Cover des Buches Wie sie uns ansehen (ISBN: 9783736301597)
Rezension zu Wie sie uns ansehen von Rebekka Pax

Mord aus Fremdenhass?

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein unbedingt empfehlenswertes Buch über die aktuelle Flüchtlingsproblematik. Unterhaltsam und eindringlich.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren
Inhalt: Ein Radfahrer findet im Gebüsch die Leiche eines jungen Mädchens. Es handelt sich um die sechzehnjährige Majida, ein syrisches Mädchen aus dem nahe gelegenen Flüchtlingsheim. Cornelia Arents und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Dabei bekommen sie es einerseits mit Rechtsradikalen zu tun, andererseits mit "ganz normalen Bürgern", die einen Hass auf die Flüchtlinge haben. Ist Fremdenfeindlichkeit das Motiv für den Mord an Majida? Hilfe bekommen die Ermittler von Faris Aydin, der zunächst als Übersetzer fungiert, im Lauf der Geschichte aber immer mehr ins Geschehen und in Cornelias Privatleben involviert wird.

Meine Meinung:
Rebekka Pax wagt sich an ein aktuelles und sehr brisantes Thema heran. Es gelingt ihr hervorragend, zu der Flüchtlings-Problematik einen unterhaltsamen Roman zu schreiben, der aber auch gewaltig zum Nachdenken anregt. Im Mittelpunkt steht Majida, das Mordopfer. Über ihr kurzes Lebes informiert die uns durch Auszüge aus ihrem Tagebuch, die sich mit der aktuellen Geschichte der Mordermittlung abwechseln. Diese Passagen haben mich sehr mitgenommen. Es wird deutlich, was diese armen Menschen, die bei uns von so manchen Mitbürgern als "Schmarotzer" oder "potentielle Kriminelle" abgestempelt werden, mitgemacht haben, bevor sie in Deutschland angekommen sind. Die Flucht, die Majida in ihrem Tagebuch beschreibt, hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Es ist so realistisch, genau so ist es bestimmt für viele Familien abgelaufen. Fast noch mehr geschockt hat mich die Ablehnung, die die Flüchtlinge hier erfahren. Froh, endlich in Sicherheit zu sein, erleben sie, dass sie alles andere als willkommen sind ("Wie sie uns ansehen, mit ihren kalten Blicken. Als wären wir keine Menschen, sondern Dinge. Dinge, die sie anekeln") Der Grund dafür sieht Majida darin, dass die Angst vor dem, was man nicht kennt, Hass hervorruft. Leider stimmt der Umkehrschluss nicht, dass der Hass vergeht, wenn das Fremde vertraut wird. Das Ende des Buches vermittelt einen leichten Hoffnungsschimmer, dass doch bei einigen Mitbürgern die Ablehnung in Akzeptanz übergeht.

Fazit:
Ein unterhaltsames, aufrüttelndes, unbedingt empfehlenswertes Buch. 5 Sterne!
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