Vieles an der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Die Hauptfigur ist eine Frau um die 60, die einen deutlich jüngeren Liebhaber hat, aber gleichzeitig ihre Unabhängigkeit liebt und gern in ihrem Haus allein lebt. Ihre Enkelkinder sind zwar wandelnde Klischees: Ein Mädchen beschäftigt sich nur mit ihrem Aussehen, das andere kritisiert alles und jeden als klimaschädlich und der Junge ist ein hochbegabter Nerd. Trotzdem ergibt das zusammen mit der unkonventionellen Oma, ihrem spanischen Liebhaber und ihrem angestaubten Exfreund in braunen Cordhosen mit Günter-Netzer-Frisur eine explosive Mischung. Der Scheidungshamster hat mich laut lachen lassen.
Was mir weniger gefallen hat, sind zum Einen die plötzlichen wundersamen Verwandlungen einiger Figuren. Der respektlose, egoistische Horsti ist auf einmal extrem einfühlsam und rücksichtsvoll. Günther ist erst aufdringlich und übergriffig bis zum Gehtnichtmehr und dann wird er plötzlich aufmerksam und einsichtig. Zum Anderen mag ich keine Pranks. Wie die Kinder ihre Verwandten belügen, das geht auf keine Kuhhaut, auch wenn sie gute Absichten verfolgen. Und dass Oma Jette am Ende ihre Freiheit und Unabhängigkeit aufgibt, ist mir zu altmodisch.