Regina Denk

 4,9 Sterne bei 56 Bewertungen
Autor*in von Die Schwarzgeherin.

Lebenslauf

Regina Denk wurde 1981 an der bayerisch-österreichischen Grenze geboren. Die Liebe zu ihrer Heimat wurde ihr, zusammen mit der Leidenschaft für Geschichten, in die Wiege gelegt. Das Schreiben und die Berge begleiten sie schon ihr Leben lang. Vom Literaturstudium in München, bis ans andere Ende der Welt und wieder zurück in die Heimat, wo sie heute lebt - ein Bein in Bayern, das andere in Österreich. Unter dem Pseudonym Fanny König hat sie sich bisher dem bayerischen Krimi-Humor verschrieben. Nun wagt sie mit "Die Schwarzgeherin" einen dramatischen, düsteren Ton, bei dem man bis zur letzten Seite den Atem anhält.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Regina Denk

Cover des Buches Die Schwarzgeherin (ISBN: 9783426447253)

Die Schwarzgeherin

(56)
Erscheint am 01.12.2025

Neue Rezensionen zu Regina Denk

Cover des Buches Die Schwarzgeherin (ISBN: 9783426447253)
buecherwurm1310s avatar

Rezension zu "Die Schwarzgeherin" von Regina Denk

buecherwurm1310
Ausbruch aus einer beengenden Welt

Die Theres Lachermeyer ist seit ihrer Geburt dem Leopold Xantner versprochen. Immer waren die beiden befreundet. Doch als die Verlobung bevorsteht, widerstrebt es ihr, dieser Verpflichtung nachzukommen. Dann taucht der geheimnisvolle Xaver auf und die Theres verliebt sich in ihn. Im Dorf hält man den Xaver für einen Wilderer und will ihm eine Falle stellen. Doch der tappt nicht hinein, sondern verschwindet spurlos. Die schwangere Theres zieht hinauf in die Berge der Hochalpen und lebt dort zukünftig mit ihrer Tochter Maria. Aber auch wenn die Dörfler mit der Theres nichts zu tun haben wollen und die Theres mit ihnen auch nicht, so sind sie doch oft aufeinander angewiesen. Als die Maria zur Frau wird, sehnt sie sich nach einem anderen Leben und nach einer Familie. Aber des ist im Dorf nicht gerne gesehen.

Es ist eine bedrückende und düstere Geschichte, die uns die Autorin Regina Denk erzählt. Die Zeiten wechseln immer wieder und man muss schon konzentriert lesen, damit man nicht den Faden verliert. Dazwischen gibt es immer wieder Berichte über ein Adlerweibchen, das sich alleine durchschlagen muss.

Die Menschen im Dorf haben kein einfaches Leben. Sie sind streng gläubig und achten die Traditionen. Die Männer bestimmen und Frauen und Kinder haben sich zu fügen.

Theres eckt im Dorf mit ihrer lebensfrohen und freiheitsliebenden Art an. Niemand hat Verständnis dafür, dass sie sich dem Xaver zuwendet und dann schwanger in die Berge geht. Aber man braucht sie als Kräuterfrau und Hebamme. Aber auch Theres kann mit ihrer Tochter nicht allein davon leben, was sie im Wald findet oder wildert. Sie müssen sich also auch im Dorf versorgen, wo sie als Hexe und Schwarzgeherin angesehen wird.

In der dörflichen Atmosphäre von Missgunst, Eifersucht, Hass und auch Not kommt es zu Tragödien, die auf das Leben vieler Einfluss haben. Ich fand es erschreckend, wie schwer sich die Frauen gegenseitig das Leben machten, statt gemeinsam dafür zu kämpfen, dass sie selbstbestimmter leben konnten. Auch wenn man hätte reden sollen, um Missverständnissen vorzubeugen, wurde geschwiegen und hat zum Unheil damit beigetragen.

Auch wenn ich mit manchen Handlungen nicht einverstanden bin, so ist das Ende doch passend.

Mir hat dieser packende und emotionale, wenn auch etwas düstere Roman sehr gut gefallen.

Cover des Buches Die Schwarzgeherin (ISBN: 9783426447253)
engineerwifes avatar

Rezension zu "Die Schwarzgeherin" von Regina Denk

engineerwife
Wenn Menschen Grenzen überschreiten ...

Was für ein beeindruckendes Buch! Mit den beiden Protagonistinnen Theres und ihrer Tochter Maria begebe ich mich auf eine Reise in die Vergangenheit, genauer gesagt in ein kleines abgelegenes Dorf in den Tiroler Alpen zu Ende des 19. Jahrhunderts. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und beleuchtet das Leben der jungen Theres Lachermeyer und später der älteren Theres mit ihrer inzwischen auch zur jungen Frau gereiften Tochter Marie. Theres ist ein „free spirit“ und tut sich schwer damit, sich den strengen Regeln der Gesellschaft unterzuordnen, durch die ihr zukünftiges Leben bereits vorbestimmt ist. Heiraten, Kinder kriegen – natürlich am liebsten Jungs – hart arbeiten und ansonsten still sein. Liegt es an ihrer italienischen Mutter, dass sie ein wenig mehr Feuer im Blut hat als die restliche Dorfbevölkerung? Obwohl sie dem reichen Bauersohn Leopold Xantner versprochen ist, der ihr zudem seit Kindertagen immer ein treuer Freund war, entscheidet sie sich dagegen und verliebt sich Hals über Kopf in den windigen Xaver, der wie aus dem Nichts auftaucht und ihr den Kopf verdreht. Welch dramatische Ereignisse sie damit heraufbeschwört ist zunächst niemand bewusst …


