Rezension zu "Die Gottlichen Geheimnisse Der Ya-ya Schwestern / Divine Secrets of the Ya Ya Sisterhood" von Rebecca Wells
Rauchen, trinken, niemals denken – so lautet das Motto der Ya-Ya-Schwestern Teensy, Necie, Vivi und Caro, wenn sie in der Hitze Louisianas Billiee Holiday hörten und ihre Kinder, die >>Petis Ya-Yas>Diese Party braucht Vivi Belebung.<<
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Die Familie, Mutter-Tochter-Beziehungen mit Verve und Leidenschaft, ihre Geheimnisse, ihre kleinen Morde und ihre wunderbare Lebendigkeit, beschreibt nicht nur das Stück von May Sorensons ´tour de force`, für das Sidda Regie führt. Diese Lebendigkeit ist allgegenwärtig, sie wird immer wieder erlebt und gelebt. Roberta Lydell lobte die vorangegangene Inszenierung von ´Frauen und ihre Töchter`.
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Als Journalist ist es wichtig Vertrauen und so etwas wie ein kumpelhaftes Verhältnis aufzubauen. Sidda vertraute darauf. Als sich ihre Zunge lockerte schnappte die Falle zu. Die Kritik zu Sorensons Stück in der Feuilleton-Beilage der New York Times vom 8. März 1993 hatte den reißerischen Aufhänger ´Step tanzende, prügelnde Rabenmutter`. Damit floss ein Strom durch Himmel und Hölle, der einen erbitterten Streit zwischen Mutter und Tochter entfachte. Jeglicher Annäherungsversuch seitens Sidda wurde mit Nichtachtung oder dem Klacken des Telefonhörers gestraft, wenn Vivi ihn auf die Gabel hing.
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>>Schick mir eine Berührung, eine Zigarette, einen Kuß, eine Umarmung. Hilf mir, damit ich nicht welke und sterbe!<<
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Als Sidda den Zuschlag für Clare Boothe Luces ´Die Frauen` erhielt, war sie auf die Hilfe ihrer Mutter und den Ya-Ya`s angewiesen. Sie sind die wahren Experten wenn es um das Thema Freundschaft geht. Siddas Bitte formulierte sie in einem Brief, jedoch erhielt sie keine Antwort. Als Siddas Heirat mit Connor zu platzen droht, gibt sich Vivi einen Ruck und schickt ihr nach Absprache mit Teensy, Necie und Caro das Album ´Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya-Schwestern` zu. Sidda gönnt sich eine kleine Auszeit in einem kleinen Haus am Lake Quinault, circa drei Stunden von Seattle entfernt und bemerkt nicht, wie Connor die Sendung ihrer Mutter in den Kofferraum verstaut. Sidda entdeckt beim Ausräumen das Paket und als sie den Absender ihrer Mutter sieht, vermutet sie eine tickende Zeitbombe, und nicht etwa das Album der Ya-Ya`s.
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Meinung:
Sobald Sidda die erste Seite des Albums aufschlägt, beginnt ihre abenteuerliche Reise in die Vergangenheit. Die Ya-Ya`a zu begleiten ist Erlebnis pur. Es fühlt sich an, als wäre man hautnah dabei und plötzlich beginnt Sidda zu verstehen, was sie und ihre Mutter verbindet. Vor allem was die Ya-Ya-Schwestern verbindet. Tiefe Freundschaft die über alle Grenzen hinweg geht. Ein Ya-Ya-Schwur, welcher in Kindheitstagen feierlich zelebriert wurde. Und immer sickert durch, welch´ dunkler Schatten die Gemüter zu Zeiten der Wirtschaftskrise und des zweiten Weltkrieges erhitzte und begleitete. Wobei man auf diese historischen Ereignisse nicht näher eingeht, das möchte ich ganz klar sagen. Ein großes Thema ist die streng religiöse katholische Erziehung; auf mich wirkt sie (gerade im letzten Drittel des Buches) sehr destruktiv. Dies trägt nebst der Freundschaft der rebellischen Ya-Ya`s zur Tiefe bei und festigt die Aussagekraft der göttlichen Geheimnisse. Das Ende der Geschichte hätte meiner Meinung nach etwas spektakulärer gestaltet werden können. Obwohl sich die Geschichte zwischenzeitlich ein bisschen zog, habe ich sie genossen und alle Geheimnisse so in mir aufgesogen, als wären sie meine eigenen.
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Sprache & Schreibstil: Die Geschichte wird im Hauptstrang in der Personalen Erzählperspektive erzählt und ist flüssig zu lesen. Alte Ausgabe = alte Rechtschreibung! Besonders interessant ist der Schriftverkehr zwischen Vivi und ihren Mädels.
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Liebstes Zitat:
>>Diejenigen, die wissen, reden nicht. Diejenigen, die reden, wissen nicht.<<
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Fazit:
Ein belebendes Leserlebnis, ideal für den Sommer!
Wer gerne Geschichten über die Abenteuer einer geheimnisvollen Bande rebellischer Frauen lesen möchte, in der die Freundschaft das allerhöchste Gut ist, dem seien “Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya-Schwestern” wärmstens empfohlen.