Cover des Buches Einer fällt den Baum (ISBN: 9783761563618)
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Rezension zu Einer fällt den Baum von Reiner Strunk

Wo ist hier die Prise Humor?

von EvelynM vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Eine leichte Lektüre mit geschichtlichem Hintergrund

Rezension

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EvelynMvor 8 Jahren

Der rätselhafte Fund eines Gemäldes auf dem Speicher der Kirche von Pfarrer Beermann sorgt für folgenschwere Ereignisse. Denn eines Tages findet Beermann einen toten Juden neben seiner Kirche. Die Polizei tappt im Dunkeln und der Pfarrer hält es für seine Aufgabe, das Rätsel um das Gemälde und den Tot des Juden zu lösen. Dabei trifft er auf den Sohn eines Bekannten, der mit rechtsradikalen Gruppen sympathisiert.

Pfarrer Beermann ist ein eigensinniger Pfarrer, der im Haushalt nichts zustande bringt und froh ist, dass seine Frau Bettina wieder zu ihm zurückkehrt. Außerdem drückt er sich des Öfteren vor seinen seelsorgerischen Pflichten, vor allem dann, wenn es unangenehm werden könnte. Für mich beschränkt sich Pfarrer Beermanns Tatendrang vor allem auf die Spurensuche und seine Alleingänge, wobei ihm seine Frau Bettina in nichts nachsteht und ihre Ideen und deren Umsetzung eher fragwürdig sind.

Der Kirchenkrimi ist eine leichte Lektüre und am Anfang ganz amüsant. Das Thema der Fremdenfeindlichkeit passt natürlich in die momentane deutsche Geschichte und zeigt, wohin diese führen kann. Manchmal ist die Sprache gestelzt und das unpersönliche „man“ hat mich auch irritiert. Interessant sind die geschichtlichen Teile im Buch, wobei mir die Zusammenhänge doch recht konstruiert und nicht besonders überzeugend erscheinen. Eine lustige Szene zu Anfang des Buches lässt die angekündigte Prise Humor nur kurz aufblitzen, wie auch der Dialekt von Frau Krohn, die das Bild auf dem Speicher entdeckt hat. Doch Frau Krohn taucht nur auf den ersten Seiten auf.

Auf den ersten Seiten des Buches gibt es schon ziemlich viele Informationen – was bei dem kleinen Buch mit 174 Seiten nicht verwunderlich ist. Etwas unverständlich ist mir, wie Pfarrer Beermann ca. 14 Tage nach seinem Duschwannensturz schon eine Bergtour machen kann. Bei diesem Buch bin ich mir wirklich unschlüssig. Kirchenbuch, Kriminalroman, Geschichtslektüre? Der Autor hat meiner Meinung nach etwas zu viel in sein kleines Buch gepackt.

Der Titel „Einer fällt den Baum“ erschließt sich ganz deutlich im Verlauf des Lesens und das Cover passt prima dazu. Auch der Anfang und das Ende der Geschichte ergeben eine runde Sache. Ich frage mich nur, ob der Autor nicht zu viele unterschiedliche Genres hineingepackt hat. Die geschichtlichen Bezüge zur Judenverfolgung während des zweiten Weltkrieges sind zwar sehr interessant und bewegend, bestimmt auch gut recherchiert, aber so richtig umgehauen hat mich die ganze Geschichte nicht.

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