Zwanzig Jahre später versucht ihre Tochter verzweifelt aus diesem harten und sehr einsamen Leben auszubrechen und verliebt sich ausgerechnet in den Mann, den sie nicht haben darf. Das Glück scheint nicht auf der Seite der beiden Lachermeyer Frauen zu sein …


Auf mich hat dieses Buch eine solche Sogwirkung entwickelt, dass ich die halbe Nacht durch gelesen habe, ich konnte es einfach nicht mehr zur Seite legen. Die mir bis dahin unbekannte Autorin Regina Denk, die sich bereits durch ihre vielschichtigen Projekte einen Namen gemacht hat, konnte mich mit ihren intensiven Schreibstil mehr als in Bann ziehen. Ihre bildhaften Beschreibungen nicht nur der Personen, sondern auch der Landschaft und des oft harten und entbehrungsreichen Lebens an sich, haben die Atmosphäre gut eingefangen. Ich konnte sie vor mir sehen, die stummen Bauern und die oft hinterhältigen und zischelnden Frauen, die durch harte Arbeit und strenge Regeln geprägt waren. Aber es gab auch immer wieder einen Funken Hoffnung, der zwischen den düsteren Wolken aufblitzte, ein Funken, der die Geschichte schließlich zu einem außergewöhnlichen und gut gelösten Abschluss brachte. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung natürlich verbunden mit der vollen Punktzahl. Fünf von fünf Sternen sind hier mehr als verdient. Liebe Regine, ich wünsche dem Buch viele, viele Leser und dir natürlich viel Erfolg mit deinen weiteren Projekten. Wir lesen uns …

Cover des Buches Die Schwarzgeherin (ISBN: 9783426447253)
Haverss avatar

Rezension zu "Die Schwarzgeherin" von Regina Denk

Havers
Vom Leben, Lieben und Leiden

Mitte des 19. Jahrhunderts, ein Bergbauerndorf. Weit oben in einem abgelegenen Tal in den Tiroler Bergen. Eine verschworene Gemeinschaft, die sich ihre eigenen Regeln geschaffen hat und deren Einhaltung einfordert, Abweichungen davon nicht duldet.

Regina Denk erzählt in „Die Schwarzgeherin“ die Geschichte der Theres Lachermeyer. Eine, die schon als kleines Mädchen anders war, sich diesen ungeschriebenen Gesetzen nicht gebeugt hat. Und das ändert sich auch mit zunehmendem Alter nicht. Sie hat ihren eigenen Kopf, will ihr Leben selbst bestimmen, sich den Erwartungen der Familie nicht unterordnen. Will frei und selbstbestimmt leben, was aber für die Frauen in dieser Zeit (und speziell hier in dieser Gemeinschaft) nicht vorgesehen ist.

Das Ausbrechen von Frauen aus vorgegebenen Strukturen ist ein Motiv, das sehr oft in Verbindung mit Landschaften auftaucht, die Herausforderungen sind, in denen den Protagonistinnen alles abverlangt wird. So auch hier. Aber meist sind sie auf sich allein gestellt, haben nicht, wie in diesem Fall, noch die Verantwortung für ein Kind. Hier Theres‘ unehelich geborene Tochter Maria, mittlerweile achtzehn Jahre alt, die an diesem isolierten Leben leidet und, anders als ihre Mutter, unter allen Umständen ins Dorf zurück will.

Denk lässt uns in Kopf und Herz dieser beiden Frauen schauen, nutzt dazu nicht nur abwechselnd die verschiedenen Sichtweisen von Maria und Theres, sondern im Fall der letzteren auch die beiden alles entscheidenden Jahre 1863 und 1882. Die Sprache herausragend, die Innenansichten berührend und in Kombination mit den Beschreibungen der beklemmenden Atmosphäre, der engstirnigen Dorfbewohner sowie der unwirtlichen, rauen Bergwelt einfach nur großartig. Und das Finale? Kommt mit einem Knalleffekt daher und lässt die Düsternis der Hoffnung weichen. Für alle.

Ein Highlight. Lesen. Unbedingt!


Gespräche aus der Community

Ich würde mich sehr über 20 Leser*innen freuen, die Lust haben meinen Roman "Die Schwarzgeherin" zu lesen und zu rezensieren. Die sich gern mit mir zu den Themen Freiheit und Selbstbestimmung austauschen möchten.

Das Buch erscheint am 02. September 2024 und soll bitte nicht vor diesem Datum besprochen werden.

239 BeiträgeVerlosung beendet
Schoko_und_buchs avatar
Letzter Beitrag von  Schoko_und_buch

Was für ein dramatisches Ende. Wieviel Leid, Tod und nicht gröberes Leben hier erst vergehen mussten.
Der Dialog zwischen Theres und Leni hat mir sehr gefallen. Drückt doch viel über die Rolle als Frau aus. Und ebenso die Worte der Mutter an die Theres, übers fliegen. Nicht alle Männer haben die Frauen ausgenutzt. Der Leopold war ein guter und für damalige Zeiten war das für eine Frau sicher mehr als viele erwarten konnten. Und doch wollte die Theres mehr. Es erinnert mich ein wenig an heute - Frauen, die auf die „bösen Buben“ stehen und dann doch nur immer wieder enttäuscht werden. In vielen kann ch die Theres verstehen, frei sein, eigene Entscheidungen treffen…. Aber ohne Lebenserfahrung kam ihr dies teuer zu stehen. Das Bich hat mich auf so vielen Ebenen begeistert. Auch die tiefe Liebe von Mutter zu Tochter… muss das sacken lassen. Dann folgt die Rezension.

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