Cover des Buches Katertag (ISBN: 9783551520340)
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Rezension zu Katertag von Regina Dürig

Rezension zu "Katertag" von Regina Dürig

von StackOfBooks vor 12 Jahren

Rezension

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StackOfBooksvor 12 Jahren
Nico schreibt einen Brief an seinen Vater, der einen Alkoholentzug in einer Klinik macht. Er schreibt die Wahrheit in ausgewählten Situationen und beschönigt dabei nichts, versucht aber Vorwürfe, Unterstellungen und Beleidigungen, die ihm aber sicher unter den Nägeln brennen, zu vermeiden. Er beschreibt in dem Brief, wie ihn und die ganze Familie die Jahre der Abhängigkeit seines Vaters belastet haben. Wie er sie im besoffenen Zustand in unmögliche Situationen gebracht hat, wie sie sich Sorgen gemacht haben wenn er ewig nicht aufgetaucht ist oder sich nicht gemeldet hat, wie sie immer wieder gehofft haben – wenn die Abstinenz denn mal geklappt hat– das es >jetzt< geschafft ist, um dann wieder enttäuscht zu werden und wie sie ihn nur noch 'den Eunk' genannt haben um so Distanz zu schaffen um mit der ganzen Situation besser klarzukommen. Um ihre Mutter nicht zu belasten, verschweigen sie vieles was passiert, wenn Nico und seine Schwester mit ihm alleine sind. Doch ist sie ja auch nicht völlig blind und als der Bogen dann überspannt ist zieht sie die Reißleine und stellt den Vater vor die Wahl. Alkohol oder Famile? Ich denke so ein Buch ist ein nettes Geschenk für wirklich betroffene Kinder/Jugendliche, sie sind nicht die einzigen, die in dieser Situtaion sind. Alle erleben das gleiche und alle haben das gleiche Recht darauf nicht so einfach zu verzeihen, wie Nico es eben auch nicht tut. Dabei find ich dafür besonders die Antwort des Vaters an seinen Sohn wichtig. Der Eunk ist eigentlich ein kranker Mann, dem all diese Situationen, ob er sich nun daran erinnern kann oder nicht, unendlich Leid tun und der eigentlich gar nicht verstehen kann wie er jemals zu so etwas fähig sein konnte. Auch er hat sich, wie die Seite der Angehörigen verraten gefühlt, ob des Unverständnisses und der Ablehnung, die ihm entgegengebracht wurde. Nur kann man, bei allem Verständnis, was einmal kaputt ist, nicht von Heute auf Morgen reparieren. Das braucht Zeit und ist auch völlig in Ordnung so. Doch müssen beide Seiten aufeinander zugehen und zumindest ein wenig Verständnis für die Handlungen des anderen zeigen, ewige Vorwürfe helfen niemandem weiter. Ich finde das zeigt das kleine Büchlein, mit beiden Sichtweisen, sehr gut auf! Gefällt mir :) (was ich allerdings nicht verstehe ist der Untertitel 'Oder: Was sagt der Knopf bei Nacht'?!)
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