Wer kennt ihn nicht, das Volksspektakel des alljährlichen Altenburger Prinzenraubes. - Das vorliegende Buch führt in die Thematik ein, wissenschaftlich korrekt. In der Nacht zum 8. Juli 1455 werden aus dem Altenburger Schloss die beiden Prinzen des Sächsischen Herrschers entführt: der Entführer ist Kunz von Kauffungen und seine Mitverschwörer. Anlass sind offene Schulden, die der Landesherr seinem ehemaligen Vogt nicht zurückzahlen kann.
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Die Autorin führt in sehr ausführlicher Darstellung in die Biographie des Kunz von Kauffungen ein, erörtert die sächsisch-wettinische Landesgeschichte bis 1455 und die Ursachen des Prinzenraubes. Darüberhinaus erfährt der Leser eine Menge über das mittelalterliche Fehdewesen, ein Aspekt der Selbstjustiz, der erst sein Ende fand, als 1495 der Reichslandfriede ausgesprochen und das Reichskammergericht zur Befriedung solcher Rechtsstreitigkeiten eingerichtet wurde. - Im Anhang des Buches finden sich sehenswerte Örtlichkeiten des historisches Geschehens und historische Hinterlassenschaften, die noch heute in sächsischen und thüringischen Museen zu bestaunen sind. Eine insgesamt überzeugende und anspruchsvolle Literatur zu einem über die Grenzen Thüringens hinaus bekannten Spektakel.
Rezension zu "Der sächsische Prinzenraub" von Regina Röhner