Cover des Buches Påtañjalayogasutram / Der Yogaleitfaden des Patañjali (ISBN: 9783150204665)
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Rezension zu Påtañjalayogasutram / Der Yogaleitfaden des Patañjali von Reinhard Palm

Spannend für alle Yoga Begeisterten mit Interesse an der Philosophie hinter den Asanas!

von MalinaAnningan vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Spannend für alle Yoga Begeisterten mit Interesse an der Philosophie hinter den Asanas!

Rezension

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MalinaAnninganvor 7 Jahren

Warum dieses Buch?


Ich praktiziere seit einiger Zeit Yoga und interessiere mich nebst Muskelaufbau und Verbesserung der Beweglichkeit auch ein wenig für die philosophisch-spirituellen Aspekte. Yoga kann man natürlich als reinen Sport betreiben, aber es kann eben auch noch viel mehr sein. Ich habe schon ein bisschen darüber gelesen, beispielsweise Schriften von B.K.S Iyengar und habe mich jetzt mal an DAS Standardwerk des Yoga herangewagt. Patanjali, ein indischer Gelehrter, der vermutlich zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert vor Christus lebte, wird häufig als Begründer der Yoga-Philosophie angesehen. Sein Yogasutra ist ein Leitfaden, der den Übenden auf dem Weg zum “Samadhi” (“Versenkung”, oft auch als “Erleuchtung” bezeichnet) begleitet.



Der erste Blick


Originalgetreu ist das Buch in 4 Abschnitte gegliedert: Die tiefe Versenkung, Die spirituelle Übung, Die psychischen Kräfte und Die vollkommene Unabhängigkeit, die jeweils um die 50 Verse beinhalten.

Jedes “Kapitelchen” wird eingeleitet durch einen Vers in Sanskrit, der Transkription in unser Schriftsystem und einer knappen Übersetzung. Darauf folgt eine Erklärung, die etwa eine bis zwei Seiten umfasst.

Im Anhang finden sich eine ausführliche und thematisch geordnete Literaturliste, Hinweise zur Aussprache, die Grundprinzipien des klassischen Samkhya (eine alte und bedeutende Strömung der indischen Philosophie), ein Nachwort und ein Verzeichnis der Sanskrit-Wörter mit allen zugehörigen Seiten bzw. Kapiteln.

Alles sehr übersichtlich gestaltet, was mir schon mal gut gefällt.



Schreibstil


Wenn eine komplexe Thematik detailliert erörtert wird, bleibt es natürlich nicht aus, dass der Schreibstil anspruchsvoll und sehr wissenschaftlich wirkt. Bisweilen kämpft der Leser mit langen und unübersichtlichen Sätzen, sowie Fachbegriffen der Linguistik. Gute Kenntnisse der deutschen Sprache sind unbedingt erforderlich um die Erklärungen zu den Übersetzungen zu verstehen, auch Fremdsprachenkenntnisse schaden nicht, allein um die Verschiedenartigkeit von Sprachen erfassen zu können. Dafür erhält man einen kleinen Einblick in das komplexe Sprachsystem des Sanskrit und auch in die Arbeitsweise des Übersetzers Reinhard Palm, der immer wieder erläutert, warum er eine bestimmte Übersetzung gewählt hat und keine andere. So bleiben die Übersetzungen nachvollziehbar und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Versen werden ersichtlich. Ich finde das sehr spannend, da ich mich generell für Sprachen interessiere und Sanskrit mir bisher völlig fremd war.



Meinung


“Der Yogaleitfaden des Patanjali” ist keine Gutenachtlektüre und lässt sich auch nicht “mal schnell durchlesen”. Es benötigt Zeit und Konzentration, um möglichst viel “mitnehmen” zu können und trotzdem glaube ich, es handelt sich um ein Werk, das man mit einmal Durchlesen nicht vollständig erfassen kann. Ich stehe noch relativ am Beginn meiner Yogapraxis und vieles, was Patanjali schreibt habe ich zwar schon mal gehört, aber längst nicht verinnerlicht. Und natürlich ist nicht jeder Ratschlag für jeden Menschen geeignet, auch wenn er von einem weisen Lehrer stammt. Das Buch verstehe ich also weder als Lesebuch noch als Ratgeber, ich halte es vielmehr für einen Begleiter, der den Lernenden auf seiner Yoga-Reise ermutigen und beraten kann.

Wie bereits erwähnt, kommen auch Sanskrit-Interessierte auf ihre Kosten; Wer sich nicht mit den detaillierten Hinweisen zu Übersetzung bzw Wortwahl befassen will, kann sich natürlich auch auf das Lesen der übersetzten Verse beschränken. Mich persönlich interessiert das alles und ich bin begeistert von den akribischen Erklärungen zu Inhalt und Übersetzung. Da immer Zusammenhänge zu früheren “Kapiteln” hergestellt werden, ist es trotz des hohen Informationsgehalts möglich, die wesentlichen Aussagen des Textes vor Augen zu behalten. Bei all den Details vergisst man nicht, worum es eigentlich geht.
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