Rund 15 Jahre lag dieses Buch unbeachtet bei mir im Regal - als Reinhard Mey Fan seit 50 Jahren musste ich es seinerzeit natürlich "haben", hatte aber irgendwie nie die Muße - und nicht mal die Lust - es auch zu lesen.
Da bedurfte es erst des letzten Konzerts in diesem Jahr (2022) und der Tatsache, dass Herr Mey in diesem Jahr 80 Jahre alt wird, damit ich mich noch einmal in sein Leben vertieft habe.
Vieles wusste man ja schon. Ergreifend war für mich die Tatsache, dass im Buch das Unglück und der Tod seines Sohnes Max natürlich noch nicht vorkamen, aber Reinhard Mey damals schon ausdrückte, dass er sich um Max als Sohn am meisten sorgte, als hätte es eine Vorahnung gegeben...
Das Buch ist wie ein Interview aufgebaut, in dem Reinhard Mey seinem guten Bekannten auf allerhand Fragen sehr aufgeräumt und meist gut gestimmt antwortet. Dazwischen immer wieder Texte, Textfragmente, die das Erzählte untermalen, sowie Jahreszahlen zur Veranschaulichung der unaufgeregten Ausnahmekarriere in mehreren Ländern.
Ich hatte ihm "damals" lange nachgetragen, dass er seine erste Frau Christine, für die er sagenhaft schöne Liebeslieder geschrieben hatte, verlassen hat... Aber es scheint, als sei doch seine Hella seine große Liebe - so: alles gut, "ich habe ihm verziehen"...und altersmilde kann ich auch seinen Liedern für Hella heute sehr viel Liebe entnehmen...
Ach Reinhard, das wird ein schwerer Tag, wenn Du eines Tages...aber noch ist es nicht soweit.
Das Buch hat mich gut informiert und freudig-melancholisch gestimmt.
Für absolute Fans ein Muss - ansonsten eher nicht, denn es plätschert ein wenig dahin.
Ich bin jedoch froh, es endlich gelesen zu haben!
Reinhard Mey
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Quelle: Verlag / vlb
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Neue Rezensionen zu Reinhard Mey
Reinhard Mey war für mich der Öko mit der Klampfe, der lustige Lieder über Kinderhosen oder den Bohrwahn schrieb - belanglos.
Bis zu jenem Tage, als er in Geld oder Liebe auftrat und den Titel Das Narrenschiff sang. Eine Momentaufnahme des korrupten und gleichgültigen Deutschlands. (Ein Titel, der an Aktuallität einfach nicht verlieren will.)
Ich kaufte mir damals den dazugehörigen Longplayer und war baff.
Spitzzüngig und melancholisch, niederschmetternd und aufheiternd.
Er bricht einem das Herz - aber das ist es wert.
Wer das nicht glaubt, der höre sich Titel wie Erbarme Dich (Album Einhandsegler, 2000) oder Hundegebet (Album Nanga Parbat, 2004) an. Aber es gibt hunderte mehr.
Deswegen freute ich mich auf ein Buch von ihm.
Natürlich gibt es viel zu lesen über den Beginn dieser Karriere, über die beiden Ehefrauen, über die Kinder. Aber das kennt man alles, wenn man sich mit ihm beschäftigt hat.
Und da Mey nicht wirklich eine Skandalperson ist, bleibt die Menge des Wissenswerten recht gering.
Letztendlich ist der Text ein Interview von Bernd Schroeder, angereichert mit Fotos und Lied-Texten.
"Schuster, bleib' bei deinen Leisten", hängt mir nach, nachdem ich den Buchdeckel zugeschlagen habe.
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