitig gibt es Rückblenden in frühere Zeiten, die zeigen, dass die Familie früher doch ganz anders war. Als Leser fragt man sich die ganze Zeit wie die Familie durch den Tod Kits nur so extrem auseinander brechen konnte.

Im 2. Teil der Geschichte werden diese Fragen beantwortet und man erfährt mehr über das Innenleben der einzelnen Personen, vor allem Jamie und seinen Vater. Das Buch ist sicher keine leichte Kost und auch kein besonders hoffnungsvolles Buch. Gerade das macht die Geschichte aber so authentisch und bewegend. Mir hat es extrem gut gefallen und ich vergebe deswegen die volle Anzahl an Sternen. Wenn man kritisch ist, lassen sich sicher einige kleine Schwächen finden, da das Buch auf einer emotionalen Ebene aber für mich zu 100% funktioniert, ziehe ich dafür nichts ab. Als Debütroman finde ich das eine großartige Leistung.